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Der Tod und der Dicke

Der Tod und der Dicke

Titel: Der Tod und der Dicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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diese Nummer erwischte. Und sie auf ihrem Handy anzurufen … nun, sie würde es während der Sendung ausgeschaltet haben, und wenn sie es anschaltete, dann um ihn anzurufen.
    Das alles wusste er, kein Zweifel, aber es war ihm trotzdem kein Trost. Denn wenn sie nicht anrief, bedeutete es, dass sie nicht anrufen konnte.
    Fünf Minuten, sagte er sich. Er würde ihr fünf Minuten geben.
    So saß er da und starrte auf den Bildschirm.
    Eine Sprecherin erschien. Sie entschuldigte sich für die Unterbrechung, als läge es an einem simplen Stromausfall. Warum lächelte sie so matt?, fragte er sich. Vielleicht hasste sie Joe Fidler und hoffte, ihm wäre sein loses Mundwerk weggeschossen worden. Dann wurde ihre Miene ernst, und sie verkündete, man werde zur Nachrichtenredaktion umschalten, die die neuesten Meldungen zur Leiche im Speichersee hätte.
    Das Bild änderte sich und zeigte einen See, auf dem ein Schlauchboot trieb. Ein Sprecher kommentierte: »Die Polizei hat bislang die Gerüchte nicht bestätigt, wonach es sich bei dem Toten um …«
    Ungeduldig schaltete Pascoe aus. Es gab nur eine Story, die ihn interessierte. Die fünf Minuten waren doch längst schon vorbei? Er sah auf seine Uhr. Erst vier! Sie fühlten sich wie eine Stunde an. Er fixierte den Sekundenzeiger und begann mitzuzählen.
    Zwanzig … neunzehn … achtzehn …
    Klar, wenn sie nicht anrief, hatte es noch gar nichts zu bedeuten …
    … Fünfzehn … vierzehn … dreizehn …
    Vielleicht war so viel los, dass gar keine Zeit blieb, an andere zu denken …
    … Zehn … neun … acht … Oder ihr Akku war leer …
     … Sechs … fünf … vier …
    Oder sie hatte ihr Handy in der Garderobe liegen lassen …
    … Drei … zwei … eins … Sie war tot.
    Er wusste es, mit einer Gewissheit, die jenseits aller Logik lag.
    Sie rief nicht an, weil sie nicht anrufen konnte, weil sie ausgestreckt auf dem Boden des TV-Studios lag und das Blut aus ihr herausströmte.
    Das Gefühl des Verlusts war so überwältigend und lähmte so sehr seine Sinne, dass er erst nach geraumer Zeit das Klingeln des Telefons bemerkte.
    Er stürzte zum Hörer.
    »Peter?«
    »O Gott. Alles in Ordnung?«
    »Ja. Es geht mir gut. Kein Grund zur Panik, wirklich nicht.«
    »Du bist nicht tot … tut mir leid … ich plappere Unsinn … ich dachte, du wärst vielleicht … du bist nicht verletzt, bestimmt nicht?«
    »Nein, bestimmt nicht. Das gehörte doch zu den ersten Dingen, die man im Kindergarten beigebracht bekommt.
    Wirklich, Liebster, es geht mir gut.«
    »Gott sei Dank. Und den anderen?«
    »Alles in Ordnung, kein Problem. Es war nur so eine Luftpistole, eine von diesen Gasdruckdingern. Sie hat eine Schrotladung abgegeben und Joe Fidler im Schritt getroffen, sehr ausdrucksstark. Er sagt, es fehlt ihm nichts, wird wohl schon so sein, jedenfalls habe ich niemanden gesehen, der ihm anbot, Erste Hilfe zu leisten.«
    »Und dir geht es wirklich gut? Mein Gott, als ich gesehen habe, wie du mit deinem Superwoman-Blick aufgestanden bist …«
    »Du hättest dir keine Sorgen machen müssen. Bevor ich überhaupt in meine Telefonzelle kam, hatte Maurice schon alles erledigt. In typischer Action-Man-Manier. Nein, ich sollte mich nicht lustig machen, er war wirklich mutig. Und fix. Wäre er nicht gewesen, hätte Kai die Ladung voll ins Gesicht bekommen. Hör zu, Liebster, kannst du Jane anrufen, falls sie die Sendung gesehen oder, schlimmer noch, sie wegen meiner Teilnahme gar Rosie hat sehen lassen.«
    »Gute Idee«, sagte Pascoe. »Ich nehme an, das war’s dann mit der Sendung?«
    »Für mich sicherlich. Und keinen Augenblick zu spät. Jetzt weiß ich, wie Ffion mich in die Sendung gebracht hat. Ich sehe sie regelrecht vor mir, wie sie am Handy meine Geschichte an die Boulevardpresse verkauft. Vielleicht nimmst du dir schon mal einen guten Anwalt, der mich wegen Mordes vor Gericht vertritt. Ich komme so schnell wie möglich.
    Ich liebe dich. Bis dann.«
    »Ich liebe dich auch. Bis dann.«
    Er legte auf. Sein Handy klingelte.
    Es war Wield.
    »Pete, ich hab Fidlers Dreier gesehen …«
    »Ellie geht es gut«, sagte Pascoe. »Sie hat eben angerufen.«
    »Wunderbar«, sagte Wield. »Ich hab ein paar Minuten gewartet, ich dachte mir schon, du wolltest die Leitung frei haben.«
    So war Wield, ein kluger Kopf in jeder Lebenslage. Pascoes Meinung nach war er einer der besten Polizisten in Mid-Yorkshire, wenn nicht im ganzen Land. Dass er noch immer Sergeant war, hatte er selbst so gewollt,

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