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Der Tag, an dem du stirbst

Der Tag, an dem du stirbst

Titel: Der Tag, an dem du stirbst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Gardner
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getötet hatte, wofür sich Charlie mitschuldig fühlte. Und was hatte sie als todgeweihte Frau überhaupt noch zu verlieren?
    Doch Detective O glaubte gar nicht daran, dass an diesem 21. Januar tatsächlich ein Angriff auf Charlie geplant war. Sie unterstellte ihr, die ganze Geschichte frei erfunden zu haben.
    D.D. runzelte die Stirn. Beide Hypothesen schlossen einander aus. Entweder hatte Charlie die Januarmorde selbst begangen und war nicht, wie behauptet, die todgeweihte Frau, oder sie sah sich tatsächlich als Anschlagsziel und fand darin eine Rechtfertigung für die Ermordung von Sexualstraftätern.
    D.D. marschierte im Wohnzimmer auf und ab.
    Charlene glaubte, an diesem Tag sterben zu müssen. D.D. zweifelte nicht daran. Charlies ausgemergelte Erscheinung, die geschundenen Knöchel und die Blutergüsse am Hals sprachen für sich. So hart wie diese Frau trainierte nur, wer sich wirklich in Gefahr wähnte.
    Mit anderen Worten: D.D. hatte zwei Serienverbrechen aufzuklären – den Doppelmord an zwei Freundinnen aus der Kindheit, dem möglicherweise ein dritter, nämlich an Charlie, folgen würde, sowie die Morde an drei Päderasten, die vermutlich Charlie begangen hatte, weil sie irrigerweise glaubte, in ihren letzten Tagen auf Erden der Gerechtigkeit Genüge tun zu müssen.
    Am dritten Tatort hatte sich Charlene jedoch, wie es schien, einem jungen, verstörten Zeugen gegenüber als Abigail ausgegeben, ausgerechnet sie, die bereits die Last der Namen ihrer toten Geschwister mit sich herumtrug. Wenn sie sich zu erkennen geben wollte, warum hatte sie dann nicht den Namen Rosalind oder Carter genannt, was doch naheliegend gewesen wäre, oder das komplette Pseudonym Charlene Rosalind Carter Grant? Und überhaupt, welcher Mörder stellte sich seinem Publikum vor, nachdem er abgedrückt hatte?
    Ein Verrückter eben, hörte sie Detective O antworten. Eine «gespaltene Persönlichkeit». Eine Frau, die mit ihrer Vergangenheit nicht zurechtkam.
    Die Eingangstür wurde geöffnet. Alex führte ihre Eltern ins Haus.
    «Wo ist mein Enkel?» D.D.s Mutter eilte mit ausgebreiteten Armen in den Flur. «Es ist an der Zeit, für Erinnerungen zu sorgen.»
    Erinnerungen, dachte D.D. Jedem die seinen.
    Plötzlich kam ihr eine sehr interessante Idee.

    Gegen elf lag Jack in der Babytragetasche und schlief. D.D.s Eltern saßen auf dem Sofa. Ihre Mutter beklagte sich über das scheußliche Wetter in Boston, den unerträglichen Verkehr und darüber, wie grau doch alles sei (fürs Protokoll: Die Sonne schien von einem strahlend blauen Himmel). Und dann kam sie auf die Versorgungslücke im Gesundheitssystem zu sprechen, die die Regierung einfach ignoriere; vor allem ältere Menschen treffe das hart.
    «Werde nur ja nicht alt», empfahl sie ihrer Tochter. «Es ist schrecklich. Ständig hat man diesen Papierkram am Hals. Und hat man endlich den Behandlungsplan und seine Anwendungen auf die Reihe gebracht, wird alles wieder über den Haufen geworfen.»
    Alex saß im Schaukelstuhl und blickte leicht gelangweilt auf seine vierte Tasse Kaffee, die ihn auch nicht munterer zu machen schien.
    D.D. konnte nicht länger sitzen. Sie stand auf und sammelte Jacks Spielsachen ein. Alle beide. Dann faltete sie seine Schmusedecke. Dann verschob sie die Tragetasche und legte die Spielsachen in den Kindersitz fürs Auto. Für alle Fälle.
    «Wann also besucht ihr uns in Florida?», fragte ihre Mutter.
    «Wie bitte?»
    «Wir dachten an März», fuhr sie fort und warf einen Blick auf ihren Mann. «Dann ist es schön warm, und die Sonne scheint den ganzen Tag, viel angenehmer als hier in New England. Im März habt ihr doch immer noch Frost, stimmt’s? Bei uns könntest du mit Jack an den Strand gehen und seine Beinchen ins Wasser tunken. Und wir würden natürlich eine kleine Party schmeißen. Nichts Großes. Nur für unsere engsten Freunde, damit sie dich und Jack kennenlernen. Oh, und Alex natürlich auch.»
    Alex blickte auf, als er seinen Namen hörte, und ließ erkennen, dass er nicht wusste, wovon die Rede war.
    «Um die Tickets kümmern wir uns», versprach D.D.s Mutter. «Sie sind unser Geschenk an euch. Fürs Enkelkind.» Sie strahlte über das ganze Gesicht.
    D.D. stand mitten im Wohnzimmer und hielt Jacks Schnuller in der Hand. Sie schaute in Alex’ Richtung.
    «Florida?», fragte er müde.
    «Ja», antwortete D.D. «Sie möchten, dass wir sie besuchen. Im März.»
    «Schönes Wetter da unten, gerade im März», sagte er.
    «In der

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