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Der Tyrann von Hades

Der Tyrann von Hades

Titel: Der Tyrann von Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Kapp
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vermuten, daß er irgend etwas Verdächtiges in der Nähe vermutete. Tez stieg wieder hinter das Geschütz und behielt den Mann im Visier, ließ aber den Finger einige Zentimeter vom Feuerknopf entfernt.
    Der Fremde lief den Hügel hinauf und wandte sich nur wenige Meter vor der Holo-Illusion wieder ab. Schließlich ließ er sich an einem Aussichtspunkt über dem Fluß nieder und schien über das Geheimnis eines Raumschiffs nachzugrübeln, das hier sein mußte, das er aber nicht finden konnte. Kaum mehr als zwanzig Meter von ihm entfernt bewegte sich die Mannschaft der Shellback auf Zehenspitzen, um den Mann nicht auf sich aufmerksam zu machen, und wartete auf Maqs Eintreffen.
    Dann erhob sich der Mann ruckartig und ließ seinen Blick mißtrauisch über das Flußufer wandern. Er hielt das Gerät, das er mitgebracht hatte, wie eine Waffe. Ancor kam keuchend auf das offene Gelände und blieb wie angewurzelt stehen, als er den Fremden und das auf ihn gerichtete Gerät erblickte.
    Der Fremde handelte besonnen. Mit der Waffe im Anschlag ging er auf den zu einer Statue erstarrten Maq zu und drehte gleichzeitig mit der linken Hand an einem Regler des Geräts, als ob er es optimal auf die sich verkürzende Entfernung einstellte. Er blieb zehn Meter vor Ancor stehen, umfaßte die Waffe mit beiden Händen und zielte sorgfältig. Tez legte gerade mit dem Geschütz an und nahm seine ganze Entschlossenheit zusammen, als Carli aufgeregt kreischte. Sine Anura war unmittelbar hinter dem Mann wie ein Delphin aus dem Fluß gesprungen und mit einigen schnellen Schritten auf ihn zugeschossen. Wahrscheinlich registrierte er nicht einmal ihr Herannahen, bevor ihre Finger über seine Schläfe strichen. Der Mann fiel wie ein Stein vor ihr zu Boden.
    »Ist er tot?« fragte Carli, als sie sich alle am Ufer versammelten.
    Ancor beugte sich über den Mann und untersuchte ihn.
    »Noch nicht, aber das wird er bald sein, wenn wir nicht schnell handeln. Tez, hol die Medo-Liege. Sine, hilf mir bei der künstlichen Beatmung.«
    Tez folgte rasch Maqs Anweisung, und kurz darauf übernahmen die Geräte der Medo-Liege die künstliche Beatmung und Wiederbelebung des Fremden. Ancor überließ es Sine Anura, den Vorgang zu überwachen, und quetschte eine Zusammenfassung der vorangegangenen Ereignisse aus Tez. Er und der Vorführer gingen zu dem Luftkissenfahrzeug, das bewegungslos im Gras stand. Bereits ein kurzer Blick verriet den hohen technischen Stand des Fahrzeugs, und als Ancor seine Untersuchung abgeschlossen hatte, schüttelte er nur noch anerkennend den Kopf. Die Shellback war ihm immer als ein Meisterwerk der Technik erschienen, aber verglichen mit dem Luftkissenfahrzeug wirkte sie plump und schwerfällig.
    Auf dem Rückweg zum Schiff besah sich Maq das Gerät des Fremden. Die ›Waffe‹ hatte eine Form, wie er sie nie zuvor gesehen hatte. Er zielte auf eine Reihe von Sträuchern und drückte den Abzug, um zu sehen, was passieren würde. Irgend etwas in dem Gerät reagierte, aber bei den Sträuchern zeigte sich keinerlei sichtbare Wirkung, außer daß ein kleiner Vogel von einem Zweig herunterfiel. Er hob das winzige Wesen auf und stellte fest, daß es noch am Leben war. Er setzte es sanft zu Boden und beobachtete es. Bald darauf erwachte es wieder, stolperte einen Augenblick lang unsicher über den Grund und flog dann weg. Es schien keine bleibenden Schäden zurückbehalten zu haben.
    »Ich denke, es handelt sich um eine Art von Betäubungswaffe«, sagte er zu Tez. »Konstruiert, um einen Menschen bewußtlos zu machen, aber nicht unbedingt, um ihn zu töten.«
    »Wollte der Mann uns dann vielleicht gar nicht umbringen?«
    »Das halte ich für unwahrscheinlich, schließlich war er alleine und versuchte nicht, sich zu verbergen. Ich glaube, er kam lediglich, um nachzusehen, was hier vor sich geht.«
    »Er suchte ganz bestimmt nach der Shellback und war verwirrt, als er sie nicht finden konnte.«
    »Das ist interessant, denn das bedeutet unter Umständen, daß er eigens ausgesandt wurde, um mit uns Kontakt aufzunehmen. In diesem Fall hätten wir seine Motive auf bedauerliche Art und Weise verkannt. Laß uns nachsehen, ob er sich bereits wieder erholt hat.«
    Als sie bei der Shellback eintrafen, hatte man die Medo-Liege bereits inmitten des immateriellen Grüns neben dem Schiff abgestellt. Der Fremde zeigte erste Regungen. Schließlich öffnete er die Augen und starrte verwirrt das häßliche kleine Schiff an, aus dem scheinbar Zweige und Bäume

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