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Der Todschlaeger

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Titel: Der Todschlaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlo von der Birke
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wie
    Lappen, die dort oben trockneten, vom
    jahrelang angesammelten Dreck schwer
    geworden. Rings um die Mauern, auf
    Gestellen, an Nägel gehängt oder in die
    finsteren Winkel geworfen, war ein Wirrwarr
    von altem Eisenzeug, von verbeulten
    Gerätschaften, riesigen Werkzeugen verstreut,
    brachte gebrochene, glanzlose und harte
    Umrisse hinein. Und die weiße Flamme stieg
    immer noch empor, strahlend, den gestampften
    Erdboden mit sengender Sonne erhellend, auf
    dem der blanke Stahl von vier in ihre Klötze
    eingerammten Ambossen einen silbernen, mit
    goldenen Flimmern durchsetzten Widerschein
    annahm.
    Da erkannte Gervaise Goujet vor der
    Schmiede an seinem schönen gelben Bart.
    Etienne zog den Blasebalg. Es standen noch
    zwei Arbeiter dort. Sie sah nur Goujet, trat
    vor, stellte sich vor ihn hin.
    »Sieh an, Madame Gervaise!« rief er mit
    strahlendem Gesicht. »Was für eine nette
    Überraschung!« Aber da die Kumpels
    komische Gesichter machten, fuhr er fort,
    während er Etienne auf seine Mutter zuschob:
    »Sie kommen den Kleinen besuchen ... Er ist
    brav, er fängt an, kräftig zuzupacken.«
    »O je«, sagte sie, »bequem ist's nicht,
    hierherzugelangen ... Ich glaubte schon, ich
    bin am Ende der Welt ...« Und sie erzählte von
    ihrer Wanderung. Darauf fragte sie, warum
    man Etiennes Namen in der Werkstatt nicht
    kenne.
    Goujet lachte; er erklärte ihr, daß jedermann
    den Kleinen Zouzou nenne, weil er
    kurzgeschorenes Haar habe wie ein Zuave.
    Während sie sich miteinander unterhielten, zog
    Etienne nicht mehr den Blasebalg, die Flamme
    der Schmiede sank zusammen, eine rosige
    Helligkeit erstarb inmitten des wieder schwarz
    gewordenen Schuppens.
    Gerührt betrachtete der Schmied die lächelnde
    junge Frau, die in diesem Lichtschein ganz
    frisch aussah. Dann, als beide, von der
    Finsternis ertränkt, nichts mehr zueinander
    sagten, schien er sich zu besinnen, er brach das
    Schweigen:
    »Sie erlauben, Madame Gervaise, ich habe
    noch etwas fertigzumachen. Sie bleiben hier,
    nicht wahr? Sie stören niemand.«
    Sie blieb. Etienne hatte sich von neuem an den
    Blasebalg gehängt. Die Schmiede flammte
    funkensprühend auf, zumal der Kleine, um
    seiner Mutter zu zeigen, wie kräftig er
    zupackte, einen gewaltigen Sturmesatem
    entfesselte. Goujet, der stehend auf eine heiß
    werdende Eisenstange aufpaßte, wartete mit
    der Zange in der Hand. Die starke Helligkeit
    beleuchtete ihn grell, ohne jeden Schatten.
    Sein Hemd, dessen Ärmel hochgekrempelt
    waren und das am Hals offenstand, entblößte
    seine nackten Arme, seine nackte Brust, eine
    rosige Mädchenhaut, auf der sich blonde
    Haare kräuselten. Und mit dem etwas niedrig
    zwischen den starken, vor Muskeln beuligen
    Schultern sitzenden Kopf und dem
    aufmerksamen Gesicht mit den ohne jedes
    Blinzeln starr auf die Flamme gerichteten
    blassen Augen glich er einem ruhenden, in
    seiner Kraft unangefochtenen Koloß. Als die
    Stange weißglühend war, faßte er sie mit der
    Zange und durchtrennte sie auf einem Amboß
    mit dem Hammer in gleichmäßige Stücke, als
    bräche er mit leichten Schlägen Glasstückchen
    ab. Dann legte er die Stücke wieder ins Feuer,
    aus dem er sie eines nach dem anderen wieder
    herausnahm, um sie zu formen. Er schmiedete
    Sechskantniete. Er steckte die Enden in ein
    Gesenk, quetschte das Eisen breit, das den
    Kopf bildete, plattete die sechs Kanten ab,
    warf die fertigen, noch rotglühenden Niete hin,
    deren greller Fleck auf dem schwarzen
    Erdboden erlosch; und das alles mit
    ununterbrochenem Hämmern, in der rechten
    Hand einen fünf pfundigen Hammer
    schwingend, mit jedem Schlag ein Einzelteil
    vollendend, sein Eisen mit einer solchen
    Geschicklichkeit drehend und bearbeitend, daß
    er sich dabei unterhalten und die anderen
    ansehen konnte. Der Amboß hatte einen
    silbernen Glockenklang. Ohne einen
    Schweißtropfen, ganz gemächlich schlug
    Goujet mit biederer Miene drauflos, ohne sich
    anscheinend mehr anzustrengen als an den
    Abenden, an denen er zu Hause Bilder
    ausschnitt.
    »Oh, das sind kleine Niete, zwanzig
    Millimeter«, sagte er, um Gervaises Fragen zu
    beantworten. »Davon kann man seine
    dreihundert am Tage schaffen ... Aber man
    braucht Übung, weil der Arm schnell
    einrostet ...«
    Und als sie ihn fragte, ob das Handgelenk am
    Ende des Arbeitstages nicht gefühllos sei,
    lachte er gutmütig. Halte sie ihn denn für ein
    Fräulein? Sein Handgelenk habe seit fünfzehn
    Jahren tolle Sachen mitgemacht; es sei eisern
    geworden, so

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