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Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Titel: Der Triumph des 19. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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wollte schon ein Geschütz abfeuern lassen, hielt es aber für sicherer, ein Ruderboot an’s Land zu schicken, welches zwei Mann und den Cadetten Dudemaine aufnahm. Als dasselbe Boot noch einmal ausgesendet wurde, um die Hütten am Strande in Brand zu stecken und womöglich einige Geißeln einzufangen, ward es mit Flintenschüssen empfangen. Ein Eingeborner wurde darauf getödtet und mehrere andere verwundet, aber auch ein Corporal der Marinesoldaten hatte so viele Bajonettstiche erhalten, daß er zwei Stunden später den Geist aufgab.
     

    Angriff der Eingebornen von Tonga-Tabu.
     
    D’Urville hegte natürlich wegen des Schicksals seiner Matrosen und des diese anführenden Faraguet die schlimmsten Besorgnisse. Es blieb ihm nichts übrig als ein Angriff auf das heilige Dorf Mafanga, das die Gräber mehrerer Häuptlingsfamilien enthält. Am folgenden Tage umringte aber diesen mit Erdwällen und Palissaden umgebenen Platz eine so zahlreiche Menge, daß gar nicht daran zu denken war, ihn durch einen Angriff in die Hände zu bekommen.
    Man legte also die Korvette dichter an’s Land und beschoß das Dorf, freilich ohne anderen Erfolg, als daß dadurch ein Insulaner zu Boden gestreckt wurde. Die erschwerte Beschaffung von Lebensmitteln, ein andauernder Regenfall und die fortwährende Unruhe, in welcher sie die Kanonade der Franzosen erhielt, bestimmten jedoch die Eingebornen, nachzugeben. Sie lieferten die Leute, denen übrigens kein Leid widerfahren war, aus, begleiteten den Friedensschluß mit einem Geschenke von Schweinen und Bananen, und am 24. Mai verließ die »Astrolabe« definitiv die Inseln der Freunde.
    Es war übrigens die höchste Zeit, denn d’Urville’s Lage erschien nach einer Mittheilung des Obersteuermannes kaum mehr haltbar, da er höchstens noch auf fünf oder sechs Matrosen sicher rechnen durfte, während die übrigen bei passender Gelegenheit Alle zu den Wilden übergelaufen wären.
    Tonga Tabu ist madreporischen Ursprungs und besitzt eine sehr starke Humusdecke. Pflanzen aller Art und vorzüglich Bäume gedeihen hier vortrefflich; die Cocospalme, deren Schaft noch schlanker emporsteigt als anderwärts, und die Bananen gelangen zu wahrhaft wunderbarer Entwickelung. Das Land ist flach und einförmig; wer eine Viertelmeile in die Insel hineingekommen ist, braucht nicht weiter zu gehen, um von derselben eine richtige Vorstellung zu gewinnen. Die Bevölkerung beträgt etwa siebentausend Köpfe mit ausgesprochen polynesischer Physiognomie.
    »Sie vereinigen in sich, sagt d’Urville, die widersprechendsten Eigenschaften. Sie sind edelmüthig, gefällig und gastfreundlich, aber gleichzeitig beutegierig, frech und zur Verstellung geneigt. In demselben Augenblick, da sie den Fremden mit Zärtlichkeiten und Freundschaftsbeweisen überhäufen, überfallen sie ihn wohl auch und berauben ihn, wenn ihre Habgier oder Eigenliebe nur einigermaßen aufgestachelt wird.«
    Die Bewohner von Tonga Tabu stehen den Einwohnern Tahitis an Intelligenz unzweifelhaft voran. Die Franzosen konnten sich nicht genug wundern über den vortrefflichen Zustand der Kawa-, Bananen-und Yams-Pflanzungen, über die besondere Sauberkeit der Wohnungen und die Zierlichkeit der Einfriedigungen. Auch die Befestigungskunst war ihnen nicht fremd, wie d’Urville selbst erfuhr, und sich auch bei einem Besuche des befestigten Dorfes Hifo überzeugen konnte, das er von soliden Palissaden und einem fünfzehn bis zwanzig Fuß breiten, halb mit Wasser gefüllten Graben umschlossen fand.
    Am 25. Mai begann d’Urville die Untersuchung des Viti-oder Fidschi-Archipels. Er hatte zunächst das Glück, einen Eingebornen von Tonga zu treffen, der, seines Handels wegen auf den Fidschis ansäßig, früher schon Tahiti, Neu-Seeland und Australien besucht hatte. Dieser Mann, ebenso wie ein Insulaner aus Guaham, leistete dem Commandanten dadurch sehr wesentliche Dienste, daß er ihm die Namen von über zweihundert zu der Gruppe gehörigen Inseln angeben und im voraus deren Lage und die der sie einschließenden Risse bezeichnen konnte.
    Gleichzeitig sammelte der Hydrograph Gressien das nöthige Material, um eine Karte der Fidschi-Inseln zu skizziren.
    Eine Schaluppe erhielt Befehl, an der Insel Laguemba zu landen, wo ein Anker lag, den d’Urville, weil er zwei von den seinigen bei Tonga verloren hatte, gern zu haben wünschte. Anfangs sah Lottin, der jenes Boot befehligte, nur Weiber und Kinder am Ufer; bald liefen aber Bewaffnete herbei, trieben die Weiber

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