Der Tag, an dem das Glück zurückkam (Bianca) (German Edition)
sagte: „Hat mich sehr gefreut, Sie kennenzulernen, Alex. Hoffentlich sehen wir Sie bald wieder.“
Dann gingen sie zurück zum Haus.
So schlecht war das Treffen gar nicht verlaufen, abgesehen davon, dass Alex sich nicht ganz wohl dabei gefühlt hatte.
„Er ist schrecklich ruhig“, sagte Anna.
Lisa fiel es nicht schwer, die Worte zu übersetzen. Was ihre Schwester meinte, war: Er ist nicht wie William, der sein Herz auf der Zunge getragen hatte und es beim Tratschen mit den gesprächigsten Frauen aufnehmen konnte.
„Er kommt gerade aus dem Krieg zurück. Nicht wahr, Lisa?“, fragte Marj freundlich.
Lisa nickte.
„Daran solltest du immer denken, Anna. Sei etwas nachsichtiger.“ Ihre Mutter unterstützte Lisa so oft, ganz ungeachtet ihrer eigenen Meinung.
„Du musst uns nicht bis zur Tür bringen“, sagte Marj, als sie vor dem Haus ankamen. „Genieß den restlichen Nachmittag.“
Alex setzte sich neben Lilly. Mit Kindern tat er sich noch immer schwer. Nicht, dass die Kleine nicht großartig war. Er war derartige Gesellschaft schlicht und ergreifend nicht gewöhnt.
Diese Begeisterungsfähigkeit, die Unberechenbarkeit, diese Neugier. All das brachte sie zum Ausdruck, ohne auch nur ein Wort zu sprechen.
Gerade beobachtete er sie dabei, wie sie in einen rosafarbenen Kuchen biss. Er hatte keine Ahnung, wie diese mundgerechten, überzuckerten Dinger hießen, aber sie schmeckten hervorragend.
Lisas Schritte waren zu hören, doch er drehte sich nicht zu ihr um. Er hatte das Gefühl, dass er allmählich seine überempfindliche Sensibilität für gewisse Dinge verlor, anderes jedoch nahm er noch immer sofort wahr. Die Stille des Sees zum Beispiel, oder ein lautes Geräusch, das Gefahr signalisierte.
„Hallo ihr zwei“, sagte sie beiläufig.
Genau das gefiel ihm an Lisa. Sie schien immer zu wissen, was ihm gerade durch den Kopf ging.
Alex winkelte ein Bein an, sodass er sich zu ihr umdrehen und sie ansehen konnte. „Gut, der Kuchen.“ Er hielt die Reste des rosafarbenen Etwas in die Höhe.
„Makronen“, korrigierte sie ihn, dann setzte sie sich neben ihn auf den Boden. „Mit Rosenwasser.“
Jetzt konnte er sich ein Grinsen nicht mehr verkneifen. „Rosenwasser? Was ist mit dem guten alten Erdbeergeschmack?“
Sie lachte und griff selbst nach einer der glasierten Köstlichkeiten. „Ist seit den Neunzigern aus der Mode.“
Lilly stand auf und drückte sich zwischen die beiden. Sie blickte zu Alex auf, dann hielt sie eine Hand an Lisas Ohr. Doch ganz plötzlich, als habe sie es sich anders überlegt, ließ sie die Hand wieder sinken und setzte sich.
„Alex hilft mir morgen, einen echten Fisch zu fangen“, verkündete sie laut und deutlich.
„Ach, wirklich?“, fragte Lisa betont ungezwungen, während sie Alex einen bedeutsamen Blick zuwarf.
Er verstand genau, weshalb sie sich so entspannt gab. Lilly hatte laut gesprochen. Nicht unmittelbar mit ihm, aber doch so, dass er sie hören konnte.
„Ich tue was?“, fragte er, um ihr einen weiteren Satz zu entlocken.
Lilly lächelte ihn schief an, dann sprang sie auf und rannte mit ausgebreiteten Armen los. So, als wolle sie sich in die Lüfte erheben.
„Einen Fisch fangen!“, rief sie dabei.
„Hm.“ Alex starrte aufs ruhig glitzernde Wasser. „Es sei denn, du hast zuerst mich am Haken.“
Er sah Lisa von der Seite an. Wann auch immer er sie ansah, waren ihre Lippen zu einem leichten Lächeln verzogen. Heute war es noch breiter als sonst.
Lilly rannte davon.
„Sie waren heute toll mit ihr, Alex.“ Als sie sich ihm zuwandte, war ihr Gesicht plötzlich ernst.
„Sie haben uns gesehen?“
Sie nickte. „Das bedeutet mir sehr viel.“
Beide schwiegen. Alex verstand jetzt, dass sie dabei an William dachte. Oder an die Vergangenheit. Oder sich Sorgen um Lilly machte.
„Ist Ihnen aufgefallen, wie sie gerade gesprochen hat?“, sagte sie leise und tief bewegt.
Er grinste. „Allerdings.“
„Sie hat immer verstanden, warum Daddy nicht da war. Doch seit der Beerdigung … Seit ich es ihr gesagt habe, da ist sie … anders.“
Lisa schloss die Augen. Alex wollte sie berühren, ihre Hand drücken. Seine Fingerkuppen über ihre glatte, weiche Wange gleiten lassen.
Stattdessen sah er sie einfach nur an. Ließ ihre Traurigkeit auf sich wirken und blieb regungslos sitzen. Unfähig, ihr Trost zu spenden.
„Ich verstehe schon“, sagte er nur. „Manchmal fällt einem das Sprechen eben schwer. Geben Sie ihr etwas Zeit.“
Er wusste, wovon
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