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Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Titel: Der Triumph des 19. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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ihresgleichen finden dürfte. Dann kamen sie nach dem von Nyffenern bewohnten Litchie und nach Madjie, wo sich der Niger in drei Arme spaltet. Nach Verlauf einiger Minuten, eben als sie eine neue Insel passirten, sahen die Reisenden plötzlich einen zweihunderteinundachtzig Fuß hohen Felsen vor sich, den Kesa oder Kesy, der senkrecht aus dem Wasser emporsteigt. Von den Eingebornen wird derselbe hoch verehrt, weil diese annehmen, daß ein guter Geist jenen als Lieblingswohnstätte erwählt habe.
    Ein wenig vor Rabba, bei der Insel Bili, erhielten die Gebrüder Lander den Besuch des Königs »des schwarzen Wassers«, des Herrschers auf der Insel Zangoshie, der ein Canot von außerordentlicher Länge, ungewöhnlicher Sauberkeit und geschmückt mit scharlachrothem Tuch und goldenen Treffen benutzte. Am nämlichen Tage erreichten sie die Stadt Zangoshie, gegenüber von Rabba und nach Sokatu die zweite Stadt der Fellans.
     

    Sie wären fast versenkt worden (S. 171).
     
    Der König in dieser Stadt, Mallam Dendo, war ein Vetter Bello’s, ein blinder schwächlicher Greis mit zerrütteter Gesundheit; überzeugt, daß er nur noch wenige Jahre zu leben habe, hatte er keine andere Sorge, als die, den Thron seinem Sohne zu sichern.
    Obwohl er Geschenke von ziemlichem Werthe erhalten, zeigte sich Mallam Dendo doch sehr unzufrieden und erklärte, daß er, wenn ihm die Reisenden nicht nützlichere und werthvollere Geschenke machten, ihre Gewehre, Pistolen und Pulver beanspruchen werde, wenn sie von Zangoshie wegreisen wollten.
    Richard Lander wußte sich kaum zu helfen, als durch das Angebot der »Tobe« (des Rockes) Mungo Park’s, den ihm der König von Boussa hatte aushändigen lassen, was Mallam so außerordentlich entzückte, daß er sich zum Beschützer der Europäer erklärte und Alles aufzubieten versprach, sie bis zum Meere zu schaffen, und sie gleichzeitig mit bunten geflochtenen Gerten, zwei Säcken Reis und einem Bananenzweige beschenkte. Diese Zugabe kam gerade zur rechten Zeit, denn ihr ganzer Vorrath an Tuch, Spiegeln, Scheermessern und Pfeifen war erschöpft, und die Engländer besaßen nichts mehr wie Nadeln und einige silberne Armspangen zur Vertheilung an die Häuptlinge, welche sie längs des Nigers treffen würden.
    »Von Zangoshie aus gesehen, sagt Lander, erweckt der Anblick von Rabba die Vorstellung von einer sehr großen, schönen, reinlichen und gut gebauten Stadt, welche nicht zur Vertheidigung eingerichtet, also auch ohne Mauern ist. Sie liegt unregelmäßig am Abhange eines Hügels, dessen Fuß der Niger bespült. An Ausdehnung, Bevölkerung und Reichthümern bildet sie die zweite Stadt der Fellans. Die Einwohner sind ein Gemisch von Fellans, Nyffenen, Ausgewanderten und Sklaven aus verschiedenen Ländern. Sie steht unter der Oberhoheit eines Gouverneurs, der den Titel König oder Sultan führt. Rabba ist berühmt durch sein Getreide, Oel und schönen Honig. Als unsere Leute den Markt daselbst besuchten, schien derselbe reichlich mit Rindvieh, Pferden, Maulthieren, Eseln, Schafen, Ziegen und Geflügel versehen. Von allen Seiten bot man Reis, Getreide, Baumwolle, Tuche, Indigo, Geschirre und Zügel aus gelbem oder rothem Leder, Schuhe, Stiefel und Sandalen an. Zweihundert Sklaven, welche schon am Morgen angeboten wurden, waren auch am Abend nicht verkauft. Als gewerbfleißig ist Rabba zwar nicht bekannt, doch steht die Fabrikation von Matten und Sandalen in hoher Blüthe, während alle anderen Gewerbe in Zangoshie entschieden weiter entwickelt sind.«
    Die Regsamkeit und Arbeitslust letztgenannter Stadt macht hier im Lande der Faullenzer einen recht angenehmen Eindruck. Gastfrei und zuvorkommend, sind deren Einwohner durch die Lage ihrer Insel gegen die Uebergriffe der Fellans gesichert; ziemlich unabhängig, erkennen sie keine andere Regierung, als die des Königs des »schwarzen Wassers« an, und auch das nur, weil es in ihrem eigenen Vortheil liegt.
    Am 16. October endlich reisten Richard Lander und sein Bruder auf einer erbärmlichen Pirogue, die ihnen der König sehr theuer verkaufte, weiter, nachdem sie sich einige Pagaien, die ihnen Niemand ablassen wollte, gestohlen hatten. Jetzt kamen sie zum ersten Male in die Lage, den Niger ohne fremden Beistand zu beschiffen.
    Sie fuhren den Fluß hinunter und vermieden so weit als möglich alle größeren Städte, da sie nicht im Stande gewesen wären, die meist unverschämten Forderungen der betreffenden Gouverneure zu befriedigen.
    Bis Egga ging diese

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