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Der Tod des Bunny Munro

Der Tod des Bunny Munro

Titel: Der Tod des Bunny Munro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Cave
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der ihn superbedrohlich anstiert, als würde er irgendwas Verbotenes tun. Eine pulsierende Aura umgibt sein puterrotes Gesicht, boshaft und kaum unterdrückt, und auf seinem dunkelblauen Jackett liegen ein paar Schuppen, wie Asche. Bunny versucht, sich auf die Verheißungen von Jennifers Vagina zu konzentrieren, und entblättert sie in Gedanken. Dann bricht ein uraltes Stöhnen aus ihm hervor, ein Gebrüll aus den Tiefen, und Bunny ist selbst überrascht, als er plötzlich auf die Knie fällt und das Gesicht in Jennifers Schoß wirft.
    »Was soll ich denn jetzt machen? Was soll ich denn jetzt bloß machen?«, brüllt er und füllt seine Lungen mit ihrem salzigen Sommerduft. Er hat das vage Gefühl, seit einer halben Ewigkeit keine Frau mehr gerochen zu haben. Er drückt das Gesicht tiefer in ihren Schoß und denkt: ›Was ist das, Opium? Gift?‹
    Jennifer weicht zurück und keucht, »Mr. Munro!«, und Bunny schlingt die Arme um ihre kühlen, nackten Beine und schluchzt in ihren Rock.
    Ihr heldenhafter Beschützer Graeme geht einen Schritt vor und sagt in förmlichem, aber deutlich gereiztem Ton: »Mr. Munro, ich muss Sie bitten, sich wieder hinzusetzen!«
    Bunny lässt von Jennifer ab und fragt leise: »Was soll ich denn jetzt machen?«, und dabei berührt er sein Gesicht und merkt zu seiner Verblüffung, dass es nass ist von echten Tränen. Und auch wenn er sich so hinsetzen muss, dass man den wachsenden Ständer nicht sieht, der in seiner Hose ein Zelt baut, steht die Frage immer noch im Raum, genau wie vorher. Was soll er jetzt machen?
    Er senkt den Kopf und wischt sich über das Gesicht. »Es tut mir sehr leid. Bitte verzeihen Sie.«
    Jennifer kramt in ihrer Handtasche und reicht Bunny ein Kleenex.
    »Auch wenn es jetzt vielleicht nicht den Anschein hat, Mr. Munro, aber mit der Zeit wird es besser«, sagt sie.
    »Haben Sie die immer dabei?«, fragt Bunny und wedelt mit dem Taschentuch.
    Jennifer lächelt. »Ich fürchte, die gehören in unserer Branche zur Grundausrüstung.«
    Sie steht auf und streicht sich den Rock glatt.
    »Gibt es sonst noch irgendetwas, worüber Sie sprechen möchten, Mr. Munro?«, fragt sie.
    »Ja«, erwidert Bunny und spürt, wie sich in der Kuhle unter seinem Adamsapfel eine Schweißperle sammelt. »Glauben Sie an Geister?«
    Jennifer, die sich nicht sicher ist, was bei so einer Frage die offizielle Linie ist, sieht instinktiv zu Graeme rüber. Bunny hat das Gefühl, die Hitze zu spüren, die von Graemes Grillvisage ausgeht, und er dreht den Kopf und sieht gerade noch, wie Graeme die Augen verdreht.
    »Was ist, wenn Sie nicht sicher sind, ob Ihre Frau wirklich richtig gestorben ist?«, fragt Bunny, zerknüllt das Taschentuch in der Hand und feuert es quer durchs Zimmer.
     
    Die Sozialarbeiter gehen, und Bunny setzt sich aufs Sofa und sieht fern.
    »Kann ich jetzt wieder reinkommen?«, fragt Bunny Junior, der in der Tür steht.
    »Hm, ja«, antwortet Bunny und macht sich ein Bier auf.
    Der Junge setzt sich neben seinen Vater und lässt abwechselnd links und rechts den Pantoffel an die Fußsohle klatschen.
    »Was machst du da mit den Füßen?«, fragt Bunny.
    »Tschuldige, Dad.«
    Bunny zeigt auf den Fernseher.
    »Hast du das gesehen?«, fragt er.
    »Ich dachte, du guckst nicht gern Nachrichten«, sagt der Junge.
    Im Fernsehen ist wieder eine Überwachungskameraaufnahme von dem falschen Teufel zu sehen, der sich rot anmalt, Plastikhörner aus dem Scherzartikelladen auf dem Kopf trägt und Frauen angreift. Er hat wieder zugeschlagen. Diesmal mit tödlichen Folgen. Er ist einer jungen Büroangestellten namens Beverly Hamilton in eine Tiefgarage gefolgt und hat sie mit seiner Mistgabel umgebracht. Mehrere Hundert Mal hat er auf sie eingestochen. Die Tiefgarage befindet sich in Leeds, das liegt weiter südlich, denkt Bunny. Die Öffentlichkeit ist schockiert. Später am Tag hat sich der Teufelskiller, wie ihn die Presse getauft hat, vor den Überwachungskameras eines nahe gelegenen Einkaufszentrums präsentiert und die Besucher in Angst und Schrecken versetzt. Dann verschwand er. Die Polizei »steht vor einem Rätsel«.
    »Nimmst du dem Typen das ab?«, fragt Bunny.
    »Nein, Dad!«, antwortet der Kleine.

7
    In der St Nicolas Church in Portslade wird ein schlichter Gottesdienst für Libby Munro abgehalten. Bunny und Bunny Junior stehen mit gesenkten Köpfen in der Kirche, in nagelneuen schwarzen Anzügen, die nebeneinander im ansonsten leeren Schlafzimmerschrank gehangen hatten. In der

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