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Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Titel: Der Triumph des 19. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Sendungen, mit denen er betraut wurde, gaben ihm vielfache Gelegenheit, selbst zu sehen und zu vergleichen. Als Kapitän im Dienste der Compagnie, als politischer Agent bei dem Nabab von Carnatic, oder als einfacher Reisender, immer hatte Kinneyr ein wachsames Auge, und manche Ereignisse und Aufstände, deren Ursachen vielen anderen Forschern unbekannt geblieben wären, fanden ihre Erklärung durch seine Vertrautheit mit den Sitten, Gebräuchen und dem Charakter der Orientalen.
     

    Zwei Soldaten hielten mich an einem Stricke fest. (S. 68.).
     
    Zu gleicher Zeit hatte ein anderer Kapitän der Indischen Compagnie, William Price, der im Jahre 1810 der Gesandtschaft Sir Gore Ousely’s in Persien als Dolmetscher und Secretär beigegeben war, sich mit der Entzifferung der Keilschrift beschäftigt. Darin hatten sich schon viele Andere versucht, aber nur ganz sonderbare phantastische Resultate erzielt. Wie die aller seiner Zeitgenossen erschienen auch Price’s Ansichten sehr gewagt und seine Erklärungen wenig befriedigend; er verstand es aber, ein gewisses Publikum für die Lösung dieses schwierigen Problems zu erwärmen, indem er selbst in Niebuhr’s und anderer Orientalisten Fußstapfen trat.
    Ihm verdankt man die Schilderung des Zuges der englischen Gesandtschaft an den persischen Hof, neben welcher er auch zwei Abhandlungen über die Alterthümer von Persepolis und Babylon veröffentlichte.
    Der Bruder Sir Gore Ousely’s, William Ousely, der jenen gleichfalls als Secretär begleitete, hatte seinerseits den Aufenthalt in Teheran zum Studium der persischen Sprache benutzt; auf die Geographie und politische Oekonomie dehnte er dasselbe jedoch nicht aus, sondern beschränkte sich auf Inschriften, Medaillen, Manuscripte, Literatur, mit einem Wort, auf die intellectuelle und materielle Geschichte des Landes. So verdankt man ihm unter Anderem eine Ausgabe Firdusi’s und anderer Werke, welche neben den von uns schon erwähnten immerhin beitrugen, die Kenntnisse des Reiches der Schahs nicht unwesentlich zu vervollständigen. Es gab auch noch eine andere, halb asiatische, halb europäische Gegend, welche man jetzt allmählich besser kennen lernte. Wir meinen die Länder des Kaukasus.
     

    Fünf Osseten bildeten meine Begleitung. (S. 76.)
     
    Schon in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts hatte ein russischer Arzt, Johann Anton Güldenstädt, Astrachan und Kislar am Terek und an der äußersten Grenze russischer Besitzungen besucht; er war nach Georgien gekommen, wo ihn Czar Heraclius mit Auszeichnung empfing; er hatte Tiflis und das Land der Truchmenen gesehen und war bis Imeritien vorgedrungen. Im zweiten Jahre seiner Reisen, 1773, besuchte er die Kabardei, Ost-Kumanien, untersuchte die Ruinen von Madjary, gelangte nach Tscherkask und Azow, suchte die Mündungen des Don auf und beabsichtigte diese ausgedehnte Forschungsfahrt mit Besichtigung der Krim zu beschließen, als er nach St. Petersburg zurückgerufen wurde.
    Güldenstädt’s Reisen sind von dessen eigener Hand nur unvollständig erschienen, da ihn der Tod mitten in der Arbeit dahinraffte, dagegen wurden dieselben von einem jungen Preußen, Heinrich Julius von Klaproth, der später die nämlichen Gegenden besuchte, in Petersburg herausgegeben.
    Geboren in Berlin am 11. October 1783, zeigte Klaproth schon im zartesten Alter ganz erstaunliche Anlagen zum Studium der orientalischen Sprachen. Mit fünfzehn Jahren bereits lernte er ohne fremde Hilfe chinesisch, und sofort nach Vollendung seiner Ausbildung an der Universität zu Halle und in Dresden trat er mit der Herausgabe seines »Asiatischen Magazins« (Weimar 1801 u. flg.) an die Oeffentlichkeit. Durch den Grafen Potocki nach Rußland gezogen, wurde er daselbst als Hilfslehrer für orientalische Sprachen an die Akademie von St. Petersburg berufen.
    Klaproth gehörte nicht zu jener sonst so achtenswerthen Classe von Stubengelehrten, welche sich damit begnügen, über ihren Büchern zu brüten. Er betrachtete die Wissenschaft vielmehr von weiterem Gesichtspunkte aus. Für ihn gab es nur den einzigen Weg zur vollkommenen Kenntniß der Sprachen Asiens und der Sitten seiner Bewohner – diese an der Quelle zu erforschen.
    Klaproth sachte deshalb um die Erlaubniß nach, den Gesandten Golowkin, der sich durch Asien nach China begeben sollte, begleiten zu dürfen. Gleich nach erhaltener Genehmigung brach der gelehrte Reisende allein nach Sibirien auf, wo er nach und nach bei den Samojeden, Tungusen, Baschkiren,

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