Der Tod ist mein
müsste, dass sich Roarkes schnittiger Zweisitzer von den anderen Vehikeln abhob wie ein Schwan von einer Gruppe Kröten, dass es aber zumindest nicht gegen das Gesetz war, wenn man hier in dieser Gegend einen heißen Schlitten fuhr.
»Näher will ich nicht parken. Das Ding hat doch wohl Diebstahls- und Vandalismussicherungen, oder?«
»Natürlich. Alle Sicherungen an«, befahl er und stieg aus. »Eins noch.« Er griff in seine Tasche. »Ihre Ersatzwaffe… Madam.«
»Was zum Teufel machst du mit dem Teil?« Sie riss es ihm empört aus der Hand.
»Ich gebe es dir.«
»Keiner von uns beiden ist befugt, ein solches Ding zu tragen.« Als er fröhlich grinste, zischte sie abermals: »Ach, halt die Klappe« und stopfte den Stunner in die Gesäßtasche ihrer Jeans.
»Wenn wir nach Hause kommen«, begann er, als sie die Straße hinunterliefen. »Kannst du mich ja dafür… bestrafen.«
»Denk am besten gar nicht erst an Sex.«
»Warum nicht? Das ist ein so aufmunternder Gedanke.« Lässig legte er eine Hand auf ihre Schulter, sie gingen in flottem Tempo weiter, und die wenigen Gestalten, die in den Türen der Gebäude lungerten, zogen sich angesichts von Eves stählernem Blick und dem drohenden Blitzen in Roarkes Augen in die Hausflure zurück.
»Die Klinik ist so gut wie nicht gesichert«, klärte sie ihren Gatten auf. »Kein Handscanner, keine Kamera, aber zumindest halbwegs anständige Schlösser. Sie müssen wegen der Medikamente, die dort gelagert werden, gewissen Mindestanforderungen entsprechen. Security Red, eventuell sogar mit Zeitverzögerung. Außerdem gibt es ein Alarmsystem. Cartright hat den Tatort gesichert, und sie macht ihre Arbeit für gewöhnlich gründlich, weshalb das Haus bestimmt versiegelt ist. Und meinen Generalschlüssel habe ich nicht mehr.«
»Du hast etwas Besseres.« Er drückte ihr aufmunternd die Schulter. »Du hast mich.« Das Blitzen seiner Augen zeigte, wie sehr er diesen Spaß genoss.
»Ja. So sieht es aus.«
»Ich könnte dir beibringen, wie man Schlösser ohne große Mühe knackt.«
Es war verführerisch, allzu verführerisch. Gott, sie vermisste schmerzlich ihren Dienstausweis und das Gewicht ihres Stunners. »Ich halte lieber Ausschau nach Streifenpolizisten oder anderen Störfaktoren. Falls du den Alarm auslöst, hauen wir blitzartig ab.«
»Also bitte. Das ist mir im Alter von zehn Jahren zum letzten Mal passiert.« Beleidigt trat er vor die Tür der Klinik, während Eve vor dem Gebäude auf und ab ging.
Gedankenverloren lief sie zweimal hin und her. Ein Ereignis, dachte sie, hatte zum anderen geführt. Eine alte Feindschaft aus der Schulzeit, ein toter Obdachloser, eine tödliche Verschwörung, und hier stand sie, ohne Dienstausweis. Und stand Schmiere, während der ihr angetraute Mann in ein fremdes Haus einbrach.
Wie zum Teufel sollte sie je in den Dienst zurückkehren? Wie zum Teufel sollte ihr das bloß gelingen, wenn sie jetzt damit anfing, dass sie ständig irgendwelche Gesetze übertrat? Sie wandte sich Roarke zu, um ihm zu sagen, sie brächen die Sache besser ab, als sie merkte, dass die Tür vor ihm bereits weit offen stand.
»Rein oder raus, Lieutenant?«
»Verdammt.« Sie ging an ihm vorbei ins Haus, und er schloss hinter ihnen ab und schaltete eine kleine Taschenlampe ein. »Wo ist das Büro?«
»Ganz am Ende. Diese Tür geht nur von innen auf.«
»Hier, halt mal.« Er reichte ihr die Lampe, bedeutete ihr, damit das Schloss zu beleuchten, ging geschmeidig in die Hocke und inspizierte die Sache. »So etwas habe ich schon seit Jahren nicht mehr gesehen. Deine Freundin Louise war mit ihrer Schätzung, dass eine halbe Million reichen würde, äußerst optimistisch.«
Er zog etwas aus der Tasche, das aussah wie ein Stift, schraubte es auf und strich mit einem Finger über die Spitze eines langen, dünnen Drahts.
Sie kannte ihn seit beinahe einem Jahr, war mit ihm so vertraut, wie es zwischen zwei Menschen überhaupt nur möglich war, und noch immer schaffte er es mühelos, sie zu überraschen. »Schleppst du ständig Einbruchswerkzeug mit dir rum?«
»Nun.« Mit zusammengekniffenen Augen schob er den Draht in den schmalen Schlitz des Schlosses. »Schließlich kann man nie wissen. Gleich habe ich es, eine Sekunde.« Er spitzte seine Ohren, lauschte auf das verführerische Klicken der Nüsse, und mit einem leisen Summen gingen die Schlösser auf. »Nach Ihnen, Lieutenant.«
»Du bist echt ein aalglatter Bursche.« Die kleine Taschenlampe in der Hand,
Weitere Kostenlose Bücher