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Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Titel: Der Triumph des 19. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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handelt von den Gitanos (etwa: Zigeuner), welchen man zu jener Zeit in Rio de Janeiro begegnete.
    »Würdige Abkömmlinge der Parias von Indien, wo ihr Ursprung unzweifelhaft zu suchen ist, sagt Freycinet, zeichnen sie sich durch lasterhafte Gewohnheiten aller Art und durch Neigung zu jedem Verbrechen aus. Die Meisten besitzen große Reichthümer, entwickeln bezüglich der Kleidung und Pferde, vorzüglich bei den mit größtem Pomp gefeierten Hochzeiten, einen unerhörten Luxus, fühlen sich aber nur wohl unter den wüstesten Schwelgereien oder dem widerwärtigsten Nichtsthun. Sie sind Spitzbuben und Lügner von Natur und stehlen bei allen Handelsgeschäften so viel als möglich; ebenso finden sich unter ihnen die schlauesten und frechsten Schmuggler. Hier, wie überall, wo sich diese widerwärtigen Menschen finden, haben sie stets nur untereinander geheiratet. Sie sprechen mit eigenthümlichem Accent, oder gar einen besonderen Jargon. In Folge einer wahrhaft unbegreiflichen Laune dulden die Behörden diese öffentliche Pest, und in der Nähe des Campo Santa Anna hat man ihnen zwei Straßen völlig eingeräumt.«
    »Wer Rio de Janeiro nur am Tage sähe, sagt der Reisende an anderer Stelle, könnte zu dem Glauben verleitet werden, daß dessen Einwohnerschaft nur aus Negern bestehe. Anständigere Leute gehen, wenn sie nicht ganz besondere Veranlassung haben, oder kirchliche Pflichten erfüllen, nie anders als des Abends aus, und auch da zeigen sich meist nur die Frauen; tagsüber bleiben sie fast stets zu Hause und theilen ihre Zeit zwischen dem Schlaf und der Toilette. Theater und Kirchen sind die einzigen Oertlichkeiten, wo man sich ihrer Anwesenheit erfreuen kann.«
    Die Ueberfahrt der »Uranie« von Brasilien nach dem Cap der Guten Hoffnung ging ohne bemerkenswerthen Zwischenfall von statten. Am 7. März ging sie in der Tafel-Bai vor Anker. Nach dreitägiger Quarantaine gestattete man den Seefahrern, an’s Land zu gehen, wo ihnen seitens des damaligen Gouverneurs, Charles Sommerset, ein ausgezeichneter Empfang bereitet wurde. Die Instrumente schaffte man nach Auffindung eines für die Arbeiten geeigneten Locales sofort an’s Land. Nun begannen ohne Aufenthalt die gewohnten Pendelversuche und die Beobachtungen der Magnetnadel von Neuem.
    Die Naturforscher Quoy und Gaimard unternahmen, in Begleitung mehrerer Officiere, einen wissenschaftlichen Ausflug nach dem Tafelberge und nach den weit berühmten Weingärten von Constancia.
    »Die Weinculturen, durch welche wir kamen, sagt Gaimard, sind von Eichen-oder Fichtenalleen eingeschlossen, und die vier bis fünf Fuß von einander in geraden Linien gepflanzten Rebstöcke werden hier nicht durch Pfähle gestützt. Man beschneidet jene und hackt den umgebenden Boden alljährlich tief auf. Da und dort sahen wir Feigen-, Aprikosen-, Apfel-, Birnen-und Citronenbäume in Menge, und dazwischen kleinere Beete mit Küchengewächsen. Bei unserer Rückkehr bestand Mr. Colyn darauf, daß wir alle Weinsorten, welche er erbaute, kosten sollten, darunter den sogenannten eigentlichen Constancia-Wein, in weißer und rother Sorte, ferner seinen Pontac, Steinwein und den Frontignac. Der Wein von anderen Lagen, den man als »Capwein« bezeichnet, wird aus dunkel strohgelben Muscatellertrauben gewonnen und schien, meinem Geschmacke nach, den Muscateller der Provence an Güte zu übertreffen. Ich erwähnte eben zwei Abarten Constancia-Wein: den weißen und den rothen; beide stammen von Muscatellertrauben verschiedener Farbe her… Am Cap selbst giebt man gewöhnlich dem Frontignac vor allen anderen Sorten, die auf den Weinbergen von Constancia wachsen, den Vorzug.«
    Genau einen Monat, nachdem sie die Südspitze Afrikas verlassen, ging die »Uranie« in Port-Louis auf Isle de France, das seit dem Vertrage von 1815 unter englischer Herrschaft stand, vor Anker.
    Freycinet mußte sich hier, um sein Schiff kielholen, gründlich ausbessern und die Kupferverkleidung in Stand setzen zu lassen, weit länger aufhalten, als er eigentlich beabsichtigte. Unsere Reisenden hatten indeß keine Ursache, diese Verzögerung zu beklagen, denn die Bewohner von Isle de France verleugneten ihre weitbekannte liebenswürdige Gastfreundlichkeit auch bei dieser Gelegenheit nicht. Spaziergänge, Gesellschaften, Bälle, Officiersschmäuse, Wettrennen und Festlichkeiten aller Art halfen die Zeit schnell vertreiben. Die Franzosen nahmen deshalb endlich nur mit herzlichem Bedauern von ihren früheren Landsleuten und –

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