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Der Tote am Lido

Der Tote am Lido

Titel: Der Tote am Lido Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Foersch
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Sklavenhändlern in der Dritten Welt angelegt. Auch mit Kriminellen wie Zappaterra. Aber im Vergleich zu der Organisation, für die De Santis stand, waren das überschaubare Risiken gewesen. Lunau musste sich eingestehen, dass er machtlos war. Und schlimmer noch: Er würde die Sicherheit von Silvia und ihren Kindern gefährden. Alles, was Lunau tun konnte, war für Schadensbegrenzung zu sorgen. Er musste De Santis klarmachen, dass er keine Gefahr mehr darstellte und dass De Santis auf Repressalien verzichten konnte.
    Lunaus Handy klingelte erneut, diesmal war es Gianella. »Ich habe Meserets Boot gefunden. Man hatte es in der Lagune versenkt«, sagte er.
    Lunau brauchte einen Moment, um zu reagieren. Es war kurz nach drei. War Gianella jetzt auf dem Wasser unterwegs? »Das ist gut. Vielleicht entdeckt die Polizei verwertbare Spuren.«
    »Die Polizei? Ich dachte eigentlich, Sie könnten Hinweise finden.«
    »Ich habe mit dem Fall nichts mehr zu tun.«
    »Aber wieso denn? Sie lagen genau richtig mit Ihren Vermutungen.«
    »Wie gesagt: Ich bin mit diesem Fall nicht mehr befasst. Ich reise morgen früh ab.«
    Gianella schien Lunau nicht gehört zu haben, denn er redete einfach weiter: »Wir müssen uns so schnell wie möglich treffen. Ich hatte Ihnen nicht die ganze Wahrheit gesagt. Ich hatte Streit mit Meseret, aber nicht, was Sie denken. Ich wollte nicht, dass er so einfach die Flinte ins Korn wirft, nach allem. Aber er muss irgendetwas herausbekommen haben, aus irgendeinem Grund wusste er schon vor mir, dass alles sinnlos war. Ich weiß nur noch nicht, woher.«
    »Gehen Sie zur Polizei. Auf Balboni ist Verlass.«
    »Aber …«, sagte Gianella, doch Lunau hatte die Verbindung schon unterbrochen.
    Aus dem Haus war Silvia getreten. Sie trug ein ausgewaschenes Nachthemd, darüber einen Bademantel, ihre Füße wirkten schneeweiß und zerbrechlich in den roten Plastiklatschen. Sie kam direkt auf das Auto zu.
    Lunau öffnete die Tür.
    »Was tust du hier?«, fragte sie.
    »Wie geht es Sara?«
    »Was tust du hier?«
    »Ich wollte nach dem Rechten sehen.«
    Silvia lachte sarkastisch. »Ach ja? Und was siehst du?«
    »Wie geht es Sara?«
    »Wie soll es ihr schon gehen? Willst du wissen, obich einen Psychologen gerufen habe? Ob ich mich an deine Vorgaben gehalten habe?«
    »Es war ein Rat. Silvia, ich weiß, dass du mir die Schuld gibst an allem, aber …«
    Sie hob beide Hände. »Ich bin nicht herausgekommen, um mir deine Rechtfertigungen anzuhören. Ich möchte, dass du verschwindest.«
    »Ich will euch schützen.«
    »Das kannst du nicht. Willst du das nicht endlich einsehen? Je weiter weg du bist, desto besser geht es uns.«
    Lunau wollte etwas einwenden, aber sie reckte ihren Zeigefinger vor sein Gesicht. »Mir ist es ernst. Wenn du uns weiter belästigst, lasse ich eine richterliche Verfügung erwirken. Ich hoffe, dass du uns wenigstens das ersparst.«
    Lunau sah ihren hasserfüllten Blick, er spürte den Schmerz in seinen Gliedern, die Schläge, die er in den letzten Monaten eingesteckt hatte, auch ihretwegen.
    Silvia drehte sich um und ging. Er starrte einen Moment nach vorne durch die Windschutzscheibe, in der sich die Straßenlaternen spiegelten und die er am liebsten mit der Faust zertrümmert hätte.
    Silvia und Jette, dieselbe Unerbittlichkeit. Er dachte an Jettes verschwitztes Gesicht, die fast durchsichtige Haut auf ihren Knöcheln, als sie nach seiner Hand griff. Sie lag auf dem Krankenbett und wurde durch den Flur Richtung Kreißsaal geschoben. »Versprich mir etwas«, sagte sie. Und er nickte. Wer konnte seiner Frau, deren Fruchtblase geplatzt war, etwas abschlagen? »Sollte die Sache auf der Kippe stehen, ich oderdas Kind, dann will ich, dass das Kind lebt«, sagte Jette. Und wenn ich will, dass du lebst?, dachte Lunau. Aber Jette hatte entschieden. Seine Wünsche und Gefühle zählten nicht. Sie war nicht mehr seine Frau, sie war jetzt Mutter, noch vor der Geburt ihres ersten Kindes. Jette wie Silvia unterwarfen sich ihrem Mutterinstinkt mit grausamer Ausschließlichkeit, ein Wahnsinn, aus dem sie eine fast perverse Lust zu ziehen schienen. Er drehte den Zündschlüssel, hörte den Benzinmotor anspringen und sah noch einmal auf Silvias Haustür. Sie war bereits zugefallen.
    Als er ausparken wollte und einen Blick in den Rückspiegel warf, sah er wieder ein schwaches orangefarbenes Leuchten. Er stellte die Scheinwerfer ab, und während er die Zigarettenglut auf- und abschwellen sah, steigerte sich das Brummen

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