Der Triumph des 19. Jahrhunderts
und weiße Walfische, sowie ganze Seehundheerden tummelten sich auf dessen Fläche. Franklin landete an der kleinen Insel Garry, deren Lage er zu 69°2’ der Breite und 135°41’ der Länge bestimmte, eine werthvolle Angabe, weil sie beweist, wie viel Vertrauen die Aufnahmen Mackenzie’s eigentlich verdienen.
Die Rückkehr verlief ohne Schwierigkeiten, und am 5. September trafen die Reisenden wieder in dem Fort ein, welches Richardson Fort Franklin genannt hatte. Der Winter verging unter Vergnügungen, Belustigungen und Ballfestlichkeiten, an welchen Canadier, Engländer, Schotten, Eskimos und Indianer von vier verschiedenen Stämmen theilnahmen.
Am 22. Juni fand die Abreise statt und am 4. Juli wurde die Gabelung erreicht, wo die Arme des Mackenzie sich trennen. Hier bildete man auch aus der Expedition zwei Abtheilungen, welche die Ufer des Polarmeeres nach Osten und nach Westen zu untersuchen sollten. Kaum hatte Franklin den Strom verlassen, als er in einer großen Bucht eine zahlreiche Gesellschaft Eskimos antraf. Diese schienen sich zuerst über alle Maßen zu freuen, wurden aber bald zudringlich und versuchten, sich der Boote zu bemächtigen. Die Engländer benahmen sich bei dieser Gelegenheit mit außerordentlicher Langmuth und verhüteten dadurch ein nutzloses Blutvergießen.
Franklin entdeckte und benannte den Clarence-Fluß, der die Besitzungen Rußlands von denen Englands scheidet. Unfern von diesem erhielt ein anderer Wasserlauf den Namen Canning. Am 16. August, erst auf halbem Wege zum Eis-Cap, kehrte Franklin, weil sich der Winter so zeitig anmeldete, zurück und fuhr in den schönen Peel-Fluß ein, den er für den Mackenzie ansah. Er erkannte seinen Irrthum erst, als im Osten desselben eine Gebirgskette sichtbar wurde. Am 21. September kehrte er in das Fort zurück, nachdem er binnen drei Monaten zweitausendachtundvierzig Meilen durchmessen und dreihundertvierundsiebzig Meilen der amerikanischen Küste aufgenommen hatte.
Richardson war inzwischen auf einem tiefen, weniger eiserfüllten Meere, meist in Gesellschaft friedlicher und gastfreundlicher Eskimos, vorgedrungen. Er gelangte nach der Liverpool-und der Franklin-Bai und entdeckte gegenüber der Mündung des Coppermine ein Land, das vom Continent durch einen kaum zwanzig Meilen breiten Kanal getrennt ist, und dem er den Namen Wollaston beilegte.
Am 7. August kehrten die Boote, nachdem sie bis zu der, schon bei einer früheren Reise untersuchten Krönungs-Bai gelangt, wieder um und trafen, ohne irgend welchen Unfall erlitten zu haben, am 1. September bei Fort Franklin ein.
Beschäftigt mit der Schilderung der Parry’schen Fahrten, mußten wir einstweilen diejenigen beiseite lassen, welche zu derselben Zeit John Roß unternahm, dem seine sonderbare Untersuchung der Bassins-Bai in den Augen der Admiralität allen Credit geraubt hatte.
John Roß nun wünschte lebhaft, sein früheres Ansehen als muthiger und erfahrener Seemann wieder zu gewinnen. Entzog ihm auch die Regierung ihr Vertrauen, so fand er solches doch bei Felix Booth, einem reichen Rheder, welcher ihm ein Dampfschiff, die »Victory«, anvertraute, mit dem er am 25. Mai 1829 nach der Baffins-Bai abfuhr.
Vier Jahre lang blieb man ohne Nachrichten von dem verwegenen Seemanne, bei der endlichen Heimkehr zeigte es sich aber, daß seine Ernte an Entdeckungen der von Parry’s erster Fahrt wenigstens gleichkam.
Durch die Barrow-Straße und den Lancaster-Sund in den Prinz Regents-Kanal eindringend, fand John Roß die Stelle wieder auf, wo die »Fury« vier Jahre vorher zurückgelassen worden war. Weiter nach Norden vordringend, überwinterte Roß im Felix-Hafen – so genannt zu Ehren des Patrons der Expedition – und erfuhr hier, daß das von ihm gefundene Land eine große, im Süden mit Amerika zusammenhängende Halbinsel bilde.
Im April 1830 fuhr James Roß, der Neffe des Führers der Expedition, mit Booten aus, um die Küsten desselben, sowie die des König Wilhelms-Landes aufzunehmen.
Im November mußte man sich zu einer zweiten Ueberwinterung entschließen, da es nicht möglich gewesen war, das Schiff mehr als einige Meilen weiter nach Norden zu führen; deshalb wurde der Sheriff-Hafen als Lagerplatz erwählt. Die Kälte erreichte ganz außerordentliche Grade, und von allen Wintern, welche die Besatzung der »Victory« im Polareise verlebte, war dieser der strengste.
Den Sommer 1831 widmete man verschiedenen Untersuchungen, welche den Beweis lieferten, daß zwischen den beiden
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