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Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Titel: Der Triumph des 19. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Februar hatte die Korvette in der Nähe des Cap Runaway einen Sturm zu bestehen, der auch bis zum nächsten Tage anhielt und sie wiederholt zu versenken drohte.
    Dann fuhr sie in die Bai des Ueberflusses ein, in deren Hintergrunde sich der Berg Edgecumbe erhebt, segelte hierauf längs des Ufers derselben hin und lief die Inseln Haute und Major an; die Witterung war während der ganzen Untersuchung aber so schlecht, daß die auf Grund derselben entworfene Karte wenig Vertrauen verdient.
    Die Korvette gelangte hierauf nach der Bai Mercure, bekam die Insel de la Barrière in Sicht, drang in die Bai Shouraki (
alias
Hauraki) ein, lief Poule-et-les-Poussins, so wie die »Armen Ritter« an und kam endlich nach der Bai der Inseln.
    Die Stämme, welche d’Urville hier vorfand, waren mit einem Kriegszuge gegen die der Baien Shouraki und Waikato beschäftigt. D’Urville ging an’s Land, um die von Cook nur unzulänglich erforschte Bai Shouraki zu untersuchen, und machte dabei die Wahrnehmung, daß Neu-Seeland in dieser Gegend eine Menge überaus sicherer Häfen und tieferer Wasserbecken besitzt. Da d’Urville erfahren hatte, daß man bei Verfolgung des Waï-Mogoïa-Flusses nach einer Stelle gelangen könne, die nur eine sehr kurze Wegstrecke von dem großen Hafen Manukau an der Nordküste der Insel trennte, schickte er mehrere Officiere aus, sich davon zu überzeugen, und erhielt jene Angaben bestätigt.
    »Diese Entdeckung, sagt Dumont d’Urville, kann für etwaige Niederlassungen in der Bai Shouraki von großem Interesse werden, welches sich noch erhöhen dürfte, wenn weitere Untersuchungen lehren sollten, daß der Hafen von Manukau zur Aufnahme größerer Schiffe geeignet wäre, denn eine solche Niederlassung würde hier einen bequemen Zugang zu zwei Meeren, nach Osten und nach Westen hin, besitzen.«
    Rangui, einer der »Rangatiras« oder Häuptlinge jener Gegend, hatte von dem Befehlshaber wiederholt Blei zum Kugelgießen erbeten, dieser solches aber immer verweigert. Als er absegeln wollte, meldete man d’Urville, daß das Blei von der Sonde entwendet worden sei. Der Befehlshaber machte Rangui darüber heftige Vorwürfe und sagte diesem in strengem Tone, daß es ehrbarer Leute unwürdig sei, solche Diebereien zu begehen. Der Vorwurf schien dem Häuptlinge sehr zum Herzen zu gehen, und er entschuldigte sich mit der Ausrede, das sei ohne sein Wissen und durch keinen seiner Gefährten geschehen.
    »Bald nachher, heißt es in dem Berichte, erweckte das Schallen von kräftigen Hieben und ein jämmerliches Geheul aus der Pirogue Rangui’s meine Aufmerksamkeit. Da sah ich, wie Rangui und Tawiti aus Leibeskräften mit Pagaien auf einen Mantel losschlugen, der einen Mann zu bedecken schien. Ich erkannte aber leicht genug, daß die beiden schlauen Häuptlinge nur gegen eine Bank der Pirogue wütheten. Nachdem diese Posse eine Weile angedauert hatte, zerbrach Rangui die Pagaie in den Händen. Der Geschlagene schien niederzustürzen und Rangui rief mich mit dem Bedeuten an, daß er den Dieb gezüchtigt habe, und fragte, ob ich nun befriedigt sei. Ich bestätigte dies, lachte aber innerlich über die List der Wilden, eine List, von der man übrigens bei anderen, in der Civilisation weiter vorgeschrittenen Völkern auch gelegentlich Beispiele findet.«
    D’Urville nahm die schöne Insel Wa-Hiki in Augenschein und vollendete die Untersuchung des Kanals der »Astrolabe« und der Bai Hauraki. Er segelte nach Norden bis zur Bai der Inseln und zu dem Cap Maria Van Diemen, dies ist die nördlichste Spitze Neu-Seelands, »wohin sich die abgeschiedenen Geister der Waidouas begeben, um von hier aus ihren Flug nach den Hallen des ewigen Ruhmes oder den Abgründen der Finsterniß anzutreten«.
    Die Bai der Inseln belebte zur Zeit der Anwesenheit der »Coquille« eine zahlreiche Bevölkerung, mit der damals recht freundliche Beziehungen zu Stande kamen. Jetzt war das Schweigen der Einöde an Stelle des regen Treibens der früheren Tage getreten. Der Ipah, oder vielmehr der Pah von Kahon-Wera, der einen fleißigen Stamm beherbergte, stand verlassen; der Krieg hatte hier mit allen seinen Schrecken gewüthet. Die streitbaren Schaaren von Songhui hatten geraubt, was sie erlangen konnten, und den ganzen Stamm von Paroa in alle Winde vertrieben.
    In der Bai der Inseln hatten sich englische Missionäre niedergelassen. Trotz ihres Eifers konnten sie sich noch keiner Erfolge bei den Eingebornen rühmen und die Nutzlosigkeit ihrer Bemühungen lag

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