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Der Tod des Bunny Munro

Der Tod des Bunny Munro

Titel: Der Tod des Bunny Munro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Cave
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sieht aus wie ein echt übler Bursche – ein richtig harter Hund.
    Reflexartig und routiniert schaut der Mann nach links und rechts, dann fällt ihm der Schlüsselbund aus der Hand, und er bückt sich fluchend und hebt ihn auf. Dann geht er die Treppe hoch, wirft seine Zigarette auf den Hof, betritt das Haus und knallt die Tür hinter sich zu.
    Bunny Junior lässt die Beine baumeln und denkt daran, was ihm seine Mutter gesagt hat, und er lächelt bei dem Gedanken, dass er im Grunde nur ein Kind ist und nichts weiter zu sein braucht als eben das … ein Kind. Ein Kind, das Darth Vader toll findet, ein Kind, das ein unglaubliches Gedächtnis hat und sich alle möglichen faszinierenden Dinge merken kann, ein Kind, das neugierig ist auf die Welt, ein Kind mit einem »guten kleinen Herzen« und ein Kind, das sogar mit Geistern reden kann. Er braucht die Erwachsenenwelt um sich herum nicht zu verstehen – warum alle aussehen wie Zombies, warum seine Mutter gestorben ist und warum sich sein Vater die Hälfte der Zeit wie ein Geistesgestörter benimmt.
    Plötzlich fällt ihm das Mädchen auf dem Fahrrad wieder ein, sein Herz schlägt schneller, und er wünschte, er könnte ihr sagen, dass sie genau das ist – ein kleines Mädchen, nichts weiter – und dass sie später gar nicht unbedingt eine von denen werden muss, die die ganze Zeit gackern wie ein Huhn.
    Er weiß, dass irgendwas Schreckliches passieren wird, aber aus irgendeinem Grund macht er sich deshalb gar keine so großen Sorgen. Er ist immun geworden gegen diese verrückte Erwachsenenwelt, so wie man gegen die Grippe oder Lepra oder Strahlung oder so was immun wird. Er fühlt sich, als hätte er ein Gegenmittel bekommen und könnte jetzt von jeder Schlange der Welt gebissen werden und immer noch unversehrt davonspazieren. Geister sind ein besserer Schutz als echte Menschen, findet er, und das würde er so gern auch dem Mädchen auf dem Fahrrad erzählen.
    Bunny Junior hofft, dass seinem Dad nichts richtig Schlimmes passiert, denn auch wenn seine Mutter gesagt hat, er sei verloren, und auch wenn er vielleicht nicht unbedingt der beste Vater ist, verglichen mit anderen Vätern im Fernsehen, in Zeitschriften, in Parks und so – die ihren Kindern zum Beispiel Salbe kaufen, damit sie nicht blind werden, oder mit ihnen auf dem Rasen Frisbee spielen und solche Sachen –, liebt er seinen Dad von ganzem Herzen und würde ihn in einer Million Jahren nicht gegen einen anderen eintauschen. Wer würde das schon tun? Wenn er nämlich lustig ist, ist er der absolute Knüller – wie jetzt zum Beispiel, wo er die Treppe dieser Bruchbude mit den kaputten Kühlschränken, Badewannen und all dem Gerümpel davor runterhüpft mit der Hose an den Knöcheln. Welcher Dad macht so was schon!
     
    Ein paar Sekunden später fliegt die Haustür auf, und der Mann namens Mushroom Dave kommt wie eine Rakete aus der trostlosen kleinen Hütte geschossen und hat nur ein Ziel, nämlich Bunny mit einem Golfschläger den Schädel einzuschlagen. Bunny weiß das, weil Mushroom Dave ein 9er-Eisen schwingt und wie ein Schlächter brüllt: »Du bist ein toter Mann, du Spinner!«
    Bunny stürmt über den Hof und spürt intuitiv, dass Wegrennen mit ziemlicher Sicherheit sinnlos ist, weil ihn die Katastrophe, die höchstwahrscheinlich schon sein ganzes Leben lang hinter ihm her ist, jetzt endlich gefunden hat und das Jüngste Gericht naht.
    Er findet allerdings auch, er sollte sich der guten Ordnung halber verdammt nochmal von hier verpissen.
    Aber auf dem Weg durch den zugestellten Hof merkt Bunny, dass sich all die alten Waschmaschinen, Badewannen und Kühlschränke gegen ihn verschworen haben, und bei jedem Stolpern und Taumeln hört er wie eine böse Vorahnung das apokalyptische Flüstern des 9er-Eisens, das die Luft um seinen Schädel zum Kräuseln bringt. Er weiß sicherer als sonst irgendwas auf der Welt, dass Mushroom Dave recht hat, er ist verdammt nochmal ein toter Mann. Aber dann springt er in einem Akt athletischer Beweglichkeit, der ihn selbst erstaunt, über eine alte, gusseiserne Badewanne mit Klauenfüßen (die sogar noch ein paar Piepen wert wäre), zieht sich dabei die Hose hoch, wetzt über den Fußweg, reißt die Tür des Punto auf, lässt sich hineinfallen und knallt die Tür hinter sich zu. Bunny drückt auf die Verriegelungsknöpfchen und dreht mit wummerndem Herzen den Zündschlüssel um, und der Punto stottert nicht und keucht nicht – und springt auch nicht an.
    »Du verdammte

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