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Der Totenmeister: Thriller (German Edition)

Der Totenmeister: Thriller (German Edition)

Titel: Der Totenmeister: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Stone
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weiter und entdeckte ein Farbfoto der Bohne. Irgendwo hatte er die schon einmal gesehen. Das Bild darunter zeigte die Pflanze, die aus dieser Bohne wuchs. Grüne Blätter und dunkelrosa Blüten.
    Grün, dachte er. Grüne Augen, passender grüner Anzug.
    Wieder betrachtete er die Bohne.
    Und da fiel es ihm ein: der Zuhälter, dem er vor Al & Shirley’s Diner auf der 5th Street einen Haken verpasst hatte, das Zeug, das er konfisziert und in seinen Mustang gelegt hatte.
    »Scheiße!«
     
    Der silberne Zigarrentubo lag ganz hinten im Handschuhfach. Er drehte sie auf und schüttelte sich den Inhalt in die Hand. Fünf Calabarbohnen.

38
     
    Als Pip Frino von Joe die Augenbinde abgenommen wurde und er sah, dass er sich nicht, wie erwartet, auf einer Polizeiwache befand, sondern in einem Raum mit zugenagelten Fenstern, verblasster gelber Tapete und feuchten Flecken an den Wänden sowie zerschlissenem PVC-Fußboden mit Blümchenmuster, blickte er besorgt drein.
    »Was ist das hier? Wo bin ich?«
    »Im Fegefeuer«, sagte Max. »Vorhölle.«
    Max und Joe saßen ihm gegenüber an einem Holztisch, darauf ein Beutel mit einem Kilo 93-prozentig reinem Medellín-Kokain.
    »Was wollt ihr von mir?« Frino sprach mit rauer, knurriger Stimme und heftigem australischem Akzent, was ihm eine gewisse feierliche Würde verlieh. Er war klein und stämmig, das glatte blonde Haar trug er halblang, dazu Vollbart. Er besaß den goldenen Teint eines Mannes, der an der frischen Luft arbeitete, wodurch seine weißen Zähne nur noch weißer wirkten.
    Sie saßen in einer Wohnung in Opa Locka, die der MTF als geheimes Versteck diente. Es war früh am Dienstagmorgen. Draußen wurde es gerade hell, das Zwitschern der Vögel drang ganz leise durch die Wände. Frino war in einer konzertierten Aktion von MTF und Küstenwache mit seiner gesamten Mannschaft auf dem Miami River unweit der Biscayne Bay verhaftet worden, als sie gerade ihre Ladung löschten. Die Küstenwache hatte 75 Prozent der Drogen, die Boote, die Besatzung und die gesamte Ehre bekommen, dafür hatten sie Frino der MTF überlassen. Alles war glatt gelaufen, keine Schüsse, kein Widerstand.
    Max und Joe waren zu Frinos Penthouse mit Hafenblick gefahren, wo sie in seinem Nachtschrank eine geladene silberne Beretta 92 gefunden hatten, außerdem einen Safe mit 200 000 Dollar in bar und je einem Schweizer, einem italienischen, deutschen, britischen, australischen und neuseeländischen Pass auf unterschiedliche Namen.
    Schweigend sah Max die Pässe durch. Joe lehnte sich mit verschränkten Armen zurück und bedachte Frino mit gestrengen Blicken.
    »Sind das deine?«, fragte Max und hielt ein paar Pässe in die Höhe.
    »Ja.«
    »Das wären schon mal fünf bis zehn Jahre. Hast du eine Lizenz für die Waffe?«, fragte Max.
    »Nein.«
    »Macht noch mal fünf bis zehn. Plus der Razzia heute Morgen und du sitzt bis ans Ende deiner Tage hinter Gittern. Du bist achtunddreißig. Warst du schon mal im Knast?«
    Frino schüttelte den Kopf.
    »Du kommst in ein Hochsicherheitsgefängnis. Das ist die Hölle auf Erden. Alle wollen dich umbringen oder dich ficken oder beides. Ein Typ wie du wird da nicht alt«, sagte Max. Frino erwiderte seinen Blick. Keine Regung. »Hast du irgendetwas zu sagen?«
    »Einen Anwalt«, antwortete Frino.
    »Du bist nicht festgenommen«, sagte Max. »Wir haben keine Anklage erhoben.«
    »Dann wäre ich auch auf einer Polizeiwache und nicht in dieser Bruchbude«, sagte Frino.
    »Schlaues Kerlchen«, sagte Joe. »Ist Pip ein Mädchenname?«
    »Wer sind Sie?«
    »Wer wir sind, ist für dich im Moment nicht so wichtig. Wichtiger ist, was wir mit dir machen können«, sagte Max.
    »Einen Anwalt!«, schrie Frino.
    »Du bist nicht festgenommen«, wiederholte Max.
    »Dann ist das eine Entführung.«
    »Nenn es, wie du willst, mir ist das wurscht«, sagte Max. »Du schmuggelst mit Schnellbooten Drogen von den Bahamas hierher. Für wen?«
    »Ich bin selbstständig. Ich verdiene mein Geld mit Kokainschmuggel. Für jeden, der dafür bezahlt.«
    »Wer hat diesmal bezahlt?«
    »Worum geht es hier?«, fragte Frino.
    »Dazu kommen wir später«, sagte Max. »Beantworte meine Frage.«
    »Wollt ihr mir einen Deal vorschlagen?«
    »Beantworte die Frage«, sagte Joe.
    »Ein Typ namens Benito Casares. Kolumbianer. Mittelsmann für ein Kartell. Einer von vielen. Die wichtigen Typen habe ich nie getroffen. Ist immer so.«
    »Wer ist der wichtige Typ und welches Kartell?«
    »Medellín-Kartell.

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