Der Tod soll auf euch kommen
als du sie entdecktest?«
»Genau so wie jetzt, Lady. Ich habe nichts angerührt. Da ich sicher war, daß der Zwerg tot war und ich gewiß keinen Leprakranken anfassen wollte, rannte ich zurück und traf bald auf Capa, der immer noch mit Caol den Jahrmarkt absuchte. Dann kehrten wir sofort hierher zurück. Capa lief gleich noch einmal zum Jahrmarkt, um jemanden zu beauftragen, dich zu holen.«
Nun trat Caol vor. »Capa und Gormán blieben bei der Leiche, während ich am Waldrand auf dich gewartet habe.«
»Gormán, hast du jemanden in der Nähe der Leiche bemerkt?«
»Nein, Lady. Sobald ich sah, auf welche Weise der kleine Mann umgebracht worden war, blickte ich mich um, so gut es in dem undurchdringlichen Dickicht ging, doch ich habe niemanden bemerkt, auch keine weiteren Hinweise entdeckt.«
Fidelma nickte langsam und schaute nun wieder zu Capa.
»Ich muß mir über die Abfolge der Ereignisse ein genaues Bild machen. Woher wußte die Frau, daß du nach einem Zwerg in Mönchskutte mit einer Lepraglocke suchst? Wenn dir die Frau von einem Zwerg am Waldrand berichtete, warum bist du dann nicht selbst dorthingegangen, um nachzusehen?«
Capas Lächeln war entwaffnend.
»Ich habe ein paar Leute gefragt, ob sie einen solchen Zwerg gesehen hätten. Ich dachte, das würde unsere Suche beschleunigen. Niemand hatte eine derartige Person bemerkt, außer dieser Frau, einer Bauerntochter, wie ich meine. Sie sagte mir, daß sie einen eigenartigen Burschen gesehen habe, als sie am Bach Wasser für ihre Tiere holte. Fast im gleichen Moment erblickte ich Gormán« – er zeigte auf den jungen Krieger mit dem rabenschwarzen Haar – »und wies ihn an, dieser Spur nachzugehen. Ich habe weiter die Leute befragt. Kurz darauf kehrte Gormán zurück. Der Rest trug sich so zu, wie er es geschildert hat, Lady.«
Fidelma seufzte tief.
»Wir wollen wieder ins Zelt gehen, Fiachrae. Wartet hier«, sagte sie zu Capa und seinen Männern, »bis der Apotheker eintrifft. Macht ihm klar, daß ich eine gründliche Untersuchung der Leiche verlange. Er soll unbedingt feststellen, ob der Mann irgendwelche Krankheiten hatte. Danach soll einer von euch in Fiachraes Zelt kommen und mir Bericht erstatten.«
Capa hob die Hand zum Zeichen, daß er verstanden hatte. Fidelma, Fiachrae und Eadulf kehrten ins Zelt des Fürsten zurück.
»Ich verstehe das nicht, Cousine«, sagte Fiachrae. »Ich begreife gar nichts mehr.«
»Das mußt du ja auch nicht«, entgegnete Fidelma kurz angebunden.
Eadulf räusperte sich bedeutungsvoll. Schließlich war das hier Fiachraes Dorf, sein Zuständigkeitsbereich. Fidelma ließ sich zu einer Erklärung herab.
»Ich glaube, daß es sich um den Zwerg handelt, nach demwir suchen. Doch ich glaube nicht, daß der Zwerg leprakrank war.«
Eadulf riß die Augen auf. »Immerhin trug er eine Lepraglocke bei sich.«
»Daher habe ich darum gebeten, daß die Leiche von jemandem untersucht wird, der meinen Verdacht bestätigen kann.«
Fiachrae ging auf den Krug mit Honigmet zu und goß sich reichlich ein. Dann besann er sich auf seine Rolle als Gastgeber und kam mit dem Krug zu Fidelma und Eadulf.
»Trinkt ihr auch etwas?«
Diesmal schüttelte Eadulf den Kopf, und Fidelma nickte.
»Nur einen winzigen Schluck«, meinte sie, als sie sah, daß ihr Cousin ihr großzügig einschenkte.
»Durch den Mord liegt nun ein dunkler Schatten auf unserem Jahrmarktsfest, Cousine«, murmelte Fiachrae. »Wer ist dieser kleine Mönch, und wer hat ihn getötet? Der Mord fand auf meinem Gebiet statt, und ich bin verantwortlich dafür, daß man den Täter findet.«
»Auch wenn ich nur Gast in deinem Reich bin, so werde ich als
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diesen Fall übernehmen, Cousin«, versicherte ihm Fidelma.
»Aber wer ist der Tote?« fragte Fiachrae. Plötzlich schien ihm eine Idee zu kommen. »Ich sollte besser die kleinen Spielleute von dem Vorfall informieren, es könnte sein, daß sie den Zwerg kennen.«
»Sehr gut!« rief Fidelma. »Das hätte ich beinahe vergessen. Bitte sie dorthin, wo der Heilkundige die Leiche untersucht. Doch sie dürfen erst zu ihm, nachdem ich mit dem Mann gesprochen habe.«
Als Fiachrae fort war, sagte Eadulf zu Fidelma: »Ich habeda eine Theorie. Dieser junge Krieger, Gormán – er hatte durchaus Gelegenheit, den Zwerg umzubringen.«
»Wie kommst du darauf, Eadulf?«
»Er war so erpicht darauf, uns zu begleiten. Er hat gestanden, in Sárait verliebt zu sein, da wollte er sich rächen. Das sind doch gute Gründe.«
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