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Der Teufel in dir: Thriller (German Edition)

Der Teufel in dir: Thriller (German Edition)

Titel: Der Teufel in dir: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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bestellte den Drink bei Margaret, die ein paar Schritte von ihnen entfernt ein Guinness zapfte.
    »Ich habe noch nie gehört, dass eine Frau sich einen Old Fashioned bestellt«, sagte Byrne. »Joan Crawford vielleicht.«
    Faith lächelte. »Ich weiß, es ist seltsam. Ich bin da nicht so festgelegt. Ich trinke auch eher selten Alkohol.«
    »Dann sind Sie nicht aus Philadelphia, nehme ich an.«
    »Nein. Ursprünglich nicht.«
    »Die Leute hier in der Stadt kippen gerne mal einen.«
    »Spricht das jetzt für Philadelphia oder nicht?«
    Byrne lachte. »Das ist die Frage.«
    »Jedenfalls brauche ich heute einen starken Drink.«
    »Der Job?«
    »Ja. Der Job. Man meint immer, man gewöhnt sich dran, aber so ist es nicht.«
    »Wie lange arbeiten Sie schon als Sanitäterin?«, fragte Byrne.
    »Seit ungefähr acht Jahren«, erwiderte Faith. Margaret brachte ihr den Old Fashioned. Faith trank einen Schluck und nickte. Der Cocktail schien ihr zu schmecken. »Ich kann gar nicht glauben, dass ich den Job schon so lange mache.«
    »Wollten Sie immer schon Sanitäterin werden?«
    Sie rührte mit dem Cocktailstäbchen im Glas. »Eigentlich nicht. Ich wollte Krankenpflegerin werden und denke immer noch darüber nach. Na ja, Sie wissen ja, wie das ist. Man richtet sich in seinem Leben ein, nimmt Hypotheken auf, zahlt seine Autokredite ab, und die Träume verflüchtigen sich.«
    Byrne warf einen Blick zur Tür. Er hatte das plötzliche Gefühl, als beobachtete sie jemand, aber es war niemand zu sehen.
    »Und Sie?«, fragte Faith. »Wollten Sie immer zur Polizei?«
    »Ja. Ich wollte nie etwas anderes.«
    In den nächsten zwanzig Minuten sprachen sie über die Stadt, ihre Jobs und ihre Interessen. Margaret brachte weitere Drinks.
    »Haben Sie Kinder?«, fragte Faith irgendwann.
    Byrne nickte. »Eine Tochter. Colleen. Sie studiert. Kaum zu glauben.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Mir kommt es so vor, als hätte ich noch vor zwei Monaten einen Roller zu ihrem dritten Geburtstag zusammengebaut.«
    Faith lächelte. »Die Zeit rennt, wie man so sagt.«
    »Und Sie?«, fragte Byrne »Haben Sie Kinder?«
    Faith schien zu zögern, ehe sie antwortete, aber vielleicht bildete Byrne es sich auch nur ein. »Ja«, sagte sie schließlich. »Ich habe einen Sohn.«
    Byrne betrachtete sie einen Moment. Als sie nichts hinzufügte, hatte er das Gefühl, dass es sie verlegen machte. »Das ist doch kein Grund zur Traurigkeit. Oder hat Ihr Sohn Ärger im Kindergarten?«, versuchte er sie aufzumuntern.
    Faith lachte und drohte ihm mit dem Finger. »Aus dem Alter ist er längst raus, und das wissen Sie genau.« Sie schlug Byrne freundschaftlich auf die Schulter. Er staunte. Diese Frau war kräftiger, als sie aussah, aber das war kein Wunder. In ihrem Job musste Sie oft schwere Lasten heben. »Ich wünschte, er wäre noch im Kindergarten.«
    Sie tranken beide einen Schluck. Mit einem Mal hatte Byrne erneut das seltsame Gefühl, beobachtet zu werden, diesmal noch viel intensiver als zuvor. Er nahm sein Handy aus der Tasche.
    »Entschuldigen Sie mich bitte kurz«, sagte er.
    »Kein Problem.«
    Byrne schickte Mickey, dem Wirt, eine SMS. Mickey würde zwei der Rausschmeißer, die die Türen im Finnigan’s Wake bewachten, überprüfen lassen, ob in der Nähe jemand herumlungerte.
    Eine Minute später schrieb Mickey ihm zurück: NIEMAND ZU SEHEN, KEINE BANGE.
    Du wirst langsam paranoid, Kevin, sagte sich Byrne.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Faith, als er wieder zu ihr kam.
    Byrne steckte das Handy ein. »Alles bestens.«
    »Sie sind ein guter Lügner. Das gefällt mir bei Männern.«
    Byrne lächelte, trank sein Glas leer und sagte ohne nachzudenken: »Wenn eine Frau so redet, kriegt sie mich nie ins Bett. Oh, Mist. Das ist mir jetzt so rausgerutscht. Tut mir leid.«
    Faith lächelte und legte eine Hand auf sein Bein. »Mir nicht. Mir hat’s gefallen.«
    »Ach ja? Was macht Sie so sicher?«
    Sie beugte sich zu Byrne hinüber und küsste ihn auf den Mund. »Ich hatte schon schwierigere Fälle.«
    »Wirklich?«
    Sie wechselten einen Blick, und auf diese Sekunde kam es an. Entweder sprang der Funke über oder nicht.
    Er sprang über.
    Byrne stand auf und legte zwei Zwanziger auf die Theke. Margaret, die am anderen Ende des Tresens stand, klopfte zweimal auf die Theke und lächelte.
    Als Byrne und Faith die Green Street hinunter zu ihren Wagen gingen, hatte Byrne wieder das seltsame Gefühl, dass sie beobachtet wurden. Er war sich ganz sicher, wusste aber nicht

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