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Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Titel: Der Tag der Messer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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Stimme. ›Ich kann das Tor nur in eine Richtung öffnen.‹
    »Dann verrate mir, wie ich ihn zurückbekomme.«
    ›Ich weiß es nicht. Ich bin der, der geblieben ist. Ich öffne von außen das Tor zum Labyrinth, aber ich habe selbst weder Einlass noch Einblick.‹
    Darnamur zog eine Ledertasche hervor und rollte sie auf dem Boden auseinander. Es waren einfache Werkzeuge darin: Zangen und Ahlen und biegsame Drähte, Feilen, Hammer und Holzmeißel.
    »Das ist sehr bedauerlich, mein Freund und Diener«, sagte er dabei. »Denn wenn du mir vorenthältst, was ich haben möchte, muss ich dich bestrafen. Womöglich fällt es dir ja noch ein? Ich denke, ich werde von nun an jeden Tag kurz vorbeischauen und dich fragen.«
    Er wählte eine Zange mit kurzem Kopf und scharfen Kanten. Prüfend öffnete und schloss er das Werkzeug.
    »Wenn ich mich recht entsinne«, sagte er und schaute auf den Scharfrichter hinab, »dann wirkst du deinen Zauber mit den Fingern? Ich fange also lieber unten an, damit dir nicht etwas Wichtiges fehlt, wenn du dich entschließt, mir von Nutzen zu sein.«

11. K APITEL:
D ER V ATER ALLER D INGE

    Es ist nicht die Art der Gnome, im Kampf so offen auf dem Schlachtfeld zu stehen. Das ist der Grund, warum wir nach außen hin die Macht an einen Hohen Rat übertragen müssen, in dem alle Völker von Daugazburg vertreten sind.
    Wir gewinnen dabei viel. Ein Rat voller Nachtalben, Vampire und was weiß ich wirkt eindrucksvoller als ein einzelner Gnom hinter einem Schreibtisch oder eine unsichtbare Armee in Mauerlöchern. Er kann die Goblins besser in Schach halten als wir Gnome allein. Selbst wenn wir im Hintergrund weiterhin die Fäden ziehen – der Goblin reagiert auf das, was er sieht.
    Auch das einfache Volk sieht die Regierung, die wir ihm zeigen. Künftiger Unwille richtet sich somit nicht mehr allein gegen die Gnome oder gegen einen Gnomenprotektor .
    Aufgeben müssen wir dazu wenig. Unsere Gnomenspäher und die Milizen setzen wir nach Gutdünken ein. Inzwischen können wir selbst die Nachtalben überwachen, und wir bestimmen die Regeln, unter denen der Rat zusammentritt. Wir können also mit Leichtigkeit die Vorherrschaft behalten und müssen in Zukunft nur noch den Rat kontrollieren, der uns dann beim Volk die Arbeit abnimmt. Wir setzen einen Vertreter in jeden wichtigen Ausschuss. Die übrigen Ratsmitglieder spielen wir gegeneinander aus, sodass niemand sich uns entgegenstellen kann.
    D ARNAMUR , P ROTEKTOR VON D AUGAZBURG ,
VOR DEN F ÜHRERN DER K NOCHENMESSER
    »Ich habe zwei Gnome an der Hand«, sagte Darnamur, als er das Haus der Schreie wieder verlassen hatte, »die sind ganz wild darauf, selbst in das Labyrinth des Schreckens zu gehen und Wito herauszuholen.«
    Von außen sah das Gefängnis sehr unauffällig aus. Es war ein schlanker Turm, der sich am Rand eines Platzes gegen die Innenmauer der Zitadelle schmiegte. Über der Erde gab es nur ein paar Wachräume. Rötliche Wolken waberten über die Mauerkrone aus Fastenwall heran.
    Werzaz, der mit ihm gekommen war, nickte. Er schaute über den Platz zu den Unterkünften, die gegenüberlagen. Seine eigene Kompanie war dort untergebracht. »Tapfere kleine Pickelzapfen sind das. So eine Tat wäre eines Kriegers würdig!«
    Darnamur blieb stehen. Er starrte Werzaz an. »Du bist genauso verrückt wie sie, Pelzkopf! Warst du nicht dabei, als ich gerade mit dem Scharfrichter geredet habe? Er weiß selbst nicht, wie man jemanden aus dem Labyrinth herausholt. Wenn ich jetzt noch zwei Gnome hinter Wito herschicke, wäre das nichts als eine weitere Hinrichtung. Sie kämen nicht mehr zurück!«
    »Ja«, sagte Werzaz. »Aber sie können den alten Sterzkopf suchen und an seiner Seite kämpfen.«
    »Wenn er noch lebt«, sagte Darnamur. »Wito ist seit Monaten dort, und es soll da alle möglichen Ungeheuer geben. Ungeheuer, die man sonst bloß in Albträumen findet.«
    »Pah.« Werzaz spie aus. »Der alte Wito ist ein gerissener Winkelkriecher. Der hält durch. Der findet selbst den Ausweg. Wir beide sind schon aus ganz anderen Labyrinthen wieder rausgekommen.«
    »So?« Darnamur schaute zweifelnd drein. »Na ja, es gibt Geschichten über Verurteilte, die aus dem Labyrinth entkommen sind. Vielleicht finden wir einen von ihnen. Ich lasse nach ihnen suchen. Aber ich fürchte, das sind wirklich nur alte Geschichten. Und selbst wenn sie stimmen, so besagen sie auch, dass man das Labyrinth nur als gebrochener Sklave verlässt. Ich schicke keine Gnome mehr rein,

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