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Der süße Hauch von Gefahr

Der süße Hauch von Gefahr

Titel: Der süße Hauch von Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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nahmen die hastig geschriebenen Einladungen an, selbst – was sie mit gemischten Gefühlen, Erleichterung und Bedenken, zur Kenntnis nahm – Mrs Manley und Asher. Die Birrels waren vor ein paar Minuten eingetroffen, und Julianas Lippen zuckten, als sie Ormsbys Gesichtsausdruck sah, während Hudson ihn ankündigte und er den Empfangssalon betrat, wo die Birrels bereits saßen. Er erholte sich zwar rasch davon, und sie glaubte, dass sie die Einzige war, der die flüchtige Verärgerung in seinen Zügen überhaupt aufgefallen war, ehe er sie rasch verbarg. Der Knoten in ihrem Magen zog sich fester zusammen. Wenn ihn die Anwesenheit der Birrels schon ärgert, dachte sie nicht ohne Schadenfreude, dann warte nur, bis Mrs Manley und Asher eintreffen.
    Unter dem Schutz ihrer Wimpern musterte sie Ormsby, als ihr Vater ihn nervös begrüßte. Der Marquis war knapp zweiundfünfzig Jahre alt, aber immer noch ein durchaus attraktiver Mann, wenn auch auf beinahe verwegene Weise; sein ausschweifender Lebenswandel hatte Spuren in seinem Gesicht hinterlassen, das aber wirkte auf manche Vertreterinnen des anderen Geschlechts anziehend. Er war ein hochgewachsener, gut gebauter Mann mit blassblauen Augen und schwarzem Haar, und während sie ihn bei seinem Gespräch mit ihrem Vater beobachtete, begann sie zu begreifen, wie Thalia, jung und unschuldig, sich hatte einreden können, in ihn verliebt zu sein. Sie verzog den Mund. Und wie er trotz allem, was er getan hatte, ihren Vater dazu gebracht hatte, ihn zum Essen einzuladen.
    Ihr Vater warf ihr über die Schulter einen gequälten Blick zu, und sie zwang ein höfliches Lächeln auf ihre Züge, trat zu den beiden Männern und sagte zum Marquis:
    »Wie nett von Ihnen, sich heute Abend zu uns zu gesellen.« Sie deutete auf den Vikar und seine Familie, fuhr dann glattzüngig fort:
    »Ich nehme an, Sie kennen den Vikar und Mrs Birrel, sodass keine Vorstellung nötig ist.«
    Der Vikar, selbst ein großer Mann, kam zu Ormsby, um ihm die Hand zu schütteln.
    »Guten Abend, Mylord. Es freut mich, Sie nach dieser langen Zeit wiederzusehen. Falls Sie lange genug in der Gegend bleiben, sehen wir Sie vielleicht häufiger.« Da der Marquis es vorzog, Abstand zu halten zu allem, was hier vor Ort geschah, ignorierte er jegliche Kritik, die man unter Umständen aus der Stimme des Vikars heraushören konnte.
    »Es ist gut, wieder zu Hause zu sein«, antwortete er glatt.
    »London kann so ermüdend sein.«
    Mrs Birrel, deren dunkles Haar großzügig mit Grau durchzogen war und deren Figur zur Molligkeit neigte, gesellte sich zu ihnen. Ihr Kopf reichte ihrem Mann kaum bis zur Schulter. Sie begrüßte den Marquis freundlich:
    »Haben Sie vor, länger auf Ormsby Place zu bleiben, Mylord?«, erkundigte sie sich.
    »Ich habe keine Ahnung«, erwiderte Ormsby gedehnt. »Derzeit habe ich keine anderen Pläne, außer mich der Annehmlichkeiten zu erfreuen, die sich so dicht bei meinem Landsitz finden lassen.« Seine hellblauen Augen richteten sich auf Juliana.
    »Vielleicht erhalte ich ja auch die Erlaubnis, die wunderschöne Miss Thalia zu besuchen, wenn sie sich von ihrer Krankheit erholt hat.«
    Juliana biss die Zähne zusammen, behielt aber ihr Lächeln bei. Mrs Birrel, die nichts von etwaigen Unterströmungen bemerkt hatte, gab ihren beiden Töchtern ein Zeichen, zu ihr zu kommen. Die beiden Mädchen gehorchten, errötend und sichtlich eingeschüchtert von dem Marquis, dem einflussreichsten Mann der näheren Umgebung, dem sie nun offiziell vorgestellt wurden. Die Begrüßungen und Bekanntmachungen waren gerade abgeschlossen, als Hudson zusammen mit einem Lakaien eintrat, um Erfrischungen vorab zu servieren. Nachdem alle bedient worden waren, teilte sich die Gesellschaft in zwei Grüppchen auf.
    Die Herren standen am anderen Ende des in Creme- und Rosatönen gehaltenen Raums in der Nähe des Kamins, dessen Ummantelung aus Walnussholz mit kunstvollen Schnitzereien verziert war. Die Damen nahmen auf dem brokatbezogenen Sofa Platz und den dazu passenden Stühlen unweit der Doppeltür, die in die Eingangshalle führte. Da Serena, eine schlankere dunkelhaarige Version ihrer Mutter, im Herbst den jüngeren Sohn eines Baronets aus der angrenzenden Grafschaft heiraten wollte, drehte sich die Unterhaltung vor allem um dieses monumentale Ereignis.
    Juliana lächelte und nickte und machte gelegentlich eine passende Bemerkung, aber sie war angespannt und lauschte mit gespitzten Ohren auf die Geräusche, die das Eintreffen

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