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Der Traummann aus der Zukunft (German Edition)

Der Traummann aus der Zukunft (German Edition)

Titel: Der Traummann aus der Zukunft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merelie Weit
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War es vielleicht so, dass sie ihren eigenen Mann einfach nicht mehr attraktiv fand? War das vielleicht alles? Konnte das alles sein? Hilda würde jetzt laut „NEIN“ rufen. Wenn man jemanden liebte, dann auch, wenn er groß und dick war, so wie Hildas Mann Marco.
    Bernhard tauchte dicht hinter Emilia auf und versuchte, ihr den Bikini zu öffnen. Er hatte wieder diesen lüsternen Blick, den sie verabscheute, weil sie sich bei diesem Blick nie als Person fühlte, sondern immer als Objekt. Emilia tauchte weg, legte eine Runde Kraulen ein und entfernte sich wieder von Bernhard. Sie schwammen bis zur Insel hinüber und wieder zurück. Das Wasser und der blaue Himmel gaben ihr ein befreiendes Gefühl. Emilia entspannte sich. Vielleicht hatte Bernhard mit diesem spontanen Ausflug gewisse Absichten verbunden. Aber Emilia war das jetzt egal. Sie würde es einfach ignorieren. Sie war fest entschlossen, den sommerlichen Abend zu genießen. Immer mehr Badegäste machten sich auf den Heimweg. Der See leerte sich. Sie verspeisten die von Bernhard geschmierten Brote. Bernhard redete weiter von seinem Buch und wie viel er in nächster Zeit ranklotzen müsse. Emilia überlegte, ob sie sich mit Miguel einfach nur befreunden könnte. Sie zog ihr Kleid über und Bernhard beobachtete sie. Sie packte den Picknickkorb ein und faltete die Decke. Bernhard nahm ihr alles ab. Er war jetzt ganz still. Als sie die halbe Strecke durch den Wald gegangen waren, stellte Bernhard den Picknickkorb plötzlich an einem Baum und legte die Picknickdecke darüber. Dann nahm er sie sanft bei beiden Händen und sah ihr tief in die Augen:
    „Emilia… also, dieses rote Kleid… Da kann man einfach nicht wiederstehen.“
    Er streichelte ihre Wange und fing sie an zu küssen.
    Emilia schloss die Augen und überlegte, was sie tun sollte. Ihr erster Impuls war Flucht. Wegrennen, sofort und für immer! Aber eine andere Stimme in ihr ermahnte sie nachdrücklich, an die Folgen zu denken. Der ganze Abend wäre versaut und all die Tage danach. Wenn sie ihn jetzt abwies, würde Bernhard jede Gelegenheit nutzen, um sie zu demütigen, er würde auf dem Kleid herumhacken, ihr jedes Mal den Preis vorhalten, er würde sie beschimpfen, dass sie schließlich seine Frau wäre und von seinem Geld lebte. Das wollte Emilia nicht. Sie brauchte einen anderen Plan. Klüger war es, das Spiel mitzuspielen und sich nebenher ein neues Leben zu schaffen, wenn sie es nicht mehr aushalten sollte. Das Kleid hatte sie für Miguel gekauft und nicht für Bernhard. Bernhard hatte kein Recht auf dieses Kleid, und es war eine kleine Genugtuung, dass er das nicht wusste. Sie ließ sich von Bernhard in den Wald ziehen und an einen Baum stellen. Immerhin war Bernhard ihr vertraut und die Waldluft roch so gut. Vergewaltigung war also eine völlig übertriebene Assoziation. Und dann hatte Emilia eine Idee: Sie stellte sich Miguel vor. Miguel, wie er sie berührte und wie er sie küsste. Das hatte sie noch nie getan, dabei an einen anderen Mann gedacht, aber es funktionierte hervorragend. Vielleicht war das das Geheimnis so vieler lang andauernder Ehen und Emilia war endlich dahinter gekommen.
     
    Zuhause packte Bernhard sogar den Picknickkorb aus und hing Handtücher und Badesachen zum Trocknen auf. Dann klatschte er wieder, erst in die Hände, dann noch mal auf Emilias Po, ehe er für den Rest des Tages in seinem Arbeitszimmer verschwand.
    „Was ist denn mit dem los?“, fragte Jo, der sich gerade eine Bockwurst warm gemacht hatte und am Küchentisch saß.
    „Hat eine fette Förderung bekommen und kann jetzt aus der kleinen Erhebung eine große Untersuchung starten und dazu ein Buch.“
    „Ach so, und ich dachte, er wäre plötzlich wieder in dich verknallt.“
    Jo grinste.
    „Jo! Wir sind schließlich verheiratet. Verknallt passt vielleicht nicht mehr ganz, aber…“
    Jo winkte ab und seufzte. Er stand ruckartig auf und begann, das Geschirr in die Spülmaschine zu räumen. Emilia beobachtete ihn. Auf einmal hatte sie einen großen Sohn, der anfing, die Zwischentöne mitzubekommen und zu einem sehr aufmerksamen Beobachter heranwuchs, vor dem man seine widerstreitenden Gefühle nicht mehr verbergen konnte. In was für einer Beziehung würde Jo einmal leben? Würde er die richtige Wahl treffen? Oder würde er irgendwann Unterhalt zahlend auf die Wochenenden hoffen, um mit seinem Nachwuchs zusammen zu sein? Bei dem Gedanken spürte Emilia sofort eine tiefe Traurigkeit. Hoffentlich würde er es

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