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Der Tuchhändler (German Edition)

Der Tuchhändler (German Edition)

Titel: Der Tuchhändler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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Ankunft Steckenhausers warteten, und wünschte mir, ich hätte etwas gehabt, was ich ihnen hätte anbieten können – einen Schluck Wein oder wenigstens etwas frisches Wasser. Ich lächelte sie an, und sie lächelten unbeholfen zurück, sichtlich bestrebt, einen guten Eindruck zu machen. Sie standen ebenso befangen wie ich unter der Plane herum und ließen ihre Arme pendeln, weil sie nicht wußten, wohin sie die Hände stecken sollte.
    »Es tut mir leid, daß das Wetter so schlecht ist«, sagte ich schließlich.
    Sie winkten großzügig ab; sie waren die Nässe gewohnt.
    »Wenn die Hochzeit stattfindet, werdet Ihr sicherlich die Belohnung für Euer Ausharren erhalten«, fuhr ich angestrengt fort.
    Sie nickten begeistert. Die Belohnung würden sie sich holen, darauf war Verlaß.
    Ich beugte mich unter der Plane nach draußen und kniff die Augen zusammen, um in den Himmel zu spähen. Er war mit einer konturlosen hellen Schicht aus Wolken überzogen, die keinerlei farbliche Abstufung erkennen ließ und aus der sanfter Nieselregen zur Erde geweht wurde. Die Flößer taten es mir nach, starrten ebenfalls mit kritischem Gesicht unter ihrer ärmlichen Deckung hervor und musterten den Himmel mit fachmännischen Blicken.
    »Das ändert sich so schnell nicht«, sagte ein älterer Mann, der die allgemeine Wetterlage in Landshut rasch erfaßt hatte. An sein Gesicht konnte ich mich vage erinnern.
    »Während der Hochzeit wird bestimmt die Sonne scheinen«, sagte ich.
    »Da ist es mir dann egal«, sagte er gelassen, und seine Kumpane lachten.
    Endlich kam der Bote zurück, in Begleitung des Mannes, mit dem ich gestern verhandelt hatte. Er reichte mir die Hand zum Gruß.
    »Herr Bern ward«, sagte er. »Was können wir diesmal für Euch tun?« Ich legte ihm die Hand auf die Schulter und schob ihn sanft unter der Plane heraus zum Flußufer hin. Zuerst dachte ich, die anderen würden uns folgen, aber dann blieben sie zurück und blickten uns gespannt hinterher.
    »Ich hätte noch einen Dienst für einen Eurer Männer«, sagte ich.
    »Ihr werdet feststellen, daß sie alle froh sind, ein wenig Geld verdienen zu können.«
    »Ich werde nicht geizig sein«, versprach ich. »Allerdings ist der Auftrag, den ich habe, auf den ersten Blick ein wenig merkwürdig.«
    Er antwortete nicht, aber seine Brauen zogen sich zusammen.
    »Ich möchte, daß er ein bestimmtes Haus in der Nähe überwacht und sich alle Bewegungen darin merkt«, sagte ich.
    Er machte ein verständnisloses Gesicht, und ich sah mich gezwungen anzufügen: »Es ist eine geschäftliche Sache, wenn Ihr versteht.«
    Er verstand nicht, aber er wagte auch nicht nachzufragen.
    »Um welches Haus handelt es sich?« fragte er schließlich.
    »Ihr müßtet es kennen. Es heißt Reckel-Haus.«
    »Ich kenne es«, sagte er. »Dort geht es nicht mit rechten Dingen zu.«
    Ich wußte nicht, wie ich darauf reagieren sollte. Vielleicht war es ein Fehler gewesen, das Haus zu erwähnen. Ich dachte an Hanns Altdorfers Gesicht; er war unangenehm berührt gewesen, daß das ehemalige Haus des Baumeisters und Anführers einer Bürgerrevolte seinem dahinmodernden Vergessen entrissen werden sollte.
    Ich sagte vorsichtig: »Wie meint Ihr das?«
    »Nun, Lichter, Stimmen – was weiß ich. Die alten Weiber zerreißen sich immer wieder einmal das Maul darüber. Jedenfalls hat noch keiner lange darin gewohnt. Wißt Ihr, was ich glaube?«
    »Nein.«
    »Ich glaube, daß die Lichter von Liebespaaren kommen, die sich in die verlassenen Räume schleichen, um dort heimlich... « Er kniff ein Auge zusammen und stieß mich leicht mit dem Ellbogen an. »Ihr könnt es Euch ja denken.«
    Sicher dachte er jetzt, auch bei meinem »Geschäft« würde es sich darum handeln. Ich ließ ihn in seinem Glauben.
    »Könnt Ihr mir einen zuverlässigen Mann empfehlen?« fragte ich.
    »Den grauen Bertold«, sagte er, ohne lange nachzudenken. »Er ist einer meiner beiden Sprecherkollegen. Er ist nicht von hier, aber auf ihn ist Verlaß. Ich kenne ihn von früher her.«
    »Gut«, erwiderte ich. »Ich werde mich täglich zu einem bestimmten Zeitpunkt hier mit ihm treffen.«
    »Soll ich ihn holen?«
    »Bitte.«
    Er schritt über den Kies davon; einen Augenblick später kam er mit dem älteren Mann zurück, der die Bemerkung über das Wetter gemacht hatte. Ich setzte ein freundliches Lächeln auf, als die beiden Männer vor mir standen, und begann meine Geschichte aufs neue.
    Bis ich mich endlich wieder bei Hanns Altdorfer einfand, war

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