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Der Täter / Psychothriller

Der Täter / Psychothriller

Titel: Der Täter / Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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Nachtclub ist angesagt, das bedeutet Konkurrenz, das Ladenlokal gegenüber ist plötzlich was wert, weil, wie Sie zweifellos wissen, Detective, ein neuer Dollar immer mehr wert zu sein scheint als ein alter.«
    Robinson nickte. Er ließ den Blick über die Menge vor dem Nachtclub schweifen. Er sah, wie ein Rausschmeißer einen Radaubruder mit bezwingender Überredungskunst zur Raison brachte, einen Mann, dessen weißer Anzug bedeutend mehr gekostet haben dürfte, als ein Detective in der Woche verdiente. Er sah, dass Winter dasselbe Handgemenge verfolgte.
    »Zu viel Kokain. Das Problem mit dem Zeug ist, dass es einen dazu bringt, sich unglaublich dumm zu benehmen und sich dabei unglaublich clever vorzukommen.«
    Winter lachte. Sie fuhren weiter, bis die belebten Bürgersteige nur noch im Rückspiegel aufschienen. Simon Winter machte Robinson Zeichen, umzudrehen.
    »Falsche Richtung«, meinte der jüngere Mann, während er Winter trotzdem den Gefallen tat.
    »Ich will nur was sehen«, meinte Winter. Im nächsten Moment wendeten sie erneut und fuhren parallel zum Strand und dem Meer dahinter. »Hab das immer geliebt«, sagte Winter bedächtig. »Je älter ich werde, desto mehr.«
    »Was denn?«, fragte Robinson und versuchte, gleichzeitig zu fahren und an dem älteren Mann vorbei auf die Weite des Ozeans zu blicken.
    »Egal, wie viele Hotels und Wohnblocks wir hochziehen, das Meer ist immer da. Dagegen kann keiner was machen. Können sie nicht aufschütten und nicht zubetonieren. Das gefällt mir. Mögen Sie das Meer, Detective?«
    »Als Junge nicht, da hab ich es gehasst. Aber jetzt ist es anders.«
    »Gut.«
    Robinson nickte und bog erneut ab. In wenigen Minuten hatten sie das Sunshine Arms erreicht und hielten vor dem Eingang. Winter hatte schon die Hand am Türknauf, als er innehielt.
    »Denken Sie an die Männer, die Sie verfolgen, Detective?«
    »Manchmal schon. Aber meistens sind sie für mich eher ein Objekt als eine Persönlichkeit. Sie sind die Summe einer Reihe von Faktoren oder auch Beobachtungen. Sie sind eher so was wie Schlussfolgerungen als Menschen.«
    »Also, mir sind die Bösen immer unter die Haut gegangen. Irgendwann waren sie kein Aktenzeichen mehr, sondern etwas vollkommen anderes. Und dann gab es immer den einen oder anderen, der was Besonderes wurde.«
    »Und Sie nie losgelassen hat?«
    »Niemals.«
    »Kann nicht sagen, ob ich so einen schon mal hatte.«
    »Wie viele ungelöste Fälle haben Sie?«
    »Hab den Überblick verloren, Mr.Winter. Scheinen sich immer mehr aufzutürmen. Dabei liegt meine Aufklärungsquote höher als bei sämtlichen Kollegen in der Abteilung.«
    Simon Winter schüttelte den Kopf. »Zu meinen Zeiten war jeder Mord bis zu einem gewissen Grad was Besonderes.«
    »Das war einmal.«
    »Was halten Sie vom Schattenmann?«
    »Kann ich noch nicht sagen. Es ist schwer, ein Gespür für ihn zu bekommen. So viel ist allerdings schon mal sicher: Er macht mich um einiges kribbeliger als irgendein Fall, an dem ich je gearbeitet habe. Sie kennen das ja: Normalerweise hat man eine verdammt klare Vorstellung davon, wonach man sucht, selbst wenn man noch keinen Namen und kein Gesicht hat. Man weiß trotzdem, was für ein Typ er ist. Charakterzüge, Psyche – was weiß ich –, das lässt sich einordnen, es bleibt im Rahmen des Normalen. Keine Überraschungen. Der Schattenmann scheint ein bisschen anders zu sein.«
    Er hielt inne, korrigierte sich. »Nein, vollkommen anders.«
    »Wieso jagen wir ihn dann, Walter?«
    Es war das erste Mal, dass Simon Winter den Jüngeren beim Vornamen angesprochen hatte, und Robinson registrierte es.
    »Weil wir glauben, dass er ein-, zwei-, vielleicht dreimal oder noch öfter getötet hat.«
    »Serienmörder?«
    »Also, nicht direkt. Jedenfalls entspricht er ganz gewiss nicht einem von den FBI -Profilen, die ich kenne. Aber mehrfacher Mord – ist das nicht ein triftiger Grund?«
    »Es ist ein triftiger Grund, aber der falsche.«
    »Würden Sie mir das erklären?«
    »Es ist der falsche Grund. Sie sind dabei, weil es Ihr Beruf ist. Die Polizei, dein Freund und Helfer. Ich bin dabei, weil er meine Nachbarin ermordet hat und ich mich ihr gegenüber in der Pflicht fühle und weil er vielleicht diese anderen beiden Menschen umbringen könnte, die nicht mal meine Freunde sind, denen ich aber ein Versprechen gegeben habe. Gleichwohl, alle diese Gründe sind auch nicht besser als Ihrer. Ich schätze, weder Sie noch ich, noch Ihre hübsche Freundin von der

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