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Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Titel: Der Triumph des 19. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Umfange zur Anwendung zu bringen. Gewisse Nachbarstaaten, die noch mächtig genug erscheinen, den Glanz der britischen Herrschaft einigermaßen zu verdunkeln, könnten etwaigen Mißvergnügten als Zufluchtsort dienen und zum Ausgangspunkte gefährlicher Entwickelungen werden. Von allen Grenzstaaten mußte aber vorzüglich Persien am schärfsten überwacht werden, und zwar nicht allein wegen der Nachbarschaft Rußlands, sondern auch, weil Napoleon einen drohenden Gedanken hatte laut werden lassen, an dessen Ausführung ihn nur seine Kriege in Europa hinderten.
    Im Jahre 1807 nämlich wurde General Gardanne, der sich seine Epauletten schon in den Feldzügen der Republik verdient und sich später bei Austerlitz, Jena und Eylau ausgezeichnet hatte, zum bevollmächtigten Minister in Persien mit der Aufgabe ernannt, den Schah Feth Ali zu einem Bündniß gegen England und Rußland zu bewegen. Diese Wahl war deshalb eine glückliche zu nennen, weil einer der Vorfahren des General Gardanne schon mit einer ähnlichen Mission am Hofe des Schah betraut gewesen war. Gardanne ging durch Ungarn und über Constantinopel nach Kleinasien; als er aber in Persien eintraf, hatte Abbas Mirza seines Vaters Feth Ali’s Thron inne.
    Der neue Schah empfing zwar den französischen Gesandten mit Auszeichnung, überhäufte ihn mit Geschenken und verlieh den Katholiken und den französischen Kaufleuten gewisse Privilegien, das war aber auch der ganze Erfolg seiner Sendung, welcher der jener Zeit überwiegende Einfluß des englischen Generals Malcolm entgegenwirkte. Als Gardanne sich von dem Mißlingen aller seiner Versuche überzeugt und jede Hoffnung auf Erfolg aufgegeben hatte, kehrte er im folgenden Jahre nach Frankreich zurück.
    Sein Bruder Ange de Gardanne, der ihn als Secretär begleitete, verfaßte einen kurzen Reisebericht, eine Arbeit, welche zwar verschiedene bemerkenswerthe Aufschlüsse über persische Alterthümer enthält, aber von dem durch die Engländer veröffentlichten Werke doch beiweitem übertroffen wurde.
    In Verbindung mit Gardanne’s Mission steht auch der Bericht eines französischen Consuls, Adrien Dupré, der zu jener Gesandtschaft gehörte. Derselbe erschien unter dem Titel: »Reise nach Persien von 1807–1809 durch Anatolien, Mesopotamien, von Constantinopel bis zum Ausgang des Persischen Golfes und von da nach Irwan, nebst Schilderung der Sitten, Gebräuche und des Handels der Perser, des Hofes von Teheran, und einer kurzen Uebersicht der Völkerstämme Persiens«.
    Das Werkchen selbst erfüllt größtentheils, was der Titel verspricht, und liefert zur Geographie und Ethnographie Persiens einen recht schätzenswerthen Beitrag.
    Die Engländer, welche sich in jenem Lande weit länger aufhielten als die Franzosen, kamen schon dadurch in die Lage, weit vollständigeres Material zu sammeln und alle ihnen zukommenden Nachrichten gewissenhafter zu sichten.
    Die Arbeiten zweier Männer besonders galten lange Zeit als Hauptquellen; an erster Stelle die Berichte James Morier’s. Die Muße, welche diesem seine Stellung als Secretär der Gesandtschaft ließ, benutzte er dazu, sich mit den Sitten der Perser auf’s eingehendste bekannt zu machen, und daraufhin veröffentlichte er nach der Heimkehr nach England mehrere orientalische Romane, welche durch ihren Reichthum an Bildern, durch die Treue der Schilderung und den ungewohnten Hintergrund einen außerordentlichen Erfolg errangen.
    Neben diesen aber ist John Macdonald Kinneyr’s großes geographisches Werk über das persische Reich zu erwähnen. Diese epochenmachende Arbeit, welche alle bisher gekannten weit hinter sich ließ, giebt indeß nicht nur Auskunft über die Grenzen des Landes, über dessen Berge, Ströme und klimatische Verhältnisse, sondern behandelt auch ausführlicher die Regierung, Verfassung, Militärkräfte, den Handel, die Erzeugnisse des Thier-, Pflanzen-, und Mineralreiches und die Bevölkerung und Einkünfte des Landes.
    Nach einem einleitenden, höchst anschaulichen Gesammtbilde der materiellen und geistigen Hilfsquellen des persischen Reiches, geht Kinneyr zur Beschreibung der verschiedenen Provinzen desselben über, welche sich auf eine Unmenge interessanter Urkunden stützt, die seine Arbeit bis auf die neueste Zeit zur vollständigsten und unparteiischesten aller bisher erschienenen machen.
    Kinneyr hatte von 1808 bis 1814 Kleinasien, Armenien und Kurdistan nach den verschiedensten Richtungen durchstreift. Sein Aufenthalt an vielen Orten, und

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