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Der Tod ist mein

Der Tod ist mein

Titel: Der Tod ist mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Lebensweg des Mannes von der Wiege bis zu seinem vorzeitigen Tod beschrieben, und schüttelte den Kopf. »Irgendetwas muss da sein. Sie haben ihn wohl kaum durch das Los bestimmt. Vielleicht eine Familiensache…« Sie dachte kurz darüber nach. »Eines seiner Kinder oder Enkel, die sauer waren, weil er sie einfach im Stich gelassen hat. Das Herz. Vielleicht war es ein Symbol.«
    »Nach dem Motto, du hast mir das Herz gebrochen, jetzt nehme ich dir deins?«
    »Etwas in der Richtung.« Familien – all die Liebe und der Hass, die darin brodelten – waren etwas, was sie verblüffte und verwirrte. »Wir werden uns die Familie ansehen, auch wenn ich denke, dass wir es hauptsächlich deshalb tun, um diese Option ausschließen zu können.«
    Sie fuhren zurück zum Tatort und sahen sich, bevor sie ausstiegen, erst einmal gründlich um. Die Polizeisensoren waren noch an Ort und Stelle, alles war so gesichert, wie es von ihnen hinterlassen worden war. Anscheinend gab es niemanden hier in der Gegend, der das Know-how oder die notwendigen Fähigkeiten hatte, um die Sensoren ausschalten und sich das wenige unter den Nagel reißen zu können, was sich noch in Snooks’ Unterkunft befand.
    Eve sah zwei Schwebekarrenbetreiber, die unglücklich in dem Rauch, der über ihren Karren aufstieg, nebeneinander kauerten. Das Geschäft lief offenbar nicht allzu gut.
    Ein paar Bettler wanderten ziellos durch die Gegend. Die Lizenzen, die deutlich sichtbar an ihren dünnen Hälsen baumelten, waren sicherlich gefälscht. Auf der anderen Straßenseite drängten sich die Obdachlosen und Verrückten um ein Feuer, das eindeutig mehr Gestank als Wärme an die Umgebung abgab.
    »Sprechen Sie mit den Schwebekarrenbetreibern«, befahl sie ihrer Assistentin. »Sie beobachteten mehr als die meisten anderen. Vielleicht haben wir Glück, und ihnen ist was aufgefallen. Ich gucke mir währenddessen noch mal Snooks’ Bude an.«
    »Ah, ich wette, sie werden gesprächiger, wenn ich einen Soja-Burger kaufe.«
    Eve zog eine Braue in die Höhe, als sie aus dem Fahrzeug stiegen, und erklärte: »Sie müssen wirklich verzweifelt sein, wenn Sie das Wagnis eingehen wollen, sich irgendetwas in den Mund zu stecken, das aus ihrer Gegend kommt.«
    »Ziemlich verzweifelt«, stimmte Peabody ihr zu, straffte ihre Schultern und marschierte entschlossenen Schrittes auf die beiden Männer zu.
    Eve spürte, als sie die Sensoren lange genug außer Betrieb setzte, um in Snooks’ Bude zu gelangen, dass man ihr dabei zusah. Unsichtbare Augen brannten sich voller Ärger, Widerwillen, Verwirrung und Unglück regelrecht in sie hinein. Sie spürte alle diese Emotionen, spürte die Verzweiflung und die gleichzeitige Hoffnung, die diese Blicke über die mit Abfall übersäte Gasse in ihre Richtung sandten, und hatte das Gefühl, als kröchen sie ihr wie Insekten über die Haut.
    Sie zwang sich, nicht daran zu denken, zog die mottenzerfressene Decke vor dem Eingang der Behausung zur Seite, bückte sich und atmete, als ihr der Gestank von Verfall und Tod entgegenschlug, leise zischend aus.
    Wer bist du gewesen? Was bist du gewesen, Snooks?
    Sie griff nach einem kleinen Strauß Papierblumen, auf dem von der Spurensicherung eine dünne Staubschicht hinterlassen worden war. Sie hatten Haare eingesammelt, Fasern, Flüssigkeiten sowie die toten Zellen, die der Körper regelmäßig abstößt. Sie hatten sich durch Ruß gewühlt, durch Schlamm und jede Menge Dreck. Die Analyse eines derart widerlichen Tatorts brauchte ihre Zeit. Es galt zu trennen, zu analysieren und zu identifizieren, bis man irgendetwas fand.
    Doch sie glaubte nicht, dass die Ergebnisse der Spurensicherung ihr die Antworten liefern würden, die sie brauchte.
    »Du warst wirklich vorsichtig«, murmelte sie, an den Täter gerichtet, vor sich hin. »Du warst wirklich sauber. Du hast nichts von dir hier hinterlassen. Oder zumindest hast du das gedacht.«
    Doch das Opfer und der Täter ließen immer irgendwas zurück. Einen Eindruck, etwas wie ein Echo. Sie wusste, wie man danach suchte, war sich sicher, dass sie auch in dieser Hütte etwas fand.
    Sie waren in ihrem schicken Wagen angekommen, mitten in der Nacht, im tiefsten Winter. Sie hatten warme, teure Mäntel angehabt. Hatten sich nicht angeschlichen, hatten nicht versucht, mit ihrer Umgebung zu verschmelzen.
    Ein Zeichen für Arroganz.
    Sie hatten ihr Werk ohne jede Eile und ohne die Sorge vor Entdeckung verrichtet.
    Was ein Zeichen von Selbstbewusstsein war.
    Ekel. Sicher

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