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Der Tod hat eine Anhängerkupplung: Ein Campingkrimi (German Edition)

Der Tod hat eine Anhängerkupplung: Ein Campingkrimi (German Edition)

Titel: Der Tod hat eine Anhängerkupplung: Ein Campingkrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Stelter
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bisschen nach den Durchsagen im Kaufhaus: 23 , die 11 bitte, 23 ! «
    »Quatsch, guck hier, wir fahren dann über die 33 zum Knooppunt 61 , das ist die Kaasboerderii Schellach und dann …«
    Anne beendete Lothars Werbung für das neue FIKS mit dem schlichten Satz: »Lothar, wir fahren mit, und du zählst die Zahlen zusammen.«
    Ich addierte im Kopf die Kilometer. Es waren fünfundzwanzig, vielleicht dreißig. Vor meinem geistigen Auge sah ich ein Abendessen im Boekanier in Vrouwenpolder. Bevor mir das Wasser im Mund zusammenlaufen konnte, sagte Anne: »Suchst du Tristan und Tobi? Ich gehe zum Schwimmbad und hole die Mädchen.«
    Es hätte mich zwar durchaus noch interessiert, warum Christoph Daum der Meinung war, dass der 1 . FC Köln in drei Jahren in der Champions League spielt, aber ich fügte mich, faltete die Zeitung zusammen und machte mich bereitwillig auf den Weg, um meinen Sohn einzusammeln.
     
    Eine knappe Stunde später war Edda abgetrocknet und gefönt, Tristan hatte seine Angel wieder verstaut, und wir saßen auf den Rädern. Lothar hatte die Karte in einer Klarsichtfolie auf den Lenker montiert, und wir fuhren los.
     

    Schweigend ging es durch Serooskerke und weiter nach Gapinge. Gapinge ist vielleicht das schönste Dorf auf Walcheren. Wir fuhren an mindestens acht Häusern vorbei, die bei Anne spontane Kaufgelüste hervorriefen. Ich war froh, dass auf diese Weise endlich ein Gespräch aufkam. Hinter der spätgotischen Kirche mit dem achteckigen Turm bogen wir ab in Richtung Schellach.
    Lothar hatte Knooppunt 33 gefunden mitsamt dem Pfeil in Richtung 61 . Die Frauen hatten sich zurückfallen lassen, die Kinder fuhren weit vor uns. Lothar war an meiner Seite.
    »Eigentlich sollten wir einfach abreisen«, meinte er. »Wer will uns denn daran hindern?«
    »Die Polizei?«
    Er blickte mich kurz an. »Mit welcher Begründung denn? Ich habe niemandem etwas getan, ich mache hier nur Urlaub. Und ob ich hier Urlaub mache oder am Plattensee oder in der Türkei, das kann mir doch dieser Derrick nicht vorschreiben!«
    »Ich weiß es nicht. Aber ich will gar nicht wegfahren. Ich will verdammt noch mal wissen, was hier passiert ist. Und ich hätte auch irgendwie ein schlechtes Gewissen. Das wäre doch Flucht, wenn wir jetzt fahren würden, oder?« Die Straße verlief schnurgerade, sie wurde auf beiden Seiten von Bäumen und Sträuchern gesäumt. Wann immer die Sträucher eine Lücke ließen, durch die Traktoren auf die Felder fahren konnten, machte uns ein heftiger Seitenwind zu schaffen.
    »Ich bleibe auch. Das ist mein Urlaub, und den lasse ich mir nicht kaputt machen.«
    »Ist der Urlaub nicht schon kaputt?«
    »Wahrscheinlich.«
     
     

20
     
     
     
     
    Wenn die Luft sechsundzwanzig Grad warm wurde und der Seewind keine Abkühlung mehr brachte, sondern nur noch dafür sorgte, dass die heiße Luft an jede Stelle des Körpers gelangen konnte, dann war wirklich Sommer.
    Piet liebte den Sommer, jedenfalls dann, wenn er nicht gerade mit Jeans, Hemd und Jacke bekleidet am Strand unterwegs war.
    Der Sand war so heiß, dass Piet es sogar durch die Sohlen seiner Laufschuhe spüren konnte. Er ging nah ans Meer, dorthin, wo die Wellen im Sand versickerten. Immer dann, wenn seine Gedanken abschweiften, wurden seine Schuhe wieder von einer heimtückischen Welle erwischt.
    Auf dem heißen Sand starb eine Qualle, sie wäre für die Welle dankbar gewesen.
    Jeder Mörder geht einen Weg, bis er sein blutiges Werk verrichtet. Piet musste diesen Weg finden. Er musste auf den Spuren dieses Wahnsinnigen gehen, der mit so viel Akribie dafür gesorgt hatte, dass Coen aus dem Leben schied.
    Nein, Piet musste den Mann finden, der mit so viel Akribie dafür gesorgt hatte, dass Coen vernichtet wurde.
    Auf welchen Spuren sollte er gehen, er sah keine. Piet war ein Mann, der sein Handwerk verstand. Er war gut ausgebildet. Er hatte viel Erfahrung. Hercule Poirot hatte stets das entscheidende Teilchen in einem Puzzlespiel gefunden, und damit war der Fall gelöst. Ihm fehlte nicht nur ein Puzzlestück, er hatte noch nicht einmal den Rahmen zusammengesetzt. Er fragte sich, ob er jemals so weit kommen würde, dass dieses Puzzle fast fertig vor ihm auf dem Tisch lag. Tausendvierhundertneunundneunzig Teile, und wenn er das letzte hellblaue Puzzlestück in den Himmel einsetzen würde, dann wäre der Fall gelöst. Was sollte er tun? Mit Zeugen sprechen, warten, bis Verdächtige sich in Widersprüche verstrickten …
    Es gab keine Zeugen.

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