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Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Titel: Der Triumph des 19. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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gleicht, in Verbindung, wo Pottinger die genauesten, vollständigsten und nützlichsten Nachrichten sammelte.
    Vorher war man schon übereingekommen, daß sich die Gesandtschaft unter irgend welchem plausiblen Grunde theilen und auf verschiedenen Wegen nach Hayderabad ziehen solle, um von der Geographie des Landes so viel als möglich kennen zu lernen. Man gelangte auch glücklich dahin, doch entstanden hier dieselben Schwierigkeiten wegen des Empfanges der Gesandten, die sich den erniedrigenden Anforderungen der Emire nicht fügen wollten.
    »Der Abhang, auf dem die Ostseite der Festung von Hayderabad liegt, sagt Pottinger, die Giebel der Häuser und auch die Festungswerke selbst, Alles war mit einer großen Menge Menschen beiderlei Geschlechts bedeckt, die uns durch Zurufe und andere Zeichen ihr Wohlwollen erkennen zu geben suchten. Angekommen an dem Palaste, wo sie absteigen sollten, wurden die Engländer von Ouli Mohammed Khan und mehreren Officieren von hohem Rang empfangen; diese gingen vor uns her nach einer geräumigen offenen Terrasse, an deren Ende die Emire saßen. Da jene Terrasse mit den kostbarsten persischen Teppichen belegt war, entledigten wir uns der Schuhe. Als der Gesandte den ersten Schritt nach den Emiren zu that, erhoben sich alle Drei und blieben stehen, bis er den ihm bestimmten Platz eingenommen hatte; ein gesticktes Tuch, das denselben bedeckte, unterschied ihn von den der anderen Mitglieder der Gesandtschaft. Die Prinzen richteten zuerst an uns sehr höfliche Fragen bezüglich unserer Gesundheit. Sonst verlief die Zusammenkunft wie eine rein ceremonielle Audienz, unter gegenseitigen Complimenten und Höflichkeitsbezeugungen… Die Emire trugen große Mengen kostbarer Steine, außer denen, welche die Griffe und Scheiden ihrer Säbel und Dolche schmückten, und man sah an ihren Gürteln Smaragde und Rubinen von außerordentlicher Größe blitzen. Sie saßen nach dem Alter geordnet, der Aelteste in der Mitte, der zweite zur Rechten, der jüngste zur Linken. Ein Teppich aus weichem Filz bedeckte den Raum und auf demselben lag wieder eine wenigstens daumendicke Matte aus Seide, genau so groß, daß die drei Fürsten darauf Platz hatten.«
    Der Bericht schließt mit einer Beschreibung von Hayderabad – eine Festung, welche dem Angriff eines europäischen Feindes wohl kaum Widerstand leisten könnte – und mit verschiedenen Bemerkungen über die Natur der Gesandtschaft, welche zum Theile den Zweck verfolgte, den Franzosen den Eintritt in Sindhy zu verwehren. Sofort nach Abschluß eines dahinzielenden Vertrages kehrten die Engländer nach Bombay zurück.
    Dieser Reise verdankte die Compagnie die genauere Kenntniß eines ihrer Grenzländer und gewann dadurch schätzbare Nachrichten über die Hilfsquellen und Erzeugnisse eines Landstriches, den jener große Strom, der Indus der Alten, durchzog, der, aus dem Himalaya entspringend, bequem zur Abfuhr der Naturproducte eines ungeheuren Gebietes dienen mußte. War auch der erreichte Zweck mehr politischer als geographischer Natur, so blieb doch nebenbei der Nutzen für die Wissenschaft nicht aus.
    Das Wenige, was man bisher über das Gebiet zwischen Kabulistan, Indien, Persien und das Indische Meer wußte, war ebenso unzuverlässig als lückenhaft.
    Sehr befriedigt mit den Erfolgen der Gesandtschaft des Kapitän Christie und des Lieutenant Pottinger, beschloß die Compagnie, den Genannten eine andere nicht minder schwierige Mission anzuvertrauen; sie sollten sich nämlich zu Lande, zuerst durch Beludschistan, zu dem General Malcolm, dem Gesandten am persischen Hofe, begeben und über die zu durchreisenden ausgedehnten Gebiete vollständigere und sicherere Nachrichten einziehen, als man solche bis jetzt besaß.
    Durch Beludschistan mit seiner fanatischen Bevölkerung durfte man nicht wagen, in europäischer Kleidung zu reisen. Christie und Pottinger wandten sich deshalb an einen Hindu-Kaufmann, der für die Gouvernements von Bombay und Madras Pferde lieferte, und dieser versah sie mit Empfehlungsbriefen an seine Beauftragten nach Kelat, der Hauptstadt von Beludschistan.
    Am 2. Januar 1810 schifften sich die beiden Officiere in Bombay nach Sonminy, dem einzigen Hafen der Provinz Lhossa, ein, woselbst sie, nach kurzem Aufenthalt in Porebender, an der Küste von Guzarate glücklich anlangten.
    Das ganze Land, welches die Reisenden nun bis Bela durchzogen, bildete nur einen ungeheuren, mit Dschungeln überwucherten Salzsumpf. Der »Djam« oder Gouverneur

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