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Der ungezähmte Highlander

Der ungezähmte Highlander

Titel: Der ungezähmte Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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Krankheit. »Geht es dir nicht gut?«, fragte er, und ein Angstschauer durchrieselte ihn allein bei dem Gedanken, dass Keira krank werden könnte.
    »Nay, es geht mir gut. Ich habe nur ziemlich lange in der Sonne Unkraut gejätet.« Sie lächelte. »Da es bei uns so selten warm und sonnig ist, ist es nicht verwunderlich, dass ich daran nicht gewöhnt bin.«
    Liam küsste sie noch einmal. »Dann also bis gleich in der Großen Halle.«
    Keira nickte und sah ihm nach, als er ging. Dann sank sie leise stöhnend aufs Bett zurück. Beinahe hätte sie ihm alles gesagt.
    Das wollte sie zwar ohnehin, doch sie brauchte dafür einen besseren Zeitpunkt und einen besseren Ort. Darum sollte sie sich aber wahrhaftig bald kümmern, mahnte sie sich streng, als sie aufstand und sich anzog. Die Feigheit hatte sie schweigen lassen, und dies konnte sie sich nicht länger durchgehen lassen. Schließlich wusste sie, dass Liam ihren Liebesschwur nie als eine Last betrachten würde, selbst wenn er ihre Gefühle nicht zur Gänze erwiderte.
    Nachdem sie sich gründlich von oben bis unten begutachtet hatte, fühlte sie sich bereit: Sie trug ihr schönstes Kleid und hatte ihr Haar so lange gebürstet, bis es glänzte. Dann hatte sie es zu einem lockeren Zopf geflochten, wie Liam es gern hatte, und sich ein bisschen Lavendelöl auf die Haut getupft. Heute Abend nach dem Essen wollte sie mit Liam in den Garten gehen und ihm ihre Geheimnisse offenbaren. Oder wenigstens die Hälfte, dachte sie auf dem Weg nach unten. Die Feigheit ließ sich nicht so leicht abschütteln, und Keira wollte nicht zu viel auf einmal wagen.
    Als sie in die Große Halle trat, musste sie lächeln. Sie war voller lachender, redender, diskutierender Männer, einer seltsamen Mischung von Männern. Manche stammten von den Ländereien ihrer Verwandten, manche von Liams; es fanden sich ein paar überlebende MacKails darunter, und auch einige MacLeans und MacKays. Aber Liam hatte recht – sie waren dabei, wie ein Mann zu handeln. Es war schön, auf Ardgleann wieder Lachen zu hören. Auch die Frauen wirkten in Anwesenheit der Männer nicht mehr verängstigt. Keira fand, dass Lachen den Ort von Raufs Untaten besser und gründlicher reinigte, als jedes Schrubben es vermochte.
    Tait Cameron saß links neben Liam, der ihr nun den Stuhl zu seiner Rechten zurechtrückte. Taits kupferfarbenes Haar hatte eine etwas andere Schattierung als das von Liam, doch mit seinen dunkelgrünen Augen war auch Tait recht ansehnlich. Dennoch hielt er sich von den Frauen fern, die auf Ardgleann arbeiteten. Vielleicht befolgte er dieselben Regeln wie Liam, dachte Keira, als sie sich von einem Pagen den Teller füllen ließ. Das würde sie freuen. Im Moment aber freute sie sich hauptsächlich darüber, dass der Mann nicht so seltsam war wie sein älterer Bruder Sigimor.
    Als die Pagen und Küchenjungen die Reste des letzten Gangs abräumten und Früchte und Süßigkeiten auftrugen, griff Keira nach Liams Hand. Sie wollte ihn gerade fragen, ob er sie zu einem Spaziergang in den Garten begleiten oder, falls es regnen sollte, mit ihr hinauf ins Wohnzimmer gehen wollte, als ein Tumult vor der Tür der Großen Halle ihre Konzentration auf Liam so abrupt störte, dass ihr schwindlig wurde. Dann erkannte sie die Stimme der Frau, die mit Liams Männern stritt, die ihr offenbar gesagt hatten, dass sie woanders warten sollte. Keira entriss Liam ihre Hand. Diesmal war es nicht Feigheit, die sie daran hinderte, sich ihm zu offenbaren, sondern Wut.
    Sie funkelte Liam zornig an, während eine Frauenstimme rief: »Liam, mein süßer Prinz, wo steckt Ihr?«
    Beinahe hätte Keira den derben Fluch wiederholt, den Liam ausstieß.

21
    Wenn Blicke töten könnten, dachte Liam, dann wäre er jetzt mausetot. Er wunderte sich fast, dass er sich kein Blut um seine Füße ansammeln sah. Dennoch zuckte er zusammen, wusste aber nicht, inwieweit seine Reaktion auf Keiras Blick zurückzuführen war und inwieweit auf Lady Mauds schrille Stimme, die durch die Gänge von Ardgleann hallte. Als er Tait die Worte süßer Prinz murmeln hörte, bedachte er seinen Cousin mit einem bösen Blick. Dann stürmte Lady Maude in die Große Halle.
    »Oh, Liam«, rief sie, blieb nach ein paar Schritten stehen und faltete die zarten Hände wie zum Gebet und presste sie an den wogenden Busen. »Endlich habe ich Euch gefunden, mein Teuerster.«
    Keira beobachtete, dass jeder Mann und jeder Junge in der Großen Halle auf Lady Maudes Brüste starrte.

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