Der Triumph des 19. Jahrhunderts
Lütke’schen Uluthii-Inseln, ferner bei Gouap, Goulov und Pelew vorüber; die herrschenden Winde zwangen ihn auch an Waigiou, Aiou, Asia und Guebe vorüber zu segeln, worauf er in die Bourou-Straße einfuhr, in Amboine vor Anker ging und von Seiten der holländischen Behörden sehr herzlich aufgenommen wurde. Hier fand der Commandant auch Nachrichten aus Frankreich vor. Das Ministerium schien die Arbeiten, die Strapazen und ausgestandenen Gefahren der Expedition nicht hoch zu schätzen; denn trotz der Vorschläge d’Urville’s wurde kein einziger Officier durch eine Rangerhöhung erfreut. Nach Bekanntwerden jener Nachrichten bemächtigte sich Aller eine gewisse Mißstimmung und Entmuthigung, welche der Befehlshaber nach Kräften zu bekämpfen suchte.
Von Amboine aus kam die »Astrolabe« durch die Banka-Straße nach Manado. Es ist das ein angenehmer Ort mit einem stark verschanzten, reichlich mit Kanonen bewehrten Fort. Der Gouverneur Merkus überließ d’Urville schöne Hornschweine, einen Sapioutang, ein Thier von der Größe einer kleinen Kuh, deren Schnauze und Beine es hat, nebst zwei zurückgebogenen Hörnern, ferner Schlangen, Vögel, Fische und Pflanzen, welche die naturhistorischen Sammlungen wesentlich bereicherten.
Nach Aussage d’Urville’s nähert sich die äußere Erscheinung der Bewohner von Celebes mehr der der Polynesier als der Malayen. Er glaubte an denselben eher die Volkstypen von Tahiti, Tonga-Tabu und Neu-Seeland zu erkennen, als die der Papuas vom Doreï-Hafen, der Harfours von Bouron oder die eckigen und knochigen Gesichter der Malayen.
In der Nähe von Manado befanden sich goldhaltige Quarzminen, von denen der Commandant einige Steinproben erwarb, und ein im Innern gelegener See, der nach allgemeiner Annahme ungeheuer tief sein sollte. Dieser See ist der Tondano-See, aus welchem ein beträchtlicher Fluß, der Manado, seinen Ursprung nimmt, der vor seiner Einmündung in’s Meer einen prächtigen Wasserfall bildet. Der Bergstrom, dem ein Basaltfelsen den Ausgang versperrte, hat sich eine Oeffnung durch denselben gebrochen und strömt in Form einer mächtigen Wassergarbe daraus hervor, die in einen Abgrund von neunzig Fuß Tiefe hinabstürzt.
Mit dem Gouverneur und den Naturforschern untersuchte d’Urville das schöne, von vulcanischen Bergen umschlossene Seebecken, neben dem man noch einzelne Fumarolen bemerkt; seine Tiefe beträgt jedoch überall nur zwölf bis dreizehn Faden, so daß er trocken gelegt eine vollkommen ebene Fläche bilden würde.
Am 4. August verließ man den Ankerplatz von Manado, der sich für die Genesung der Fieber-und Ruhrkranken der Expedition nicht besonders günstig erwiesen hatte. Am 29. desselben Monats traf diese in Batavia ein, wo sie indeß nur drei Tage lang verweilte.
Von hier aus durchsegelte die »Astrolabe« bis zu ihrer Heimkehr nach Frankreich nur längst bekannte Meere. Sie kam nach Isle de France, wo d’Urville den Kapitän Le Goarant antraf, der mit der Korvette »la Bayonnaise« eine Fahrt nach Vanikoro gemacht hatte. Er erfuhr, daß dieser Officier davor zurückgeschreckt war, in den Raum hinter dem Riffkranze einzudringen, und sich begnügt hatte, Boote auf Kundschaft auszusenden.
Felsenriff von Vanikoro. (S. 390)
Die Eingebornen hatten das zur Erinnerung an La Pérouse errichtete Denkmal in Ehren gehalten und nur mit Mühe ihre Zustimmung zur Anbringung einer Kupfermedaille durch die Seeleute der »Bayonnaise« gegeben.
Am 18. November verließ die Korvette Isle de France wieder, hielt am Cap, bei St. Helena und Ascension an und traf am 25. März 1829, genau fünfunddreißig Monate nach ihrer Abfahrt, in Marseille wieder ein.
Schon bezüglich der Hydrographie allein waren die Resultate der Expedition höchst bemerkenswerthe, denn man verdankte dem unermüdlichen Fleiße Gressien’s und Paris’ nicht weniger als fünfundvierzig neue Karten. Was die Naturgeschichte betrifft, so dürften die nachfolgenden Zeilen aus dem Berichte Cuvier’s die beste Vorstellung von dem Reichthum der betreffenden Sammlungen erwecken:
»Die Kataloge zählen sie (die Species, welche man Quoy und Gaimard verdankte) nach Tausenden auf, und nichts beweist besser die rege Thätigkeit dieser Forscher, als die Verlegenheit, in der sich die Verwaltung des Jardin du Roi befindet, um Alles unterzubringen, was sie durch die letzten See-Expeditionen, und vorzüglich von der in Rede stehenden erhalten hat. Man hat Erdgeschosse und Kellerräume dafür
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