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Der Tote im Kofferraum

Der Tote im Kofferraum

Titel: Der Tote im Kofferraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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Grace an diesem Morgen noch sehen konnte?
     
     
     

7
     
    Jim Middleton verabschiedete sich unter großem Bedauern von seiner Frau und seinen Kindern und eilte seiner bedrängten Schwiegermutter zu Hilfe. Er hatte nicht fahren wollen, aber Annabel hatte gemeint: »Ich fürchte, du mußt, mein Lieber, wenn es auch ärgerlich ist. Ich halte es schon aus. Hauptsache, es ist nicht schon wieder Inspektor Wright. Er ist derjenige, der dich immer in diese scheußlichen Mordfälle verwickelt. Bleib nicht länger als unbedingt nötig, und bring Mutter mit nach Hause. Sie scheint geradezu eine Leidenschaft für das Grauenhafte zu entwickeln. Deine Mordgeschichten haben sie zu ihren Thrillern inspiriert, und ich weiß nicht, wo das noch enden soll.«
    »Meine Mordgeschichten!« rief Jim empört und lachte, als er sie küßte. »Das ist hart. Ja, ich werde Mrs. Wharton mit zurückbringen und ihr sagen, daß sie die Verbrechen in Zukunft Experten überlassen soll. Du kannst morgen mit uns rechnen, es sei denn, es kommt etwas dazwischen. In dem Fall rufe ich dich an.«
    »Es kommt etwas dazwischen! Damit kann nur Inspektor Wright gemeint sein. Ich hoffe, daß es beim C.I.D. auch noch andere Kriminalbeamte gibt.«
    Dann winkte sie ihm zum Abschied fröhlich zu und erlaubte sich noch die kleine Bosheit: »Falls der Inspektor dort ist, grüß ihn bitte nicht von mir. Und paß auf, daß du nicht in irgendwelche Geschichten hineingezogen wirst.«
    Als Jim in Lakelands eintraf, begab er sich sofort zur Polizeiwache und erfuhr, daß Annabel wieder einmal Pech hatte: Inspektor Wright war mit den Ermittlungen betraut. Jim ärgerte sich über die unnötige Reise. Wright kannte schließlich Augusta Wharton persönlich und würde jeden auslachen, der sie verdächtigte.
    Dennoch ging er ins Hotel und fragte nach seiner Schwiegermutter. Augusta traf gerade Vorbereitungen für ihren täglichen Besuch im Mineralbad, als er ankam. Miss Pink führte ihn zu ihr. Die Schriftstellerin steckte voller Kampfeslust, denn sie hatte beschlossen, sich ernstlich bei der Verwaltung des Bades wegen mangelnden Schutzes der Intimsphäre zu beschweren. Aber sie empfing Jim gnädig.
    »Ich muß gestehen, daß ich erleichtert bin, dich zu sehen. Das ist ein scheußlicher Mord, und es ist möglich, daß sie lächerlicherweise annehmen, ich sei darin verwickelt. Polizisten sind grobe Leute, ohne das geringste Fingerspitzengefühl. Eine höchst unerfreuliche Situation, denn die Presse hat bereits Wind davon bekommen. Du mußt unbedingt sofort den Sergeanten aufsuchen.«
    Miss Pink zitterte vor freudiger Erregung, und als Augusta sie vorstellte — »Übrigens das ist meine Sekretärin, Miss Pink. Ich glaube, sie hat schon von dir gehört« — , schwatzte Minnie munter drauflos: »Ja, tatsächlich, Mr. Middleton. Ihr wunderbares Pferd! Sie können stolz sein. Der Sieg ist ein Triumph!«
    Jim hatte mehrere Leidenschaften. Annabel und die Kinder waren eine, sein junger Hengst Knight-at-Arms eine andere. Er beugte sich zu Miss Pink hinunter und schüttelte ihr herzlich die Hand. Sie ließ vor Aufregung die Tasche fallen, hob sie aber so hastig auf, daß Jim ihr nicht zuvorkommen konnte. »Er ist nicht schlecht«, sagte er. »Interessieren Sie sich für Pferderennen, Miss Pink?«
    Augusta fuhr erregt dazwischen: »Vergiß für einen Moment die Pferde, Jim. Was ich denke, ist...«
    Aber Miss Pink war von Jim so entzückt, daß sie sogar ihre Arbeitgeberin unterbrach. »O ja, Mr. Middleton, ja, in der Tat. Natürlich schließe ich nur kleine Wetten ab. Doppelwetten für fünf Shilling; eine Platzwette, wenn ich einen Tip bekomme; aber es gibt wenige Leute, denen man ehrlich trauen kann.«
    »Aber, Minnie, das ist kaum der richtige Augenblick noch der richtige Platz für...«
    Doch Jim gehörte zu den wenigen Leuten, denen seine Schwiegermutter keineswegs Ehrfurcht einflößte. Er überhörte sie völlig und setzte sein Gespräch mit Minnie fort: »Knight-at-Arms läuft nächsten Samstag nicht, wie Sie wissen, und außerdem lohnt es im Moment nicht, auf ihn zu setzen. Aber ich kenne einen vielversprechenden jungen Hengst...«
    »Jim, du scheinst außerordentlich desinteressiert an meiner mißlichen Lage zu sein. Hast du dir klargemacht, daß ich — ich, Augusta Wharton — im Zusammenhang mit einem gemeinen Verbrechen genannt wurde?«
    »Darüber würde ich mir keine Sorgen machen, Schwiegermama. Es wird sofort dementiert, und die Publicity ist Gold wert. — Wie ich

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