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Der Tag Des Falken

Der Tag Des Falken

Titel: Der Tag Des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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abtransportiert hatten. Allerdings hatten auch die Cuchillos Heldenmut bewiesen: Das Unternehmen wäre bestimmt schiefgegangen, wenn diese jungen Piloten nicht den Zollhubschrauber angegriffen hätten.
    Allerdings war der Schmuggel auf dem Luftweg eingestellt worden, bis die amerikanische Presse aufhörte, sich mit diesem Thema zu befassen.'Die Landtransporte ab Valdivia konnten jedoch nicht mit der Produktion Schritt halten, so daß sich Lagerbestände an Kokain anhäuften - bis zur vollen Monatsproduktion eines jeden Kartellmitglieds.
    »Auch ich bin verwundbar, Coronel. Ich darf nicht riskieren, hier mit großen Lagerbeständen erwischt zu werden. Bei uns hat sich fast eine Monatsproduktion angesammelt. Deshalb brauche ich sofort Ihre Unterstützung.«
    Das beredte Schweigen am anderen Ende bewies Gachez, daß er einen seiner seltenen Fehler gemacht hatte, indem er Salazar seine Verwundbarkeit eingestanden hatte. Er wußte recht gut, daß er kaum noch ein Druckmittel gegen den ehemaligen kubanischen Offizier in der Hand hatte - auch wenn er so tat, als sei alles noch wie früher.
    Solange Agusto Salazar in der kubanischen Luftwaffe gewesen war, hatte der Boß des Medelliner Drogenkartells ihm praktisch seine Bedingungen diktieren können. Und als Salazar nach Haiti geflüchtet war, um dem Strafgericht gegen in den Drogenschmuggel verwickelte Offiziere zu entgehen, war er auf Gachez' finanzielle Hilfe angewiesen gewesen, um sich im zentralen Hochland dieser kleinen Insel etablieren zu können. Damals flogen Salazar und seine jungen Piloten für wenig mehr als fürs Benzingeld. Es gab keine festgelegte Anzahl von Flügen und keine bestimmte Frachtmenge, die sie befördern mußten, um ihre Schuld bei Gachez abzutragen - aber sie würden selbst wis sen, wann sie schuldenfrei waren.
    Bereits nach einigen dramatischen Flügen übers Karibische Meer und den Südosten der Vereinigten Staaten kam ihre Bilanz jedoch in die schwarzen Zahlen. Salazars Schulden waren mit Zins und Zinseszins beglichen - so gut waren seine erstaunlichen Cuchillos.
    Jetzt herrschten zwischen ihnen rein geschäftliche Beziehungen, die beiderseits auf Geld, exakter Planung und sorgfältiger Ausführung beruhten. Gachez, der nur allzugut wußte, daß er einen Fehler gemacht hatte, glaubte förmlich zu hören, wie sich die Räder in Salazars geldgierigem Verstand drehten. Sein Eindruck bestätigte sich, als Salazar, dessen Stimme plötzlich nicht mehr nervös und zornig klang, ihm erklärte: »Ich kann's nicht für weniger als siebentausend Dollar pro Kilo machen. Fünfzig Prozent im voraus, der Rest nach Lieferung, jeweils durch tele-graphische Überweisung auf mein Bankkonto.«
    »Wir haben einen Vertrag...« Gachez sprach unwillkürlich lauter, obwohl er sich zu beherrschen versuchte. »Sie bekommen wie bisher fünftausend pro Kilo: eine Million sofort, den Rest nach Lieferung.
    Versuchen Sie nicht, plötzlich neue Bedingungen durchzusetzen, Coronel. Das wäre schlecht fürs Ge schäft. Und schlecht für Ihre Gesundheit.«
    »Ich werde dafür bezahlt, daß ich Risiken für Sie und Ihre Partner übernehme, aber bei so extremen Risiken muß auch der Preis stimmen.
    Sechstausend pro Kilo, vier Millionen sofort, den Rest nach Lieferung... oder Sie können schon mal anfangen, Ihre Ochsenkarren anzuspannen, um Ihr Produkt selbst aus dem Dschungel zu transportieren.«
    Gachez war sich darüber im klaren, daß seine Verhandlungsposition ausgesprochen schlecht war. Fünftausend pro Kilo war der übliche Satz für einen unerfahrenen Gringo-Piloten mit einer klapprigen Zweimotorigen - sogar bei sechstausend pro Kilo waren die Cuchillos, die moderne Flugzeuge und sogar Jets flogen, noch sehr preiswert.
    Außerdem war er bei Abwürfen in der Nähe von Frachtern, die im Auftrag des Drogenkartells fuhren, auf Salazars Verbindungsmänner in der kubanischen Kriegsmarine angewiesen. Ihre Patrouillenboote, die wie zufällig aufkreuzten, wenn die U. S. Coast Guard ein Schmugglerschiff aufbringen wollte, waren wirklich unbezahlbar.
    »Gut, Coronel, ich will im Interesse unserer Geschäftsbeziehungen großzügig sein. Sechstausend pro Kilo, zwei beim Start der Flugzeuge, der Rest nach Eingang der Erfolgsmeldung.«
    Einen Augenblick lang fürchtete Gachez, der Schweinehund könnte versuchen, noch mehr Geld rauszuschlagen, aber dann bestätigte die verzerrte Stimme: »Cerrado.«
    »Ich möchte, daß morgen nacht geliefert wird.«
    »Nur Geduld, Senor!« wehrte Salazar

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