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Der Täter / Psychothriller

Der Täter / Psychothriller

Titel: Der Täter / Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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Weise, mit seiner eigenen Stimme, in seiner uralten Sprache von Mord und Totschlag.
     
    Einen Moment lang beobachtete Walter Robinson Simon Winter und sah, wie er mit den Augen systematisch den Raum absuchte. Er legte diese Wachsamkeit als Nervosität aus und wandte sich an den uniformierten Kollegen, der den Mann in die Wohnung geleitet hatte.
    »Und? Was hat der alte Herr zu erzählen?«, fragte er.
    »Heißt Winter, wohnt auf der anderen Seite des Hofs. Sagt, er hat die Verstorbene noch heute Abend gesehen. Wahrscheinlich der Letzte, der sie lebend gesehen hat. Und er hat gehört, wie sie sich in ihrer Wohnung einschloss. Dachte, Sie wollen vielleicht eine Aussage von ihm.«
    »Hmhm«, antwortete Robinson. »Sicher. Befragen Sie ihn.«
    Der Beamte nickte. »Vielleicht kann er sie identifizieren?«
    Robinson überlegte und dachte: Warum nicht?
    »Gute Idee.« In wenigen Schritten waren er und der Beamte bei Simon Winter. Walter Robinson stellte sich knapp als leitender Ermittler vor.
    »Wir würden gerne diesen Polizisten bitten, Ihre Aussagen zu Protokoll zu nehmen«, sagte er zu dem alten Mann. »Und falls Sie dazu bereit wären, könnten Sie für uns vielleicht eine vorläufige Identifizierung der Toten vornehmen. Vorausgesetzt, Sie fühlen sich dem gewachsen. Nur für den Bericht. Außerdem möchten wir absolut sicher sein, bevor wir die Angehörigen verständigen. Aber wie gesagt, falls Sie dazu bereit sind. Es ist kein schöner Anblick.«
    Simon ließ den Blick weiter über die Szene huschen, bis er sich nach einer Weile dem Detective zuwandte.
    »Ich kenne so was hier nur zu gut«, erklärte er ruhig.
    »Was?«
    »Ich habe das alles schon oft gesehen. Zweiundzwanzig Jahre bei der Kripo Miami. Die letzten fünfzehn davon im Morddezernat.«
    »Sie sind Cop?«
    »Ja. Im Ruhestand. Ist schon ’ne Weile her, seit ich das letzte Mal an einem Tatort war. Mindestens zwölf Jahre.«
    »Da entgeht Ihnen nicht viel«, meinte Robinson.
    »Stimmt«, erwiderte Winter gelassen. »Da entgeht mir nicht viel.«
    Robinson überhörte die Doppeldeutigkeit und streckte Winter die Hand entgegen. Für den Jüngeren war dies ein Akt der Höflichkeit. »Zu Ihrer Zeit war vermutlich alles ein bisschen anders«, sagte er.
    »Nein«, erwiderte Winter. »Die Menschen sterben immer noch mehr oder weniger auf die gleiche Weise. Nur die technischen und wissenschaftlichen Untersuchungsmöglichkeiten haben sich geändert. Wir hatten noch nicht viel von dem, womit ihr heute arbeitet. Profiling. DNA -Tests. Computer. Wir hatten keine Computer. Sind Sie gut am Computer, Detective?«
    »Ja.«
    »Und glauben Sie, dass Sie dieses Verbrechen aufklären können?«
    Robinson zuckte mit den Achseln. »Schauen wir mal.« Nach kurzer Überlegung fügte er hinzu: »Höchstwahrscheinlich schon.«
    Einen Moment lang beobachtete er Winter, der erneut den Blick über den Tatort schweifen ließ und alles in sich aufzunehmen schien, was er vor sich sah. Zwei Gedanken blitzten dem jungen Ermittler durch den Kopf: zum einen, dass er Simon Winter nicht unbedingt mochte, und zum Zweiten, dass er auf keinen Fall so wie er als alter Miesepeter enden wollte, der seinen Ruhestand in Miami Beach verbrachte und von den Erinnerungen an seine Dienstjahre zehrte – die guten alten Zeiten mit Dutzenden von Morden, Vergewaltigungen und Überfällen. Plötzlich schweiften seine Gedanken zu einem Problem des Deliktrechts ab, das vor zwei Tagen in einem juristischen Seminar erörtert worden war. Er hatte dazu in parodistischer Übertreibung einen anwaltlichen Schriftsatz fürs Gericht verfasst, den der Professor mit besonderem Lob bedachte.
    Walter Robinson war entschlossen, seine Dienstmarke und seinen Revolver nicht einfach gegen einen Aktenkoffer und einen etwas teureren Anzug zu tauschen, nur um auf die andere Straßenseite zu wechseln und sich weiter mit Kapitalverbrechen herumzuschlagen, so wie er es bei vielen Kollegen beobachtet hatte, die nebenher Jura studiert hatten und Strafverteidiger oder Staatsanwalt geworden waren. Nein, er würde in einem großen Unternehmen landen, den leitenden Angestellten und Geschäftspartnern die Hände schütteln; die Erinnerungen an Tatorte wie diesen und die Hilflosigkeit der ermordeten Opfer würden dann schon bald verblassen.
    »Gut«, meinte er und verbannte die verlockenden Zukunftsaussichten aus seinem Bewusstsein, »wenn Sie jetzt bitte die Tote identifizieren wollen, dann können Sie anschließend Ihre Geschichte dem Kollegen

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