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Der tanzende Tod

Der tanzende Tod

Titel: Der tanzende Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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wolle er zerplatzen vor extremer innerer Aufregung, welche er mit aller Gewalt unter Kontrolle zu halten versuchte. »S-sie gelangten ins Haus«, sagte er schließlich mit einer Stimme, einer schrecklich gebrochenen Stimme, welche ich noch nie von ihm gehört hatte.
    Mein Magen zog sich krampfhaft zusammen. Ich brauchte nicht zu fragen, wer »sie« waren.
    »Bedrohten uns alle mit Pistolen. Nahmen ihn mit. Du musst kommen.«
    »N-nahmen wen mit?« Aber tief in meinem Herzen kannte ich die Antwort bereits.
    »Oh, Jonathan.« Aus seinen Augen begannen Tränen hervorzuquellen. »Sie haben Richard entführt.«

KAPITEL 12
    »Sie werden ihm nichts antun«, sagte Elizabeth zu mir. »Dies würden sie nicht wagen.«
    »Diese Hexe würde alles wagen«, flüsterte ich, indem ich an ihr vorbei ins Nichts starrte. Ich konnte nichts erkennen, außer meinem eigenen Zorn, den ich gegen die Wände richtete, welche den Raum eingrenzten. In diesem Zustand konnte ich es nicht riskieren, sie anzusehen. Es wäre zu gefährlich.
    »Aber sie wird ihm nichts antun. Sie würde niemals ihre Gelegenheit gefährden, mit seiner Hilfe an Geld zu kommen. Darauf musst du bei ihr einfach vertrauen, wenn auch sonst auf nichts.«
    Ja, dies war eine Sache, auf die wir bei Clarinda vertrauen konnten, ihre Habgier. Aber wenn sie es tatsächlich vermochte, ihren eigenen Sohn als Geisel zu halten, war es dann nicht ebenfalls möglich, dass sie sich seiner in dem Augenblick entledigte, wenn er für sie nutzlos wurde? Würde sie ihn überhaupt zurückgeben, wenn sie erst einmal das Geld hätte? Nicht, weil sie ihm irgendwelche mütterliche Zuneigung entgegenbrachte, sondern um ihn zu einer ständigen Quelle für Beute aus dem Familienvermögen zu machen. Wie würde sie ihn behandeln? Wie wurde er jetzt behandelt? Wie mein Ärger, so war auch meine qualvolle Ungewissheit unendlich groß.
    Oliver kam nach seinem letzten Ausflug hinunter zu den Eingangstoren in den blauen Salon zurück. Ich sah ihm ebenfalls nicht ins Gesicht, als er direkt an der Tür stehen blieb, sondern drehte meinen Kopf nur teilweise in seine Richtung, um zu vermeiden, dass mein Blick auf den seinen traf. »Noch keine Neuigkeiten«, sagte er mit leiser Stimme.
    »Wir hätten inzwischen etwas hören müssen«, grollte ich, indem ich einen Blick auf die Kaminuhr warf. Nutzloses Ding. In der vergangenen Nacht hatte Clarinda versprochen, Kontakt mit uns aufzunehmen, aber sie hatte nicht gesagt, wann. Da ich abscheulicherweise von der aufgehenden Sonne zur Ruhe gezwungen worden war, hatte ich den ganzen Tag bewusstlos und hilflos im Keller gelegen, und nach meinem Erwachen war ich dem Wahnsinn nahe, als ich erfuhr, dass bisher kein Wort von ihr zu hören gewesen war.
    »Dies geschieht nur, um unsere Angst noch zu vergrößern«, fügte Oliver hinzu. Und es wirkte bei mir nur allzu gut. Ich schritt zum Kamin und wieder zurück, zu rastlos, um sitzen zu bleiben. Ohne mir dieser Tat wirklich bewusst zu sein, ballte ich meine Hand zur Faust und rammte sie in die Wand über der Vertäfelung.
    Ich brach unmittelbar durch die Tapete und den Putz und all das, was darunter lag.
    Zweifellos etwas aus Holz, nach dem Schmerz, der aus meinen Knöcheln aufstieg, zu urteilen. Ich zog die Hand heraus und verstreute dabei überall Gipsstaub, welcher mit dem Geruch meines eigenen Blutes vermischt war. Rasch löste ich mich auf und war wieder unversehrt, außerdem bereit, noch mehr Schaden anzurichten.
    »Ich muss schon sagen«, meinte Oliver. Er klang erschüttert. »Ich muss schon sagen – um Gottes willen, Jonathan ...«
    Nun verstand ich, warum Clarinda nicht übermäßig bekümmert gewesen war, als sie Edmonds Geld nicht hatte finden können. Ob nun mit ihm oder ohne es, sie hatte von Anfang an geplant, Richard zu entführen, denn er bot ihr die Sicherheit einer ungehinderten und profitablen Flucht. Sie hatte in der Tat sorgfältige Vorkehrungen getroffen und sie wie geplant mit Summerhills Hilfe ausgeführt. In der vergangenen Nacht hatten Clarinda und ihre Freunde sich gewaltsam Zutritt zum Fonteyn-Hause verschafft, größtenteils auf die gleiche Art, wie man in Edmonds Haus eingedrungen war, mit der Hilfe von jemandem aus dem Personal, der sein Fähnchen nach dem Wind gehängt hatte.
    In unserem Fall war es eines der Dienstmädchen gewesen. Und zwar dasjenige, welches Richard seine Milch gebracht hatte. Er war wegen des Laudanums darin so schnell eingeschlafen. Später war, in ihrem Bett versteckt, eine

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