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Der Tanz des Maori (epub)

Titel: Der Tanz des Maori (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Temple
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sorgenfrei. Ich erwiderte seinen Kuss mit einer Inbrunst, die mir selber bis dahin fremd gewesen war. Anaru warf einen prüfenden Blick über die Straße, ob er von irgendjemandem beobachtet wurde. Dann zog er mich in seine kleine Hütte und küsste mich noch heftiger, noch fordernder. Ich ließ mich einfach fallen, wollte keinen Widerstand mehr leisten, wollte nicht mehr stark sein. Ich gab seinen Küssen und seinen forschenden Fingern nach, gab ihnen gerne nach. So warm und geborgen wie in seinen Armen hatte ich mich noch nie gefühlt. Und was war schon Verbotenes daran? Ich wollte Anaru doch ohnehin heiraten. Er war der Ausweg aus meinem Dilemma im Hause der MacLagans.
    Später lag ich in seinen Armen. Das Fenster über seinem Bett war weit offen, ich konnte den Mond zwischen den Bäumen sehen. Wir hörten einen Ruru rufen. Anaru seufzte zufrieden. »Jetzt musst du mich heiraten!«, erklärte er.
    Â»Das will ich ja auch«, war meine einfache Antwort. »Wenn Junior sich nur ein bisschen eingewöhnt hat, dann werde ich den MacLagans den Rücken kehren.«
    Anaru küsste mir sanft auf den Scheitel. »Ich weiß, dass du dich für diesen kleinen Jungen verantwortlich fühlst. Deswegen liebe ich dich auch – und ich weiß, dass du auch für meine Kinder eine gute Mutter sein wirst. Du musst nur darauf achten, dass deine Liebe zu diesem Kind nicht deine Liebe für mich auffrisst …«
    Ich nickte. »Das verspreche ich dir!«
    Anarus Stimme im Dunkeln klang weich und vertraut. Er streichelte mir weiter die Schulter, während er wie beiläufig fragte: »Wie ist eigentlich dieser Angus MacLagan? Er müsste doch ein schlechtes Gewissen haben, nach all dem, was er Ava und Junior angetan hat.«
    Â»Davon kann ich nichts feststellen«, seufzte ich. »Im Gegenteil. Er fühlt sich im Recht, wenn es nur seinem Vorteil dient. Ein ekelhafter Typ.«
    Anaru musste gemerkt haben, dass ich schon bei der Erwähnung von Angus MacLagan jeden Muskel in meinem Körper anspannte.
    Â»Hast du etwa Angst vor ihm?«, fragte er ernst.
    Ich konnte nur nicken. Zum ersten Mal musste ich zugeben, dass ich Angus fürchtete. »Er nimmt sich einfach das, was er haben will«, erklärte ich. »Ich fürchte, dass er eines Tages etwas von mir möchte, das ich ihm nicht geben will.«
    Â»Dann bringe ich ihn um!« Anaru sagte das mit so großem Ernst, dass ich keine einzige Sekunde daran zweifeln konnte.
    Â»Das wirst du nicht tun!«, warnte ich ihn. »Die Pakehas werden dich sonst in ihren Gefängnissen verrotten lassen. So weit geht die Gleichberechtigung dann doch nicht, dass du einen ehrlichen Prozess bekommen würdest!«
    Â»Ich würde mich nicht erwischen lassen!« Anaru ließ immer noch keinen Zweifel an der Ernsthaftigkeit seiner Drohung aufkommen.
    Ich legte ihm einen Finger auf die Lippen. »Rede keinen Blödsinn. Angus MacLagan mag ein rücksichtsloser, geldgieriger Mann sein. Aber er ist nicht so verrückt, dass er sich einem Maori-Mädchen aus seinem Haushalt unziemlich nähert. Warum sollte er? Einem so gutaussehenden Mann bieten sich doch genug Mädchen an – und von Miriams Wahnsinn reden die Leute sogar schon auf dem Markt, das habe ich doch selber gehört.«
    Â»Will er sie loswerden?«, fragte Anaru.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Wenn ihm ein Weg dafür einfallen würde, dann würde er es probieren. Aber so, wie die Dinge stehen, lässt er sie lieber in dem Haus in Seddonville verrotten und wohnt bei Betty in Westport. Ist doch auch irgendwie praktisch …«
    Â»Was mögen seine Pläne für Junior sein?« Anaru dachte laut nach.
    Â»Keine Ahnung. Ich weiß nicht einmal, warum er ihn unbedingt haben wollte. Vielleicht, weil damit sein Triumph über John und Ava perfekt ist? Er hat ihnen wirklich alles genommen, sogar das Kind. Ich traue Angus derlei verquere Gedanken durchaus zu. Hin und wieder würde ich gerne wissen, was ihn zu dem Mann gemacht hat, der er ist.«
    Anaru beugte sich über mich und gab mir einen langen Kuss, während seine Hand ganz langsam über meinen Bauch nach unten wanderte. »Ich verspreche dir, dass du nicht mehr lange in diesem Haus bleiben musst!«, wisperte er mir zu. »Du bist meine Frau, nicht das Hausmädchen von diesem bösartigen Mann. Vergiss das nie …«
    Seine Hände und seine Zunge sorgten

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