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Der Traummann aus der Zukunft (German Edition)

Der Traummann aus der Zukunft (German Edition)

Titel: Der Traummann aus der Zukunft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merelie Weit
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Zimmer.
    Bernhard sprang auf und rief ihr nach:
    „Du weißt doch gar nicht, was du redest!“, kam aber nicht hinterher.
     
    Emilia setzte sich an den Tisch mit den herrlich duftenden weißen Rosen. Sie waren schön, auch wenn es keine altenglischen waren, sondern einfach nur Massenware von Blume 2000 ohne Rosastich. Ihre Hände zitterten, als sie ihr Laptop vor sich absetzte und öffnete. Sie fühlte sich gut und trotzdem war sie sich selbst unheimlich. Sie wartete noch einige Minuten. Bernhard musste noch immer in der Küche sein. Dann hörte sie ihn im Flur. Kurz darauf schloss sich seine Zimmertür. Er kam tatsächlich nicht noch mal in ihr Zimmer. Fast tat er ihr leid.
     
    Hilda: Leidtun! HA! DU müsstest dir die ganze Zeit leidtun. Was bin ich froh, dass du endlich merkst, wer hier der aufgeblasene Angsthase ist und wer der Löwe, der sich zur zahnlosen Hauskatze diskreditieren lässt! Cool! Glückwunsch! Und du bist sicher, dein Miguel hat sich getrennt? Ich meine, ich will dir ja nicht die Hoffnung nehmen, aber vielleicht richtet er sich auch irgendwo ein eigenes Büro ein.
     
    Emilia: Aber, dann schaut man doch nicht so sehnsüchtig zum Fenster hoch und wünschte, die Kinder kämen mit… Oder?!
     
    Hilda: Stimmt schon, aber hundert pro sicher ist es nicht. Du weißt, wie leicht man alles fehldeuten kann. Trotzdem, wenn das solche ungeheuren Kräfte in dir freisetzt, dann muss es ja Liebe sein. Wie willst du ihn denn jetzt ausfindig machen? Ich mein, so selten, wie ihr euch erreicht…
     
    Emilia: Ich weiß nicht, ich glaube, wir werden uns einfach begegnen. Es ist so weit. Ich glaube, ich muss gar nichts machen…
     
    Hilda: Okay, find ich die richtige Einstellung!
     
    Emilia: Wie war es eigentlich an der Ostsee?
     
    Hilda: Ach, anstrengend. Marie wurde von einer Wespe in den Fuß gestochen, Elli hat ihre Lieblingspuppe verloren und die ganze Zeit gejammert und Marco will immer nur poppen, wenn‘s draußen warm wird. Weiß nicht, die Sonne scheint sich auf die Hormone auszuwirken. Hab ihn jedes Mal, wenn er angebettelt kam, ins kalte Wasser geschickt. Das hat geholfen.
     
    Emilia: Und da lässt er sich so einfach abspeisen?
     
    Hilda: Ist eben gut erzogen! Aber wie ich sehe, ergreifst du bei deinem Bernhard auch langsam die richtigen Maßnahmen. Mit Männern kann man nur klarkommen wie mit Hunden: Ohne Leine geht es einfach nicht. Außerdem: Zu viert in einem Zelt, mit einem Kind, das statt einem Fuß plötzlich einen Ballon hat und einem zweiten, das seine viertwichtigste Bezugsperson neben Mama, Papa und Schwester verloren hat, dazwischen kann man nicht noch einen Löcher in die Luft stochernden Pimmel gebrauchen, das muss ihm klar sein.
     
    Emilia: Und wie ich dich kenne, hast du ihm das genau so gesagt…
     
    Hilda: Naja, nicht ganz… Aber so ähnlich. Wann kann ich DEIN neues Zimmer sehen?
     
    Emilia: JEDERZEIT!
     
    Es klopfte an der Tür. Emilia rief: „Herein“. Bernhard trat ein, mit Emilias Bettzeug unter dem Arm und legte alles auf das Sofa.
    „Bitte sehr. Ich bin müde, ich will nicht noch mal gestört werden.“
    Er drehte sich um und verließ erhobenen Hauptes das Zimmer, ohne Emilia eines Blickes zu würdigen.
    „Gute Nacht“, sagte Emilia und bekam keine Antwort. Die Uhr zeigte kurz nach elf. Um die Zeit ging Bernhard sonst nie schlafen. Eindeutig, dass er mit dieser Geste Macht demonstrieren wollte, als träfe er die Entscheidungen und nicht Emilia. Emilia durchschaute das Spiel, aber es hinterließ trotzdem ein mulmiges Gefühl. Und wenn sie es doch zu weit getrieben hatte? Funktionierten Männer wirklich am besten, wenn man sie wie Hunde hielt? Hilda schien das zu beweisen. Aber irgendwie… Nach liebevoller und gleichberechtigter Beziehung klang es nicht. Emilia erwischte sich dabei, wie sie in solchen Momenten insgeheim auf Marcos Seite stand. Aber vielleicht war sie ja wirklich zu nachsichtig mit Männern. Vielleicht wäre Marco wie Bernhard, wenn er nicht an der kurzen Leine wäre. Vielleicht gab es gleichberechtigte Beziehungen gar nicht. Vielleicht hielt einer den anderen immer am Halfter. Und in ihrem Fall war nicht Bernhard, sondern Emilia der Hund. Okay, dann würde sich das jetzt ändern. Emilia nahm ein paar große Schlucke Bier. Alles war gut, alles war richtig. Morgen würde sie noch mal auf Nummer sicher gehen, Miguels Exfrau anrufen, den Trennungsbeweis einholen und dann hatte sie absolut gar nichts zu befürchten. Schließlich konnte sie doch nicht

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