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Der Tag, an dem das Glück zurückkam (Bianca) (German Edition)

Der Tag, an dem das Glück zurückkam (Bianca) (German Edition)

Titel: Der Tag, an dem das Glück zurückkam (Bianca) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Soraya Lane
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purem Entsetzen und etwas, das sie nicht richtig identifizieren konnte.
    Sie wollte Lilly gerade sagen, sie solle sich auf ihren eigenen Platz setzen, als ihr Kopf vor Müdigkeit auf Alex’ Brust sackte.
    Der Anblick brach ihr fast das Herz.
    Genauso hatte Lilly immer auf ihrem Vater gesessen. Lisa hatte sie oft so im Auto gefunden, wenn sie darauf gewartet hatten, dass sie wieder aus dem Laden heraus kam.
    Und jetzt saß sie genauso bei Alex.
    Zum ersten Mal, seit er in ihr Leben getreten war, sah sie, wie er in Williams Rolle schlüpfte. Die Vorstellung, er könne William ersetzen, löste ein Gefühl der Übelkeit in ihr aus. Doch die stets vorhandene Anziehung zu ihm verdrängte dieses Gefühl sehr rasch wieder.
    Sie sahen sich an. Er blinzelte kein einziges Mal, wandte den Blick auch nicht ab. Das Braun seiner Iris schien heller zu werden. Sie sah, wie er sie mit einer Hand sanft an sich drückte und wie sich seine Brust vorsichtig hob und senkte. Und noch immer hielt er ihrem Blick stand.
    Sie schluckte. Zumindest versuchte sie es, doch der Kloß in ihrem Hals wollte nicht weichen.
    Irgendetwas hatte sich gerade zwischen ihnen verändert. Und beide wussten es.
    Lisa legte ihre Hände auf das Lenkrad. Ihre Handflächen waren feucht.
    Sie legte den Gang ein, sah über die Schulter und lenkte den Wagen auf die Straße.
    Und in diesem Moment tauchte sie auf.
    Williams Mutter, die sie vom Gehweg aus ansah.
    Lisa hob eine Hand, um zu winken. Doch dann verspürte sie einen Stich, als die Schuldgefühle erneut über sie kamen und wie mit winzigen Insektenfüßen über jeden Quadratzentimeter ihres Körpers krochen.
    Auch die Übelkeit kehrte zurück und sie wünschte, sie könne das Gefühl der Anziehung, das sie für Alex empfand, einfach ersticken und zu William zurückkehren.
    Jetzt hob auch Williams Mutter die Hand. Doch Lisa bemerkte ihren Blick. Er war schmerzerfüllt, verwirrt und verärgert.
    Lisa drückte das Gaspedal durch. Sie wollte einfach nur hier weg.
    Dabei hatte sie doch gar nichts Falsches getan. Warum also fühlte sie sich so schuldig?
    Und warum hatte sie das Gefühl, dass von nun an alles anders war als zuvor?
    Für den Bruchteil einer Sekunde nahm sie ihren Blick von der Straße und richtete ihn auf Alex. Lilly lehnte noch immer an ihm. Und Bostons Kopf lag an seinem Bein.
    Konnte sie jemals wieder mit einem anderen Mann zusammen sein? William war der einzige Mann in ihrem Leben gewesen. Ihr einziger Liebhaber. Ihr Highschool-Freund und Seelenverwandter. Der einzige Mann, den sie jemals gewollt hatte.
    Machten ihre romantischen Gefühle für Alex sie zu einem schlechten Menschen? Sie hoffte nicht, denn sie sah sich von nun an außerstande, Alex aus dem Weg zu gehen.
    Das wusste sie jetzt. Und ihr fehlte die Kraft, länger dagegen anzukämpfen. Ganz gleich, wie verwirrt sie sich dabei fühlte.

6. KAPITEL
    Lisa konnte Alex nicht ansehen. Und sie hatte den Eindruck, ihm ging es genauso.
    Kurz nach ihrer Rückkehr hatte er ihr die Einkäufe ins Haus getragen, sie in der Küche abgestellt und war gleich darauf zur Tür hinausgeeilt. Nicht mal mit Lilly hatte er gesprochen.
    Lilly hatte die ganze Fahrt geschlafen und war erst aufgewacht, als Lisa sie ihm abgenommen und ins Haus getragen hatte. Jetzt war sie wieder eingenickt.
    Lisa schenkte sich einen starken, süßen Tee ein.
    Was sie vorhin gesagt hatte, war die Wahrheit gewesen. Lillys Therapiesitzung war großartig verlaufen. Lilly hatte gestrahlt, fröhliche Bilder gemalt und alle Fragen der Therapeutin mit einem Nicken beantwortet. Gesprochen hatte sie nicht, aber sie hatte auf genau die Art und Weise kommuniziert, die ihr die Ärztin empfohlen hatte: durch Kreativität.
    Am Ende der Sitzung hatte die Ärztin Lisa um ein Vier-Augen-Gespräch gebeten und ihr gesagt, dass Lilly plötzlich jede Menge Fortschritte machte.
    Dann hatte sie nach Alex gefragt. Lilly hatte ihn auf ihren Bildern verewigt. Ein großer Mann, der hinter den beiden stand. Ein Mann mit einem Lächeln. Und das bedeutete, dass er sehr wichtig und eine Quelle des Glücks für sie war.
    Genaugenommen hatte Lilly ein Familienbild gemalt. Mit Alex in der Rolle des Vaters.
    Das war in Ordnung. In der Theorie kam Lisa mit diesem Bild klar. Die Ärztin hatte ihr jedoch zur Vorsicht geraten. Wenn Alex aus irgendeinem Grund aus ihrem Leben verschwand, konnte es passieren, dass Lilly sich wieder in ihren Kokon zurückzog.
    Der Gedanke beunruhigte Lisa zutiefst. War es vielleicht besser,

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