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Der tote Junge aus der Seine - Ein Fall fuer Kommissar LaBr a

Titel: Der tote Junge aus der Seine - Ein Fall fuer Kommissar LaBr a Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Grote
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Kontaktflächen und legte sie zurück. Doch die Lampe ließ sich nicht wieder einschalten.
    »Hast du vorher keine neuen Batterien eingelegt?«, fragte Schumann erstaunt.
    »Doch, natürlich! Aber wahrscheinlich sind sie feucht geworden. Kein Wunder, bei dem Scheißregen.«
    Nun waren sie auf Schumanns Lampe angewiesen. Sie strahlte hell, und die Batterien würde noch eine Weile durchhalten.
    Sie fanden nichts von Belang. Kein belastendes Material, keine Indizien dafür, dass in jüngster Zeit jemand hier oben gewesen war.
    Im letzten Raum des Westflügels verharrten sie einen Augenblick. Hier standen alte, zum Teil defekte Gartenmöbel, wuchtige Schränke und Kisten. Sie enthielten ausrangiertes Geschirr und angelaufenes Silberbesteck. In den Schränken stapelte sich Leinenwäsche; Tischwäsche, Laken, Küchentücher. Der Stoff war vergilbt, auch Stockflecken hatten sich gebildet.
    »Und jetzt?« Schumann blickte auf seine Uhr. »Zwanzig nach elf. Hier vertrödeln wir nur unsere Zeit.«
    »Das Gefühl habe ich auch.« Franck biss sich auf die Lippe und überlegte. »Wir gehen rüber in den Ostflügel, zu den anderen. Der Chef ist wahrscheinlich auch schon dort. Wer weiß, wie die Lage da ist.«

     
    Die Lage im Ostflügel war zwar eine andere, doch auch für Claudine und Fracasse hatte es den Anschein, als seien die Bewohner ausgeflogen. Dennoch lauschten sie immer wieder auf Geräusche, bevor sie die einzelnen Räume in diesem Trakt des alten Klosters betraten.
    Es gab eine Reihe schön eingerichteter Zimmer. Die Betten sahen benutzt aus; Reisetaschen standen herum. In den Badezimmern fanden sich Rasierzeug und Toilettenartikel. In einem der Räume lag eine Herrenledertasche auf einem samtbezogenen Louis-seize-Sessel. Fracasse öffnete sie vorsichtig. Er fand eine Brieftasche mit einigen Hundert Euro Bargeld, einem Führerschein und mehreren Kreditkarten. Die Tasche gehörte Eric Lecadre.
    »Sieh mal an!« Fracasse stieß einen leisen Pfiff aus. »Der erste Beweis, dass diese Typen sich im Moment tatsächlich hier irgendwo aufhalten. Das hier sind Gästezimmer.«
    »Aber wo sind sie? Ich versteh das nicht.« Claudine schüttelte den Kopf.
    Der angrenzende Raum war etwas kleiner. Auf dem ungemachten Bett lagen Kleidungsstücke verstreut. Beim Anblick eines schwarzen AC/DC-Shirts stutzte Claudine kurz, dann erkannte sie es. Das konnte kein Zufall sein! Der Musikproduzent Frédéric Dubois hatte so ein T-Shirt getragen, als sie ihn am gestrigen Tag im Gebäude von MediaFrance aufgesucht hatte. Léon Souliers smarter Teilhaber hielt sich demnach ebenfalls hier auf. Das bedeutete, dass auch er zum inneren Zirkel gehörte. Diesen Hinweis hatte Michel Delpierre ihnen nicht gegeben. Weil er es nicht wusste?
    Das fünfte Zimmer, dessen Tür sie vorsichtig öffneten, war unbewohnt. Es war ein schöner Raum mit antiken Möbeln.
Über dem Bett lag eine dunkelrote Tagesdecke aus schwerem Stoff, darauf zwei bunte Kissen. Anzeichen von Gepäck, Kleidungsstücken oder Toilettenartikeln gab es nicht. Auf dem kleinen Sekretär vorm Fenster stand eine Vase mit einem Strauß Gartenrosen. Sie sahen frisch geschnitten aus.
    Claudine überlegte scharf. Dann sagte sie zu ihrem Kollegen: »Soll ich dir mal was sagen, Fracasse? Dieses Zimmer wäre normalerweise auch belegt. Und weißt du, von wem?«
    Fracasse ahnte es.
    »Von Ribanville?«
    »Genau!« Claudine nickte entschieden. »Da Delpierre ihn ermordet hat, konnte er natürlich nicht kommen. Aber die anderen sind gekommen. Trotz allem ziehen sie ihr Ding durch!«
    »Bloß dass sie jetzt spurlos verschwunden sind.« Fracasse rieb sich ratlos übers Kinn.
    »Ich weiß. Und der Chef ist ebenfalls spurlos verschwunden.«
    »Und draußen dieses Scheißwetter. Da wird er sich kaum irgendwo im Freien aufhalten.«
    Claudine spürte, wie sie langsam unruhig wurde. Kein Lebenszeichen von LaBréa. Keine Spur von den Männern, nach denen sie suchten, obwohl die Anzeichen ihrer Anwesenheit untrüglich waren.
    »Ob ich mal versuche, den Chef auf seinem Handy zu erreichen?«
    »Es war abgesprochen, dass die Handys abgeschaltet bleiben.«

    »Stimmt.« Claudine war unschlüssig. Zunächst würde sie ihr eigenes Handy auf Empfang schalten. Für den Fall, dass LaBréa sich meldete. Dass sie ihn bisher nicht zu Gesicht bekommen hatten, fand Claudine äußerst beunruhigend.
    Fracasse bemerkte, dass sie ihr Handy einschaltete. Bevor er etwas sagen konnte, kam Claudine ihm zuvor.
    »Ich riskier das. Einer

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