Der Tod ist mein
haben sie zu dritt festhalten müssen, bis sie sich endlich ein Beruhigungsmittel verpassen hat lassen.«
»Ich dachte, Wo hätte allein gelebt.«
»Wie sich herausgestellt hat, hatte sie eine Geliebte, nur hat sie kein großes Aufhebens darum gemacht. Die arme Frau fand man mit Barbituraten voll gepumpt im Bett.«
»Wann?«
»Vor zirka einer Stunde. Wir sind ja eigentlich nur wegen Louise hier. Cartright findet die Sache mit Wo verdächtig, aber bisher sieht es nach normalem Selbstmord aus. Ich muss das Wagnis eingehen, diesen Kaffee zu probieren.«
Sie trat vor die Anrichte, schnupperte an der Kanne, verzog angewidert das Gesicht, schenkte sich aber trotzdem einen Becher ein. »Als Wo nicht zum Verhörtermin erschien, waren Feeney und ich mit einem Durchsuchungsbefehl bei ihr zu Hause. Als sie dort nicht war, sind wir hierher gefahren, doch auch hier waren wir zu spät. Es hieß, sie wäre noch kurz vorher in ihrem Büro und im Organflügel gewesen. Also haben wir uns Young geschnappt. Doch der hat, bevor wir auch nur blinzeln konnten, sofort mit seinem Anwalt telefoniert. Wir haben ihn auf das Revier verfrachtet, wo wir ihn gern bis morgen früh festhalten würden, aber eventuell kommt er gegen Zahlung einer Kaution schon heute Abend wieder raus. Nachdem Young von uns auf der Wache abgeliefert worden war, sind wir also noch mal zu Wo nach Hause, mit dem jetzt bekannten Ergebnis. Und dann kam die Meldung von Louise, und wir sind sofort hierher gefahren, um zu sehen, wie es ihr geht.«
Sie trank einen Schluck Kaffe, erschauderte und fragte: »So, und wie war Ihr Tag?«
»Ätzend. Was können Sie mir über Louise erzählen?«
Peabody warf einen Blick auf ihre Uhr und sah Eve unglücklich an. »Tut mir Leid. Verdammt, Dallas.«
»Schon gut. Sie sind im Dienst und haben keine Zeit.«
»Eigentlich hatte ich für heute Abend ein elegantes französisches Dinner gefolgt von einem romantischen Schäferstündchen in meinem Terminkalender stehen.« Sie bemühte sich zu lächelnd. »Aber daraus scheint leider nichts zu werden. Louise hat in der Klinik einen Schlag verpasst bekommen. Das gebrochene rechte Handgelenk lässt darauf schließen, dass sie noch versucht hat, sich zu schützen. Wir gehen davon aus, dass sie ihren Angreifer gesehen und erkannt hat. Der Kerl hat ihr die Telefonanlage auf den Kopf geknallt.«
»Himmel, dazu braucht man ganz schön Kraft.«
»Allerdings, und er hat sogar noch Schwung geholt. Sie war in ihrem Büro. Wer auch immer sie niedergeschlagen hat, hat sie einfach dort liegen lassen und sich aus dem Staub ›gemacht. Es gibt dort ein kleines Medizinschränkchen für Proben. Es wurde aufgebrochen und durchwühlt. Das Ganze ist heute Nachmittag zwischen drei und vier passiert. Um drei hatte sie Schichtende, und den letzten Patienten hat sie um Viertel nach entlassen. Einer der Ärzte von der nächsten Schicht hat sie um kurz nach vier gefunden, die Sache gemeldet und sich sofort um sie gekümmert.«
»Wie stehen ihre Chancen?«
»Dies hier ist eins der besten Zentren, die es gibt. Ein paar der Geräte sehen aus, als gehörten sie der NASA. Die Ärzte geben sich vor ihrem Zimmer die Klinke in die Hand. Wir haben rund um die Uhr einen Beamten vor ihrer Tür postiert.« Sie trank auch noch den letzten Schluck von dem widerlichen Gebräu. »Ich habe die Schwestern sagen hören, dass sie jung und stark ist. Ihr Herz und ihre Lunge sind in allerbestem Zustand. Das Hirnscanning hat bisher nichts ergeben, worüber man sich Sorgen machen müsste. Aber es ist deutlich, dass sie hoffen, dass sie bald aus dem Koma erwacht. Je länger sie ohne Bewusstsein ist, umso besorgter sehen alle aus.«
»Ich muss Sie darum bitten, mich anzurufen, falls sich etwas an ihrem Zustand ändert. Ich muss es einfach wissen.«
»Darum brauchen Sie mich nicht extra zu bitten. Aber jetzt muss ich wirklich los.«
»Ja. Sagen Sie Feeney, dass ich ein paar Spuren verfolge und dass ich mich bei ihm melde, sobald mir etwas wichtig vorkommt.«
»Mache ich.« Peabody wandte sich zum Gehen, blieb jedoch noch einmal stehen. »Ich denke, Sie sollten wissen, dass der Commander dem Chief beständig mit der Sache in den Ohren liegt. Außerdem hat er auch bei der Dienstaufsicht rumgestochert, bedrängt den guten Baxter, den Fall Bowers endlich abzuschließen, und war persönlich in Abteilung hundertzweiundsechzig, um herauszufinden, was man dort von Bowers hielt. Kurz gesagt, er reißt sich regelrecht den Arsch auf, damit Ihre
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