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Der Tod des Bunny Munro

Der Tod des Bunny Munro

Titel: Der Tod des Bunny Munro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Cave
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ich habe schlimme Dinge getan. Schreckliche Dinge, wirklich schreckliche. Kannst du mir noch einmal verzeihen?«
    Bunny schenkt sich noch einen Scotch ein und zündet sich noch eine Lambert and Butler an.
    »Bring sie um, die Schlampe«, murmelt er.
    Bunny Junior schlägt die Augen auf und fragt mit einer verträumten, aus den weichen Resten geronnenen Schlafs aufsteigenden Stimme: »Was hast du gesagt, Dad?«
    »Bring sie um, die Schlampe«, antwortet Bunny, aber dem Jungen sind schon wieder die Augen zugefallen.
    Dann scheint der Fernseher einfach zu verstummen, und der Moderator, ein verkappter Schwuler in salatgrünem Anzug und mit einem gelben Pony, der ihm in die Augen hängt, verwandelt sich in ein wieherndes Comicpferd oder eine lachende Hyäne oder irgend so was, und Bunny schließt entsetzt die Augen.
    Schaudernd erinnert er sich, wie Libby mit dem Baby auf dem Arm und dem Telefon in der Hand in der Kochnische stand, ihn aus roten Augen verwirrt und ungläubig ansah und ohne Umschweife fragte: »Stimmt das?«
    Sabrina Cantrell hatte gerade angerufen, um Libby mitzuteilen, dass ihr Mann sie beim Teekochen begrapscht hatte und aller Wahrscheinlichkeit nach ein Perverser oder so was war.
    Bunny antwortete nicht, sondern senkte den Kopf und studierte den einfarbig karierten Fußbodenbelag der Küchenecke.
    »Warum?«, fragte sie schluchzend.
    Bunny hatte keinen blassen Schimmer, wirklich nicht, und das sagte er ihr kopfschüttelnd.
    Er hat noch deutlich vor Augen, wie das Baby wie ein kleiner Prinz auf dem Arm seiner Frau saß, eine angenuckelte Faust hob, den Zeigefinger ausstreckte und auf ihn richtete. Bunny erinnert sich, dass er das Kind ansah und das übermächtige Bedürfnis hatte, mit Poodle runter ins »The Wick« zu gehen. Nach einem halben Dutzend Pints legte Poodle Bunny tröstend den Arm um die Schulter, entblößte seine Haifischzähne und sagte: »Mach dir keinen Kopf, Bunny, sie gewöhnt sich dran.«
    Bunny schlägt die Augen auf und sieht, dass Bunny Junior aufgestanden ist und mit besorgtem Gesicht auf seiner Bettkante sitzt.
    »Geht’s dir gut, Dad?«, fragt der Junge.
    Aber bevor Bunny überlegen kann, was er antworten soll, schmettert aus dem Fernseher laute Musik, und eine Stimme schreit: »Raus aus den Federn!« Bunny Junior und sein Vater sehen auf den Bildschirm, wo ein Werbespot für das Butlins-Feriencamp in Bognor Regis läuft. In Rahmen aus gelben Comicsternen purzeln Fotos der Attraktionen von Butlins durchs Bild – die Tiki-Bar mit den Gewittersimulationen, der Kaiserinnenballsaal mit den karmesinroten Vorhängen und den Musikern im Smoking, die Innen- und Außenpools, die weltberühmte Einschienenbahn, der Golfplatz, die Quizabende für Erwachsene, das riesige Glasfaser-Kaninchen, das am Pool Wache steht, das Apachen-Fort, das Gaiety Building und die Vergnügungspassage. Lächelnde Mitarbeiter in den typischen roten Jacketts führen lächelnde Gäste zu ihren Einzelbungalows, und schließlich flimmert in hypnotischem Neonpink das Motto der Butlins-Feriencamps über die Mattscheibe: »Our true intent is all for your delight« – »Unsere wahre Absicht ist allein Ihr Vergnügen«.
    Bunny bekommt große Augen und lässt die Kinnlade fallen. »Ich glaub’s nicht. Butlins«, sagt er und ist ganz aus dem Häuschen. Er setzt sich kerzengerade auf und steckt sich eine Lambert and Butler zwischen die Lippen. »Siehst du das, Bunny Boy? Butlin! «
    »Was ist denn Butlins, Dad?«
    Bunny zündet sich die Zigarette mit dem Zippo an, zeigt auf den Fernseher und bläst geräuschvoll eine Rauchtrompete aus. »Butlins, mein Junge, ist der geilste Ort auf Erden!«
    »Was ist das?«
    »Ein Feriencamp«, antwortet Bunny. »Mein Vater ist mit mir dort hingefahren, als ich klein war«, und als er seinen Vater erwähnt, spürt er, wie sich ein Fleischerhaken in seine Eingeweide bohrt. Bunny sieht auf die Uhr, verzieht das Gesicht und sagt zu sich selbst: »Ach du Scheiße, mein alter Vater.«
    »Warum ist es der geilste Ort auf Erden?«, fragt Bunny Boy.
    »Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du wirklich verdammt viele Fragen stellst?«
    »Ja.«
    Bunny schnappt sich die Flasche Scotch, die auf dem Nachttisch steht, schwenkt sie überspannt hin und her und sagt: »Na gut, ich schenk mir jetzt noch einen klitzekleinen Drink ein, und dann verrat ich’s dir.«
    Bunny lässt Whisky in sein Glas schwappen, lehnt sich an das Kopfbrett und sagt streng: »Du musst mir aber auch wirklich

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