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Der Traummann aus der Zukunft (German Edition)

Der Traummann aus der Zukunft (German Edition)

Titel: Der Traummann aus der Zukunft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merelie Weit
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schon. Wann geht’s denn los?“
    „Die Verwaltung sagte mir am Telefon, ab sofort.“
    „Cool.“
    „Aber ich hab es Bernhard noch nicht gesagt.“
    „Hast du Schiss? Versteh ich. Dann rastet er bestimmt total aus.“
    Emilia nickte und fühlte einen Stich in der Herzgegend. Jo hatte eine Idee:
    „Weißt du was? Wir sagen es ihm einfach nicht.“
    „Wie…“
    „Na, er fährt doch Freitagabend wieder nach Kassel“
     „Was? Weiß ich ja noch gar nicht.“
    „Doch, hat er behauptet.“
    „Er hat mit dir geredet?“
    „Naja, nicht direkt. Er hat gesagt: Wenn ich Sonntagabend aus Kassel zurück bin, und der verstaubte Kabelwald da immer noch unter deinem Schreibtisch hervorquillt, schmeiß ich alles in den Müll, ist das klar?!“
    Emilia musste schmunzeln. Das war die einzige Art Unterredung, die Jo und Bernhard seit geraumer Zeit führten.
    „Aber, wieso erst Sonntag?“
    „Keine Ahnung.“
    Die Sache klärte sich bald auf. Bernhard kam nicht nach Hause an diesem Abend. Bernhard hatte sich einfach weggeschlichen. Er schickte eine SMS: Bin bis Sonntag in Kassel. Machen hier eine weit gefasste Umfrage. Bernhard.
    Dann konnten sich Emilia und Jo genauso gut wegschleichen. Es war die Chance. Aber würde das mit dem Mietvertrag überhaupt so schnell klappen?
     
    Emilia hatte Glück. Ehe sie es sich versah, hatte sie ihren Mietvertrag unterschrieben. Claudia war dabei. Sie kannte Frau Möller gut und legte für Emilia die Hand ins Feuer. Frau Möller fand Emilia vertrauenserweckend und empfand vor allem tiefes Verständnis für ihre Situation.
    „Ach, sie Arme. Hörn se mir auf. Wissen se, was? Ich hab mich vor vielen Jahren auch so von meinem ersten Mann weggeschlichen. Er war ein Schläger. Er hatte ein Alkoholproblem und dann ist ihm die Hand ausgerutscht. Da kann ich Geschichten erzählen. Da kann man sich nur wegschleichen, sonst schafft man es nie. Aber dass sie heut noch die Kaution überweisen, das müssen sie mir versprechen.“
    Emilia hatte sie bar dabei. Frau Möller lächelte und händigte ihr daraufhin nicht nur einen, sondern gleich alle Schlüssel aus.
     
    Emilia hatte das Gefühl, in einen Schnellzug eingestiegen zu sein, der mit ungeheurer Geschwindigkeit in die Zukunft raste. Ihr blieb fast die Luft weg. Es tauchten keine Hindernisse auf. Sie hatten freie Fahrt. Die Strecke war gerade, breit und eben. Alles fügte sich. Emilia staunte einfach nur, dass das Leben so laufen konnte. War das immer so, wenn man endlich das Richtige tat? Emilia hoffte es mit Inbrunst.
    Claudia schleppte mit ihr am gleichen Abend noch abgeschriebene Möbel aus dem Einrichtungshaus in ihr kleines Auto. Es waren ein einfaches Holzbett für Emilia, eine Kommode und vier Billy-Regale. Morgen würden sie noch einen Tisch mitnehmen und zwei Stühle.
    Jo packte seine Sachen in Müllsäcke. Emilia packte ihre Sachen in alte Bettwäschebezüge. Jo würde einfach seine Matratze mitnehmen. Emilia ihre ganzen Wolldecken und Kissen, die Bernhard eh nicht mochte, ein paar kleine, schöne Dinge, die sie liebte, ihre Bilder und ihre Bücher. Am Freitag kam Hilda mit ihrem Kleinbus und sie luden, zusammen mit Claudia und Jo alles ein. Emilia schaute noch einmal zurück, als Hilda den letzten Müllsack in den Bus presste. Die Fenster starrten unbeteiligt in den Himmel. Alles sah wie immer aus, aber alles war anders. Sie hatte Bernhard einen Zettel auf den Küchentisch gelegt:
     
    Lieber Bernhard,
    es tut mir sehr leid, aber es ging alles sehr schnell. Jo und ich haben eine neue Wohnung. Ich wünsche mir, dass wir erst mal Abstand haben. Ich wohne jetzt in der Schneeglöckchenstraße 3.
    Das ist in Marzahn, du findest es schrecklich dort, ich weiß, aber es ist neben meiner Arbeit und Jo kommt von dort gut zum Gymnasium. Ich musste das probieren, weil es so nicht mehr weitergeht. Ja, ich hatte Angst vor deiner Reaktion, deshalb schleiche ich mich weg. Aber ich hoffe, wir reden bald. Emilia
     
    Hilda drückte Emilia.
    „Du machst alles richtig, glaub mir.“
    Claudia nickte und lächelte. Claudia und Hilda verstanden sich auf Anhieb. Sie übertrafen sich dauernd gegenseitig in ihren herben Sprüchen. Warum hatte Emilia eigentlich solche burschikosen Freundinnen? Irgendwie fühlte sie sich durch sie stabiler.
    Claudia und Hilda machten sich mit dem vollgepackten Auto auf den Weg zur neuen Wohnung. Emilia und Jo radelten mit ihren Rädern hinterher. Jo fand die Bude super, viel besser, als die alte Wohnung. Er umarmte

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