Der und kein anderer Roman
strikt gewesen wäre, hätten wir in der Dairy Queen angehalten und uns ein Eis genehmigt. Aber ehrlich gesagt glaube ich, dass ich meine Hände nicht mehr lange von dir fern halten kann.«
Er hielt das Auto an, stellte den Motor und das Abblendlicht ab und kurbelte das Fenster herunter. Die kühle nächtliche Brise drang zu ihnen herein, und sie hörte das Rauschen des Wassers. Durch die Windschutzscheibe hindurch sah sie den Widerschein des Mondlichtes auf den Blättern der Nuss- und Zypressenbäume, die das Ufer säumten.
Sie schluckte. »Werden wir … du weißt schon. Hier? Im Auto?«
»Soll ich dir etwa einen Zeitplan liefern?«
»Nun, ich …«
Er lächelte und zog seinen Hut ab. »Komm hierher, Gracie Snow. Und zwar jetzt, sofort.«
15
Gracie ließ sich mit einer Leichtigkeit in Bobbys Arme sinken, als ob sie ihr ganzes Leben niemals etwas anderes getan hätte. Er nahm sie unter sein Kinn und fuhr mit den Händen unter ihren Pullover. Ein Ohr hatte sie gegen seine Brust gepresst und konnte den kräftigen, gleichmäßigen Herzschlag hören.
Während er mit dem Daumen ihren Rücken streichelte, fuhr er ihr mit der anderen Hand über die Haare. »Gracie, Liebling, du weißt doch, dass dies nicht für die Ewigkeit ist, nicht wahr?« Seine Stimme war zärtlich und ernster, als sie sie jemals zuvor gehört hatte. »Du bist mir eine gute Freundin, und ich würde dir nie und nimmer wehtun wollen. Aber ich gehöre einfach nicht zu jenen, die sich fest binden können. Es ist nicht zu spät, falls du jetzt deine Meinung ändern möchtest und meinst, eine vorübergehende Angelegenheit nicht ertragen zu können.«
Sie hatte von Anfang an gewusst, dass diese Sache nicht für die Ewigkeit sein würde. Doch dass er bindungsscheu war, das nahm sie ihm nicht ab. Er wollte sich lediglich nicht an eine so durchschnittliche Frau wie sie binden. Er war aufregende Blondinen und faszinierende Rotschöpfe gewohnt, Frauen, die aus dem Training ihres Körpers eine Karriere zauberten und sich die Brüste vergrößern ließen. Schönheits- und Rodeoköniginnen und Fotomodelle, die man nie anders als lächeln sah. Seine zukünftige Frau würde jemand aus dieser Gruppe sein. Gracie hoffte sehr, dass sie auch etwas Verstand besitzen würde, sonst könnte er nie mit ihr glücklich werden.
Während sie seinen Duft einatmete, fuhr sie die Umrisse des verblichenen L auf seinem alten Schul-T-Shirt mit der Fingerspitze nach. »Es ist schon in Ordnung. Ich erwarte nicht, mit dir bis an mein Lebensende glücklich zusammen zu leben.« Sie hob ihr Gesicht und betrachtete ihn. »Ich will überhaupt nichts von dir.«
Von ihrer Aussage verwirrt hob er eine Augenbraue.
»Das meine ich wahrhaftig. Ich will weder Kleidung noch Geld noch dein Autogramm für irgendeinen meiner Verwandten. Ich werde deine Geschichte nicht an die Boulevardpresse verkaufen oder von deinen Geschäftskontakten profitieren. Wenn der Film im Kasten ist, gebe ich dir deinen
Superbowlring und die Schlüssel für den Wagen zurück. Ich werde nichts, überhaupt nichts von dir nehmen.«
Er hielt die Augen geschlossen, sein Gesichtsausdruck war undurchdringlich. »Ich weiß gar nicht, warum du all das sagst.«
»Und ob du das weißt! Die Leute wollen ständig irgendwas von dir, doch zu denen gehöre ich nicht.« Sie hob die Hand und fuhr mit den Fingern über seine Kinnlinie. Dann nahm sie seinen Stetson ab und ließ ihn hinter den Sitz fallen. »Bobby Tom, zeig mir, wie ich dir Vergnügen bereiten kann.«
An seinen fest geschlossenen Augen glaubte sie einen Augenblick lang ein Zittern zu fühlen, doch als er sie öffnete, sah sie den gewohnten Schalk dort lauern.
»Hast du heute Abend deine tolle Unterwäsche an?«
»Ja.«
»Das ist schon mal ein guter Anfang.«
Sie benetzte sich die Lippen, als sie sich plötzlich daran erinnerte, dass sie etwas sehr Wichtiges vergessen hatte. Sie wollte ganz sachlich klingen und räusperte sich. »Ich … das solltest du vermutlich wissen, bevor wir weiter voranschreiten … ich nehme die Pille«, presste sie hervor.
»Tatsächlich?«
»Vor meiner Abreise von New Grundy habe ich mir vorgenommen, einen vollkommen neuen Anfang zu machen. Ich musste darauf vorbereitet sein, keine … neuen Erfahrungen ungenutzt verstreichen zu lassen.« Ihre Augen waren auf das L auf seinem T-Shirt gerichtet. »Doch obwohl ich mich gut vorbereitet habe, weiß ich auch, dass du bisher ein sehr aktives Leben gelebt hast.« Wieder räusperte sie sich.
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