Der Triumph des 19. Jahrhunderts
Nahrungsmitteln und des erbärmlichen Zustandes der Wege jener in so großer Höhe über dem Meere gelegenen Gegenden.
Sie besuchten jedoch Daba, wo sich eine bedeutende Lamanerie befindet, Gortope, Maïsar und die eine Viertelmeile von Tintapouri gelegenen warmen Schwefelquellen.
»Diese entspringen, heißt es in dem, in den »
Annales des Voyages
« veröffentlichten Originalberichte, aus zwei, etwa sechszölligen Mündungen und einem gegen drei Meilen langen und fast durchweg zehn bis zwölf Fuß über seine Umgebungen emporragenden Kalklager, das durch die Niederschläge entstanden ist, welche das Wasser bei seiner Abkühlung absetzt. Das Wasser selbst steigt vier Zoll über die Fläche in die Höhe. Es ist klar und so warm, daß man die Hand nicht lange hineinhalten kann. Die ganze Umgebung wird von einer dichten Dampfwolke umhüllt. Bei seinem Hinfließen über eine ziemlich horizontale Fläche höhlt das Wasser verschieden geformte Bassins aus, welche sich, je nachdem sich dessen gelöste Bestandtheile darin niederschlagen, später wieder verengern; endlich wächst der Boden derselben so weit empor, daß das Wasser eine neue Vertiefung bildet, die es nun eine gewisse Zeit lang anfüllt. So fließt es immer von einem Bassin zum anderen, bis es in die Ebene gelangt. Der erdige Niederschlag, den es im Anfang, nahe einer der Quellenmündungen hinterläßt, ist so weiß wie der reinste Stuck, weiterhin erscheint er hell-, noch später safrangelb. An der anderen Quelle zeigt er eine rosenrothe, im weiteren Verlaufe dunklere Grundfarbe. In der Kalkablagerung, die schon Jahrhunderte alt zu sein scheint, vermag man überall diese wechselnden Färbungen nachzuweisen.«
Tintapouri, die Residenz eines Lama, bildet schon von altersher einen sehr besuchten Wallfahrtsort der Gläubigen. Dafür zeugt z. B. eine vierhundert Fuß lange, gegen vier Fuß dicke Mauer, welche über und über mit Gebeten und Sprüchen bedeckt ist.
Am 1. August brachen die Reisenden von hier nach dem Mansarowar-See auf und ließen den Ravahnrad-See, der einen Hauptarm des Setledje speisen soll, rechts liegen.
Der Mansarowar-See breitet sich am Fuße ausgedehnter Wiesen aus, welche im Süden gigantische Berge begrenzen. Hier liegt das größte Heiligthum der Hindus, ein Ansehen, das diese Stelle wohl nur ihrer Entfernung von Hindostan, den Beschwerden und Gefahren der Reise hierher und der Nothwendigkeit, Geld und Provisionen selbst bei sich zu führen, zu verdanken scheint.
Aus diesem Gewässer soll, nach der Annahme der Hindus, der Ganges neben dem Setledje und dem Kali entspringen. Ueber das Irrige der ersten Angaben war Moorcroft keinen Augenblick in Zweifel. Um sich von dem Werthe der beiden anderen zu überzeugen, wandelte er längs der hügligen und oft tief eingeschnittenen Ufer des Sees hin und sah dabei zwar viele Wasserläufe in denselben münden, keinen einzigen aber daraus abfließen. Möglicher Weise hat der Mansarowar-See vor dem Erdbeben, das Srinagar zerstörte, einen Abfluß gehabt, doch fand Moorcroft davon keine Spur. Zwischen dem Himalaya und der Callas-Bergkette gelegen, mißt der unregelmäßig gestaltete See gegen fünf Meilen in der Länge und vier in der Breite.
Ein Zweck der Mission war hiermit erreicht; Moorcroft und Hearsay wandten sich also nach Indien zurück, kamen durch Gangri und besuchten auch den Rawahnrad-See. Moorcroft fühlte sich jedoch zu schwach, denselben eingehender zu besichtigen, er kehrte nach Tintapouri, weiterhin nach Daba zurück und hatte bei Ueberschreitung der Ghats, welche Hindostan von Thibet trennen, schwer zu leiden.
»Der von den schneebedeckten Bergen von Bouthan herabfallende Wind, heißt es in dem Berichte, ist durchdringend kalt. Der Weg nach jenen Bergen ist aufwärts lang und beschwerlich, der abwärtsführende steil und schlüpfrig, so daß er die größte Vorsicht erheischt. Wir hatten im Allgemeinen viel auszustehen. In Folge der Unachtsamkeit der Treiber waren unsere Ziegen von der Straße abgewichen und grasten am Rande eines Abgrundes, fünfhundert Fuß über demselben. Ein Hirt vertrieb sie von der gefährlichen Stelle, wobei sie einen sehr steilen Abhang hinabliefen. Die letzten der Heerde stießen an verschiedene Steine, welche polternd hinunterstürzten und die vorderen zu beschädigen drohten; es war da wirklich wunderbar mit anzusehen, mit welcher Gewandtheit diese im Laufen doch den herabrollenden Steinen auszuweichen wußten.«
Bald darauf bedrängten Gorkhalis, die
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