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Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Titel: Der Triumph des 19. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Fragmente von der Takelage, Fetzen von Kleidungsstücken, Reste von Segeln und andere kaum noch erkennbare Gegenstände, vermischt mit Knochen von den Thieren, welche einst den Schiffbrüchigen als Nahrung dienten.
    »Dieser Schauplatz eines noch verhältnißmäßig neuen Unfalls, so lautet der Bericht, machte einen trostlosen Eindruck, den in unseren Augen die Dürre und Unfruchtbarkeit des Bodens und der Zustand des Himmels, welcher zur Zeit unseres Besuches bedeckt und regnerisch war, nur noch verschlimmern konnten. Immerhin übte er auf uns eine unwiderstehliche Anziehungskraft aus und hinterließ in unserer Seele eine unbestimmte melancholische Stimmung, die auch lange nach der Abreise von den Malouinen nicht weichen wollte.«
    Duperrey’s Aufenthalt auf den Malouinen verlängerte sich bis zum 17. December. Man hatte sich inmitten der Ruinen der von Bougainville gegründeten Niederlassung so gut als möglich eingerichtet, um die verschiedenen Reparaturen vorzunehmen, welche der Zustand der Korvette erheischte. Jagd und Fischfang deckten reichlich die Bedürfnisse der Mannschaft; außer Früchten und Gemüsen fand sich Alles in großer Menge, und so bereiteten sich die Leute im Schoße des Ueberflusses vor, den Gefahren der Meere um das Cap Horn zu trotzen.
    Anfangs hatte man gegen heftige Nordwestwinde und starke Strömungen anzukämpfen; dann folgten sich stürmische Böen und dichte Nebel, bis die Seefahrer am 19. Januar 1823 endlich die Insel Mocha erreichten, welche wir schon kurz zu erwähnen Gelegenheit hatten.
    Duperrey verlegt sie unter 38°20’ 30” südlicher Breite und 76°21’ 55” westlicher Länge und schätzt ihren Umfang auf vierundzwanzig Meilen. Die Insel, welche eine Kette mittelhoher Berge bildet, die bis zum Meere hin abfallen, hat oft zum Stelldichein der ersten Erforscher des Pacifischen Oceans gedient.
     

    Im Ganzen fanden sie nichts als Trümmer. (S. 319.)
     
    Hier fanden Freibeuter und Kauffahrer wilde Pferde und Schweine, deren Fleisch einen sprichwörtlich gewordenen Leckerbissen lieferte.
     

    Wasserfall von Port Praslin. [Facsimile. Alter Kupferstich.]
     
    Man traf hier auch frisches klares Wasser, ebenso wie europäische Früchte, Aepfel, Pfirsiche und Kirschen von Bäumen, welche die Eroberer angepflanzt hatten. Im Jahre 1823 freilich war davon fast Alles verschwunden oder von kurzsichtigen Walfängern zerstört.
    Etwas weiter hin kamen die beiden »Mamelles«, welche die Mündung des Biobio bezeichnen, das Eiland Quebra-Ollas und die Insel Quiriquina in Sicht, dann öffnete sich vor den Blicken der Reisenden die Bai Conception, wo nur ein einziger englischer Walfänger vor Anker lag, der sich zur Rückreise um das Cap Horn anschickte, und dem man Briefe und einen vorläufigen Bericht über die erzielten Resultate übergab.
    Am Tage nach der Ankunft, als die Sonne die Bai beleuchtete, erschien das Bild von Traurigkeit und Oede, das die Seefahrer schon Tags zuvor erschreckt hatte, noch auffallender. Die Häuser in Trümmern, die Straßen der Stadt ohne Leben, am Strande ein paar erbärmliche halbversenkte Piroguen, neben denen wenige Fischer in schmutziger Kleidung umherirrten. Hütten ohne Thüren und Läden, vor denen einige zerlumpte Frauen saßen und sich gegenseitig kämmten, das war das beklagenswerthe Bild, welches der Flecken Taleahnana bot.
    Um den Contrast mit dem Elend der Einwohner noch greller erscheinen zu lassen, hatte die Natur Hügel und Wälder, Gärten und Weinberge mit ihrem reichsten Schmucke bekleidet; überall leuchteten prächtige Blumen und lockten saftige Früchte, deren satte Farbe ihre Reise verrieth. Eine unausstehliche Sonnengluth, ein Himmel ohne jedes Wölkchen machten das ganze Bild noch ergreifender.
    Diese Trümmer, diese Zerstörung, dieses Elend waren die unzweifelhaften Folgen der Revolutionen, welche hier eine auf die andere folgten.
    In St. Katharina waren die Franzosen Zeugen der Unabhängigkeitserklärung Brasiliens gewesen; hier wohnten sie nun dem Sturze des Präsidenten O’Higgins bei. Dadurch, daß dieser die Einberufung des Congresses umging, die Pflanzer den Kaufleuten durch Erhöhung der directen Steuern und Herabsetzung der Zölle opferte, hatte O’Higgins, den man daneben noch der Unterschlagung öffentlicher Gelder beschuldigte, den größten Theil der Bevölkerung gegen sich eingenommen.
    An der Spitze der Bewegung, die sich gegen ihn vorbereitete, stand der General Don Ramon Freire y Serrano, der den Seefahrern

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