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Der Tanz des Maori (epub)

Titel: Der Tanz des Maori (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Temple
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sowieso gekühlt. Wir können uns also den perfekten Abend machen!« Sie umarmte Sina noch einmal. »Ich will alle schmutzigen Details über deine ersten Arbeitswochen hören. Und: Was macht dein stolzer Tankerkapitän?«
    Â»Jetzt lass mich doch erst einmal ankommen«, protestierte Sina lachend. »Dann erzähle ich dir auch alles. Versprochen.«
    Wenig später saßen sie gemütlich auf durchgesessenen Klappstühlen im Garten, während die Lammsteaks auf dem Grill vor sich hin brutzelten. Es roch köstlich.
    Â»â€¦ und so habe ich höllisch viel zu tun und so gut wie kein Privatleben. Und Brandon, der eigentlich für mein Privatleben zuständig wäre, sitzt auf Vanuatu und schaut zu, wie sein Schiff wieder geflickt wird!«, beendete Sina gerade ihre Erzählung.
    Mary-Ann nippte vorsichtig an ihrem Wein. »Versteh mich nicht falsch, ich freue mich, dass du mich besuchst. Aber warum bist du wirklich hier? Du willst doch nicht noch einmal diese alte Maori besuchen?«
    Â»Doch«, gab Sina zu. »Die Geschichte lässt mir keine Ruhe. Wir haben auch in Archiven nachgeforscht. Es scheint alles zu stimmen, was sie uns erzählt hat – aber die alten Unterlagen verraten nichts darüber, wie es mit Ava weiter gegangen ist. Und sie ist doch der Grund, warum wir uns überhaupt diese staubigen Storys angehört haben. Du erinnerst dich doch: Sie sieht mir so unglaublich ähnlich – wir haben vermutet, dass es dafür einen Grund gibt. Oder dass in dem Zusammenhang irgendwo der Grund für George Cavanaghs Ablehnung meiner Person liegt.« Möglichst beiläufig redete sie weiter. »Ist Ruiha überhaupt wieder hier?«
    Â»Ich denke schon«, nickte Mary-Ann. »Ich habe sie vor ein paar Tagen erst in ihrem Garten gesehen. Hast du dich etwa gar nicht angemeldet?«
    Â»Ich hatte Angst, dass sie mich nicht mehr sehen will«, gab Sina zu. »Die Erinnerungen an damals scheinen ihr ganz schön an die Nieren gegangen zu sein.«
    Â»Das, was ihr erzählt habt, war ja auch ziemlich harter Tobak«, nickte Mary-Ann. »Aber jetzt will ich nicht mehr von den Toten reden, sondern lieber von den Lebenden: Wie geht es dir und Brandon? Wann seht ihr euch wieder? Ist sein Großvater noch nicht draufgekommen, dass er euch jetzt das Liebesnest finanziert?«
    Â»Da gibt es nichts aufzudecken, solange Brandon auf hoher See ist und ich im Krankenhaus bin«, zuckte Sina mit den Schultern. »In diesem Liebesnest bin nur ich in Begleitung meiner Pizza vom Pizzaservice und einer Dose Bier – da kann nicht einmal der alte Cavanagh was dagegen haben …«
    Â»Tja, das Schicksal der Seemannsbraut«, grinste Mary-Ann mit ihrer unverwüstlichen guten Laune. »Immer noch besser als mein Schicksal: Für immer Single in einem Kaff mit schrecklichen Männern …«
    Sina lachte: »Dann müssen wir doch erst einmal einen Weg finden, um dich wieder glücklich zu machen, oder?«
    Den Rest des Abends schmiedeten sie wilde Pläne, setzten eine gewagte Suchanzeige auf, die sie dann lieber doch nicht in die Zeitung setzten – und wankten schließlich ins Bett. Wenigstens konnte Sina in dieser Nacht fest und traumlos schlafen …
    Als Mary-Ann am nächsten Morgen zu ihrer Arbeit verschwand, machte Sina sich auf den kurzen Fußweg zu Ruihas Haus. Am Gartentor blieb sie zögernd stehen. Täuschte sie sich – oder sahen die Pflanzen allesamt so aus, als ob sie dringend ein wenig Wasser nötig hätten? Womöglich war Ruiha schon wieder nicht zu Hause. Wo steckte die alte Frau nur? Vielleicht sollte sie einfach bei Hakopa nachfragen, der wusste vielleicht, wo seine Großmutter war.
    Zur Sicherheit klingelte Sina noch einmal an der Tür. Nichts rührte sich. Sie ging vorsichtig um das Haus herum und spähte sogar durch ein kleines Fenster in die Küche. Aber nirgends sah sie die alte Maori. Stattdessen ordentlich aufgeräumtes Geschirr und zusammengelegte Handtücher. Ganz offensichtlich war Ruiha nichts passiert, und sie hatte ihr Haus auch nicht überstürzt verlassen.
    Nachdenklich ging Sina zurück auf die Straße und lief einfach weiter durch Seddonville. Ein verschlafener Ort, in dem die Straßen zum Teil noch nicht einmal Bürgersteige hatten. Kleine, niedliche Häuser, die meistens bunt angestrichen waren. Viele waren aus Holz, nur wenige aus Stein. Bunte Blumen und

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