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Der Tod des Chefs/Mord mit doppeltem Boden

Der Tod des Chefs/Mord mit doppeltem Boden

Titel: Der Tod des Chefs/Mord mit doppeltem Boden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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kann keiner helfen.«
    »Ist es wegen Kirk? Haben Sie Angst,
daß er Sie verdächtigt, Frank getötet zu haben? Machen Sie sich keine Sorgen.
Wir wissen doch alle, daß Sie so etwas niemals tun könnten.«
    Ich blieb stehen und starrte sie an.
Ich hatte Dave Kirk tatsächlich eine Weile völlig vergessen gehabt.
    Isabel sah mich forschend an. »Elena,
was ist denn nur?«
    Ich holte tief Atem.
    »Setzen Sie sich bitte. Ich muß Ihnen
etwas erzählen.«
    Sie setzte sich. Ich lief weiter hin
und her und erzählte ihr die ganze Geschichte. Während ich sprach, wurde ihr
Gesicht immer blasser.
    »So etwas habe ich befürchtet«, sagte
sie schließlich. »Ich habe Frank nie getraut. Was glauben Sie, warum ich so
viel hier war? Ich habe ihn so genau beobachtet — und trotzdem habe ich nichts
gemerkt.«
    »Ich bin nie auf den Gedanken gekommen,
ihn zu beobachten. Und jetzt, wo ich das alles entdeckt habe, wird es einen
Skandal geben, ganz gleich, was ich unternehme. Man wird vielleicht sogar
glauben, daß wir alle hier an der Sache beteiligt waren, daß das Museum nichts
als Fassade für unsere heimlichen Geschäfte war. Und die Presse wird das Ganze
noch unter einem rassistischen Aspekt sehen.«
    Isabel nickte.
    »Aber ich kann sie doch nicht ungeschoren
davonkommen lassen.«
    »Nein.« Ihr Blick wurde hart.
    »Wenn ich jetzt damit zu Carlos gehe,
bringt der bestimmt alles an die Öffentlichkeit. Aber ein Skandal vor unserem
Eröffnungsfest ruiniert das Museum. Die Leute werden das Geld für ihre Eintrittskarten
zurückverlangen. Und andere werden gar nicht erst kommen. Wir verlieren alle
Unterstützung.«
    »Ich finde, Sie sollten vorläufig
keinem Menschen etwas davon sagen«, meinte Isabel. »Nach der Eröffnung ist das
etwas anderes.«
    »Einen Skandal wird es trotzdem geben.«
    »Ja, aber dann haben wir wenigstens für
die Eröffnungsfeier fünfzig Dollar pro Person eingenommen. Wir brauchen das
Geld. Hinterher können Sie zu Carlos gehen. Vielleicht können Sie ihn dazu
bewegen, mit Diskretion zu handeln.«
    Mir gefiel der Vorschlag nicht. Ich
konnte mir nicht vorstellen, wie ich bei all dem, was ich nun wußte, bis zur
Eröffnung Seite an Seite mit diesen Leuten arbeiten sollte. Trotzdem leuchteten
mir Isabels Gründe ein.
    »Es ist nicht wahrscheinlich, daß sie
die Sachen vor der Eröffnung aus dem Keller holen werden«, fuhr Isabel fort.
»Es sind zu viele Leute hier. Das Beweismaterial ist also sicher.«
    »Sie könnten die Sachen nachts
herausholen.«
    »Haben Sie einem von ihnen die
Schlüssel zum Haus gegeben?«
    »Nein. Ich habe beide.«
    »Na also.«
    »Ja, Sie haben vermutlich recht.«
    »Natürlich hab ich recht. Irgendwie
stehen wir das schon durch. Das Museum wird keinen Schaden nehmen.«
    Isabels Gesicht war ernst und
angespannt. Plötzlich hatte ich so ein merkwürdiges Gefühl, wie es einen
manchmal überfällt, als stünde ich nicht einer vertrauten Freundin gegenüber,
sondern einem Menschen, den ich nie zuvor gesehen hatte.
    »Isabel«, sagte ich, »wie war das
eigentlich, als Sie an dem Tag, an dem Frank getötet wurde, Ihr ›Wörtchen‹ mit
Frank redeten?«
    Sie fuhr zusammen. »Was meinen Sie?«
    »Sie sagten doch, Sie wollten mit ihm
reden.«
    »Ach so, ich wollte ihm nur — ich
wollte ihm nur sagen, er solle beim Presseempfang ein bißchen auf seine
Erscheinung achten. Sie wissen ja, wie nachlässig Frank sein konnte.«
    »Und haben Sie mit ihm gesprochen?«
    »Nein. Ich — ich konnte ihn nicht
finden.«
    »Er war im Garten, bei seinen
Pflanzen.«
    »Ach?«
    »Ich sagte Ihnen doch, daß er dort
wahrscheinlich sein würde.«
    »Da hab ich anscheinend gar nicht
nachgesehen.«
    Ich sah sie an, ohne etwas zu sagen.
    »Elena, was wollen Sie andeuten?«
Isabel griff sich an den Hals.
    »Ich war nur neugierig.«
    Isabel sah mich starr an. »Elena, Sie
glauben doch nicht, daß ich Frank getötet habe?«
    »Jemand hat es getan. Und es war
wahrscheinlich jemand, der mit dem Museum zu tun hat.«
    »Aber ich?« Die Hand blieb, wo sie war,
an den Ausschnitt des weißen Tenniskleides geklammert.
    Plötzlich schämte ich mich.
    »Seien Sie mir nicht böse, Isabel. Ich
weiß einfach nicht mehr, wo mir der Kopf steht. Schauen Sie Vic an. Ich mochte
ihn. Jetzt ist mein ganzes Vertrauen in ihn zerstört. Nach dieser Erfahrung
kann ich nur sagen, daß in meinen Augen jeder Frank getötet haben kann — Vic,
Sie, Robert, Maria, Jesse, Tony und sogar Susana.«
    »Susana?« Jetzt sah Isabel ehrlich
schockiert

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