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Der Traummann meiner Schwester

Der Traummann meiner Schwester

Titel: Der Traummann meiner Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heidi Betts
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Weile.“
    „Ich fasse es nicht“, stieß Kara hervor.
    Obwohl sie eigentlich nicht hätte überrascht sein müssen. Denn wenn sie etwas in den letzten Monaten gelernt hatte, dann, dass nichts war, wie es schien … und dass alle in ihrer Familie – vor allem ihre Eltern – Geheimnisse hatten.
    Ihr Vater hatte jahrelang ein Doppelleben mit einer Zweitfamilie geführt.
    Sie selbst hatte einen Halbbruder und einen Stiefbruder, von denen sie nichts gewusst hatte.
    Und nun hatte ihre Mutter also eine Affäre mit einem Mann, der für Kara zeitlebens ein lieber Onkel gewesen war.
    „Keiner von uns tut das“, sagte Laurel. „Allerdings finde ich, dass man ihr keinen Vorwurf machen kann, wenn man bedenkt, wie lange Daddy sein Geheimnis für sich behalten hat. Es scheint, als liebe sie Cutter wirklich. Und sie hat geschworen, dass sie sich erst auf ihn eingelassen hat, nachdem sie von Daddys Zweitfamilie erfahren hatte.“
    Kara nickte. Ihre Mutter war eben in jeder Hinsicht eine echte Südstaatenlady. Sie mochte sich anderweitig umgesehen haben. Aber erst, nachdem sie von der Untreue ihres Mannes erfahren hatte. Anderenfalls wäre Elizabeth Kincaid hundertprozentig an seiner Seite geblieben.
    „Mom hat jedem gesagt, dass sie Daddy am Abend, an dem er ermordet wurde, Essen ins Büro gebracht hat …“ Das war einer der Gründe, warum Elizabeth von der Polizei verdächtigt wurde. „Sie wollte ihn um die Scheidung bitten, damit sie Cutter heiraten konnte. Doch zu diesem Zeitpunkt war Daddy bereits … na, du weißt schon …“
    Laurel beendete den Satz nicht, da die Trauer über den Tod ihres Vaters sie übermannte. Es waren Gefühle und Erinnerungen, die Kara mit ihr teilte. Beide hatten ihren Vater verloren – durch tragische Umstände – und fühlten sich in ihrem Innersten wie schutzlose Kinder.
    „Ich weiß.“ Kara ergriff Laurels Hand und drückte sie tröstend.
    „Als es geschah, war Mom bei Cutter“, sagte Laurel leise.
    „Dann ist Cutter Moms Alibi.“
    Laurel nickte eifrig. „Aber das ist noch nicht alles. Nikki Thomas – du weißt schon, die Prüferin, die wir engagiert haben, damit sie Jack Sinclairs Firmenaktivitäten unter die Lupe nimmt – hat von der Polizei gehört, dass in der Mordnacht der Aston Martin von Jack in der Nähe von Daddys Büro auf dem Firmenparkplatz stand. Eine Überwachungskamera hat Bilder aufgezeichnet.“
    Kara bekam große Augen. „Ich dachte, Jack hat ein Alibi.“
    „Hat er auch … oder hatte. Einige seiner Mitarbeiter schwören, dass er im Büro war, als Daddy umgebracht wurde. Aber … na ja, eine Kamera lügt nicht. Jedenfalls wurde dadurch der Mordverdacht von Mom abgelenkt.“
    „Unglaublich!“ Kara ließ sich zurück auf den Stuhl fallen. „Ich verlasse ein paar Tage die Stadt, und schon steht die Welt Kopf, wenn ich wiederkomme.“
    „Du warst mehr als nur ein paar Tage fort“, korrigierte Laurel sie und hob neugierig eine Augenbraue. „Dann hast du dich ein paar Wochen lang verkrümelt und mit niemandem gesprochen.“
    Kara zuckte zusammen. „Ich weiß, und es tut mir leid. Ich … musste einfach eine Weile alleine sein.“
    Laurel nahm noch einen Bissen von ihrem Muffin und spülte ihn mit einem Schluck Espresso herunter. „Bist du jetzt so weit, darüber zu reden? Denn ich wäre jetzt so weit zuzuhören.“
    Angesichts des sanften Tons ihrer Schwester, in dem Sorge und Mitgefühl mitschwangen, hatte Kara mit den Tränen zu kämpfen. „Darf ich dich etwas fragen?“
    „Das ist ja schon eine Frage“, meinte sie neckisch. „Aber natürlich. Du kannst mich alles fragen, was du willst. Das weißt du doch.“
    Sie holte tief Luft und blickte in Laurels warme grüne Augen, die ihren so ähnlich waren.
    „Liebst du Eli noch? Ich meine, ich weiß, dass du die Hochzeit abgeblasen hast. Aber bereust du diese Entscheidung? Empfindest du noch etwas für ihn?“
    Laurel blickte sie einen Augenblick lang prüfend an.
    „Ich habe ihn nie genug geliebt“, gab sie schließlich zu. „Deshalb habe ich alles abgesagt. Ich empfinde etwas für ihn als Freund. Deshalb wünsche ich mir, dass wir uns nach wie vor verbunden bleiben. Dass wir während unserer sonntäglichen Dinner-Runden gemeinsam lachen können und wir uns nicht hilflos anstellen, wenn wir uns begegnen. Aber nicht auf eine Weise, an die du denkst … Ich liebe ihn nicht.“
    Kara hielt dem Blick ihrer Schwester einige Sekunden lang stand. Dann schaute sie unschlüssig zur Seite, ohne zu

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