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Der tibetische Agent: Shan ermitteltRoman (German Edition)

Der tibetische Agent: Shan ermitteltRoman (German Edition)

Titel: Der tibetische Agent: Shan ermitteltRoman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eliot Pattison
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Magnetsockel auf einem Autodach. Ein weiteres Fahrzeug mit zwei Beamten wartete ein Stück den Weg entlang. Dschingis stieß Shan auf Meng zu und zog sich zurück.
    »Fahren Sie mir hinterher«, war alles, was sie sagte.
    ***
    Seine Hand zitterte so stark, dass Shan Mühe hatte, den Schlüssel ins Zündschloss zu stecken. Er raste davon und geriet auf dem Schotter ins Schlingern. Als der Bauernhof hinter einem Hügel verschwand, hielt er an – das Lenkrad fest umklammert  –, und ein Schluchzen entrang sich seiner Kehle. Jigten hatte recht. Er hatte keine Ahnung, was in Tibet vor sich ging. In dem Tibet, das er kannte, gab es keine chinesischen Banden in entlegenen Tälern und keine chinesischen Intellektuellen in Blöcken schäbiger kleiner Häuser. Genau wie seine tibetischen Freunde hatte er zu lange am Rand der Gesellschaft gelebt und zu ignorieren versucht, dass Scharen von Einwanderern ins Land kamen, deren Zahl seit dem Bau einer Bahnlinie nach Lhasa in die Tausende ging. Das Tibet, das er kennengelernt hatte, war ein besetztes Land, in dem Millionen von Tibetern durch kleine bewaffnete Stützpunkte der Chinesen kontrolliert wurden und in dem kein Zweifel daran bestanden hatte, dass Tibet wieder zu seiner eigenen Kultur zurückfinden würde, sobald diese Stützpunkte einmal beseitigt waren. Doch jenes Tibet wurde nun von innen heraus aufgezehrt.
    Er registrierte, dass Mengs Wagen ebenfalls angehalten hatte und auf ihn wartete. In dem Tibet, das er kannte, gab es außerdem keine Offiziere der Öffentlichen Sicherheit, die ihm halfen. Er legte die Stirn auf das Lenkrad und beruhigte sich.Wenn die Welt auf dem Kopf steht, hatte Lokesh mal zu ihm gesagt, mach einfach einen Purzelbaum und such dir neuen Halt. Er wischte sich das Blut von der Hand und legte wieder den Gang ein.
    Meng fuhr voran in die Stadt und auf den Schotterparkplatz neben dem Polizeiposten. »Woher haben Sie gewusst, dass ich da bin?«, fragte er, nachdem sie beide ausgestiegen waren.
    »Einer der tibetischen Polizisten hat Dschingis in Ihrem Wagen sitzen gesehen. Das ist der kleine Mistkerl, den Lung schickt, um Leute herbeizuzitieren.« Sie machte einen Schritt und zeigte auf das Teehaus an der Ecke, das die einzige Gaststätte der Stadt darstellte.
    »Ich brauche eine Karte von Tibet und eine Taschenlampe«, sagte er und griff unter sein Hemd, um das gau zu öffnen.
    Sie runzelte sichtlich ungehalten die Stirn. Trotzdem holte sie das Gewünschte aus ihrem Wagen.
    Shan suchte nacheinander die Städte auf Jamyangs Liste heraus, dem Zettel, für den Lung Tso ihn hatte foltern wollen. Es waren alles Grenzorte, gelegen an Straßen, die über die tibetische Grenze nach Nepal, Indien und Bhutan führten. Als Shan aufblickte, stand Meng an seiner Schulter. »Mir wurde befohlen, für mehr Druck in den Hügeln zu sorgen«, verkündete sie angespannt und wies erneut auf das Teehaus.
    »Druck?«
    »Man nennt es auch Erkundung in voller Stärke. Wer nicht kooperiert, wird in Haft genommen. Auch der Besitzer des Teehauses wurde zum Verhör einbestellt.«
    »Warum?«
    »Weil er keine vollständige Liste derjenigen angelegt hat, die Gebrauch von den Internetzugängen an seinen Tischen machen. Es werden weitere Patrouillen ausgesandt. Jemand reißt die neuen chinesischen Straßenschilder nieder. Die Bewaffnete Volkspolizei hat gestern einen Bauern angehalten,und als er keine Papiere vorweisen konnte, haben sie den Yak erschossen, den er zum Markt bringen wollte.«
    »Diese vierbeinigen Feinde sind ja auch gefährlich.«
    Meng runzelte wieder die Stirn. »Die tibetischen Polizisten wurden später losgeschickt, um das Tier für die Küche der Gebietszentrale zu bergen. Sie haben berichtet, sie hätten es nicht finden können.«
    Shan ging zu der verbeulten Limousine neben Mengs Wagen, die von der örtlichen Polizei benutzt wurde. Er leuchtete mit der Taschenlampe das Heck ab und zog ein Büschel lange schwarze Haare aus dem Kofferraumspalt. Meng sagte nichts, als er die Haare in den Lichtstrahl hielt und dann vom Wind davonwehen ließ. Sie hatte gewusst, dass die Männer den Yak gefunden und das Fleisch wahrscheinlich zu dem rechtmäßigen Eigentümer gebracht hatten. Und sie hatte gewollt, dass Shan erfuhr, dass sie es wusste.
    Einige Herzschläge lang sahen sie einander an. Dann deutete Meng auf die Hintertür des Teehauses. »Und mir wurde befohlen, diejenigen zu finden, die diese verfluchten Hörner spielen. Wir sind zu dem Schluss gelangt, dass es sich

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