Der Totengräber (Horror-Roman) (German Edition)
aber ich kann niemandem davon erzählen. Wer würde mir das glauben?“
Ich , dachte Brad. Aber er hütete sich davor, das laut auszusprechen. Am Ende wollte sie ihn nur auf den Arm nehmen und sich über ihn lustig machen.
Also blieb er vorsichtig und fragte zunächst einmal genauer nach.
„Was meinst du damit - ‚magische Kräfte’? Was soll das sein?
Meinst du, er kann den Willen des Reverend beeinflussen oder so etwas?“
Sie schluckte, strich sich nervös eine Strähne aus dem Gesicht, ging zum Fenster und blickte hinaus. Ihre Augen starrten ins Leere. Ein Königreich für ihre Gedanken und zwar genau in diesem Moment, ging es Brad durch den Kopf.
Dann drehte sie sich mit einer ruckartigen Bewegung herum.
„Ich weiß so genau, dass er den Reverend beeinflusst hat, weil er dasselbe auch mit mir getan hat.“ Ihre Stimme klang verzweifelt. Und ehrlich.
„Nachdem ich das erste Mal um Mitternacht auf dem Friedhof gewesen bin, da hat er mich gesehen. Er ist auf mich zugekommen, hat mir gedroht und dann irgendwelche eigenartigen Formeln vor sich hin gesprochen. Ich war unfähig mich zu bewegen, wie erstarrt war ich.“ Sie atmete tief durch. Angstschweiß perlte plötzlich von ihrer Stirn. Das Erlebnis musste sie dermaßen schockiert haben, dass selbst die Erinnerung daran noch Furcht einflößend war.
„Du verstehst wahrscheinlich gar nicht, was ich meine“, murmelte sie. „Es klingt auch total verrückt, aber ich habe es erlebt und ehrlich gesagt, du bist der erste, mit dem ich überhaupt darüber spreche.“
„Was ist genau passiert?“, fragte Brad. „Versuch es zu beschreiben.“
Sie schluckte. „Irgendeine Kraft ging von ihm aus, die von meinem Bewusstsein Besitz ergriff. Ich war plötzlich so müde und unfähig, mich auf irgendetwas zu konzentrieren und einen klaren Gedanken zu fassen. So etwas hatte ich zuvor noch nie erlebt. Du musst mich für ganz schön bescheuert halten, aber…“
„Ich halte dich nicht für bescheuert“, sagte Brad. „Ich habe dasselbe erlebt.“
„Du?“, wunderte sie sich.
„Erzähl weiter. Was hatte diese Begegnung für Auswirkungen?“
Lana zuckte die Achseln. „Ich konnte mich am nächsten Morgen überhaupt nicht erinnern, dass ich in der Nacht auf dem Friedhof gewesen war. Es war schon sehr seltsam - alles wirkte wie ein böser Traum oder so etwas.“
„Ich hatte eine ähnliche Begegnung mit dem Totengräber“, sagte Brad. „Und mir hat er auch gedroht. Das war noch heute in der Mittagszeit, als ich ihn darauf ansprach, was er in der Nacht mit den Gräbern getan hätte. Ich bin bewusstlos geworden und für einen Moment hatte ich ebenfalls Schwierigkeiten, mich an das was geschehen war, zu erinnern.“ Brad atmete tief durch. „Es ist seltsam. Normalerweise … eigentlich habe ich es ja gar nicht so mit diesem übersinnlichen Zeug.“ Brad deutete auf Lanas Bücherregal. „So was zum Beispiel. Ich glaube an Dinge, die man sehen und messen kann, aber nicht an solche Hirngespinste von irgendwelchen Esoterikern oder Grufties.“
„Aber deiner eigenen Wahrnehmung wirst du ja wohl trauen, oder?“
„Ja, es bleibt mir ja wohl nichts anderes übrig als das, was geschehen ist, als Realität zu akzeptieren.“
Lanas Gesichtsausdruck entspannte sich etwas. „Jedenfalls bin ich froh, dass ich jemanden gefunden habe, dem ich mich anvertrauen konnte. Meine Mom und mein Dad halten mich sowieso schon für eine Spinnerin, nur weil ich mich für übersinnliche Phänomene und Parapsychologie interessiere. Aber sich dafür interessieren heißt ja noch nicht, dass man irgendeiner obskuren Sekte beitritt, oder?“
„Nein, sicher nicht“, gestand Brad ihr zu. „Was hältst du davon, wenn wir heute Nacht gemeinsam auf die Lauer gehen? Selbst wenn er einem von uns beiden mit seinen eigenartigen Kräften das Hirn vernebelt, ganz gleich, wie er es nun wirklich macht - dann ist immer noch der andere da, wenn du verstehst was ich meine.“
Lana nickte. „Ja, ich verstehe. Begeistert von der Aussicht diesem Kerl noch einmal bei Nacht zu begegnen bin ich natürlich nicht, aber …“
„… du willst wissen was da gespielt wird“, vollendete Brad diesen Satz.
Lana nickte. „Ja genau“, sagte sie. „Ich muss einfach wissen, ob ich mir nur etwas einbilde oder ob es wirklich Dinge gibt, die die Wissenschaft nicht zu erklären vermag. Dinge, die so verrückt sind, dass ich sie niemand anderem glauben würde.“
„Gut, wo treffen wir uns?“, fragte
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