Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Titel: Der Triumph des 19. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
Vom Netzwerk:
entgegengesandten Begleitmannschaft, am 13. Mai nach Katunga.
    Nach herkömmlicher Sitte machten die Reisenden, bevor sie vom Könige empfangen wurden, an einem Baume Halt. Bald begaben sie sich aber, des Wartens müde, nach der Wohnung Ebo’s, des Chefs der Eunuchen und der einflußreichsten Persönlichkeit am Hofe des Fürsten. Mansolah, so hieß der Letztere, empfing sie unter einem Höllenlärmen von Cymbeln, Trompeten und Pauken, aber so wohlwollend, daß er Ebo befahl, Jedem den Kopf abschlagen zu lassen, der es wagen würde, die Reisenden zu belästigen.
    Da John und Richard Lander aber trotzdem fürchteten, Mansolah werde sie nur bis zum Eintritt der Regenzeit hier aufzuhalten suchen, erwähnten sie, auf Ebo’s Rath, dem Könige nichts von ihrer Absicht, den Niger zu erreichen. Sie gaben nur vor, es sei Einer ihrer Landsleute vor zwanzig Jahren in Boussa gestorben, und der König von England habe sie an den Sultan von Yaourie abgesendet, um nach den Papieren des Verschollenen zu suchen.
    Obwohl Mansolah die Gebrüder Lander nicht mit derselben Auszeichnung, wie früher Clapperton, behandelte, ließ er sie doch, acht Tage nach ihrer Ankunft, unbehelligt weiter ziehen.
    Von der weitläufigen Originalschilderung der Stadt Katunga und von Yarriba überhaupt geben wir hier nur folgenden kurzen Abschnitt wieder:
    »Hinsichtlich des Reichthums und der Volksmenge entsprach Katunga keineswegs unseren Erwartungen. Die weite Ebene, in welcher die Stadt liegt, steht, wenn sie auch recht schön zu nennen ist, an Fülle der Vegetation, Fruchtbarkeit und malerischen Fernsichten dem minder gerühmten und doch so herrlichen Lande Bohu gegenüber wesentlich zurück. Der Markt hier ist zwar so leidlich ausgestattet, Alles ist aber ausnehmend theuer. Die niedrigen Volksclassen müssen auf thierische Nahrung so gut wie ganz verzichten, oder sich mit dem widerwärtigen Fleische von Insecten, Reptilien und Würmern begnügen.«
    Bei der Sorglosigkeit Mansolah’s und dem schwächlichen Kleinmuthe seiner Unterthanen, ist es den Fellans oder Fellatahs gelungen, sich in Yarriba festzusetzen, in den befestigten Städten zu verschanzen und dort die Anerkennung ihrer Oberhoheit zu erzwingen, bis sie sich voraussichtlich einst die Herrschaft über das Land überhaupt anmaßen werden.
    Die Gebrüder Lander reisten hierauf über Atoupa, Bumbum, eine Stadt, welche von den Kaufleuten aus Haoussa, Borgou und anderen Ländern, die mit Gonja über Kishi, an der Grenze von Yarriba, Handel treiben, häufig besucht wird, und über Moussa am gleichnamigen Flusse.
    Jenseits dieser Stadt trafen sie wieder eine Escorte, welche der Sultan von Borgou ihnen entgegengeschickt hatte.
    Der Sultan Yarro empfing die Reisenden mit allen Zeichen von Befriedigung und Wohlwollen und schien vorzüglich erfreut, Richard Lander wiederzusehen.
    Obwohl er dem Islam huldigt, nährt dieser Herrscher doch noch immer den alten Aberglauben seiner Vorväter. Fetische und Grigris hingen an seiner Thür und in einer der Hütten stand ein viereckiger Sessel, dessen Vorder-und Rückseite von vier menschlichen, aus Holz geschnittenen Figuren getragen wurden.
    Was die Bevölkerung von Borgou angeht, so weicht diese bezüglich der Natur, Sitten und Gewohnheiten von den Yarribanis sehr wesentlich ab.
    »Die Letzteren, so heißt es in dem Berichte, sind fast immer unterwegs von einer Stadt zur anderen; die Ersteren verlassen ihre Wohnstätten nie, außer im Kriege oder wenn sie auf Raub ausziehen. Die Einen sind feig, aber großprahlerisch, die Anderen kühn, muthig, unternehmend, voller Energie und befinden sich nur wohl, wenn sie einen Streit auszukämpfen haben. Die Yarribanis erscheinen im Allgemeinen sanft, ruhig, höflich und ehrsam, aber kalt und theilnahmslos; die Borgounis dagegen hochmüthig, stolz, zu eitel, um höflich, und zu scheu, um ehrlich zu sein; sie haben durchweg eine leidenschaftliche Natur, und sind ebenso ungestüm in ihrer Liebe wie unversöhnlich im Hasse.«
    Am 17. Juni sahen die Reisenden endlich die Stadt Boussa. Sie erstaunten nicht wenig, dieselbe auf dem Festlande liegend zu finden und nicht auf einer Insel, wie Clapperton angegeben hatte. Von Westen her zogen sie durch das Thor ein und wurden sofort dem Könige und der »Midiki«, das ist der Königin, vorgeführt, welche ihnen versicherten, noch an demselben Morgen das Schicksal Clapperton’s beweint zu haben.
    Der erste Besuch der Gebrüder Lander galt natürlich dem Niger oder Quorra, der am

Weitere Kostenlose Bücher