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Der ungezähmte Highlander

Der ungezähmte Highlander

Titel: Der ungezähmte Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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Schreie, die er gehört hatte, Wutschreie gewesen waren und keine Angstschreie. »Jesus Christus«, flüsterte er, als ihm plötzlich aufging, wohin sich Rauf aufgemacht hatte. »Keira!«

18
    Glaubt Ihr, der Kampf ist schon vorbei?«, fragte Meggie und wickelte sich in eine Decke.
    »Es wäre gut, wenn es möglichst schnell gegangen wäre, und noch besser, wenn wir keine Verletzten oder Toten zu beklagen hätten. Hier herumzusitzen und zu warten ist wahrhaftig nicht leicht.«
    »Mein Vater meint, deshalb sind Frauen auch geduldiger und nachgiebiger als Männer.«
    »Weil wir herumsitzen und darauf warten müssen, dass unsere Männer aus der Schlacht heimkehren?«
    »Aye, auch. Frauen verbringen viel Zeit mit Warten.«
    »Das stimmt. Aber vielleicht hat Gott den Frauen auch nur deshalb mehr Geduld verliehen, damit sie die Männer nicht erwürgen.«
    Keira grinste, als Meggie so heftig kichern musste, dass sie das Gleichgewicht verlor. Sie war froh über die Gesellschaft der Kleinen, die sie ein wenig von ihren Sorgen ablenkte. Meggie war gescheit, lebhaft und mutig. Keira war entschlossen, sie zu fördern, sobald sie wieder die Herrin von Ardgleann war.
    Sie sah sich in dem verlassenen Lager um und zitterte leicht. Es wunderte sie, dass man keinen Mann dagelassen hatte, der den Proviant und die Pferde bewachte, ganz zu schweigen von ihr und Meggie. Liam, Sigimor und Ewan hatten das bestimmt vorgehabt, und selbst ihren Brüdern wäre es sicher lieber gewesen, mindestens einen Krieger für diese Aufgabe abzustellen. Hatte Liam nicht von Wächtern gesprochen? Entweder hatte jemand den Befehl missachtet, oder in dem Durcheinander des Aufbruchs war der Befehl nicht erteilt worden. Sie konnte nur hoffen, dass es sie nicht teuer zu stehen kommen würde.
    Meggie gähnte und blieb einfach so liegen, wie sie müde umgefallen war. Sie schlang die Decke fester um sich. »Es ist sehr still, nicht wahr?«
    »Aye, und du bist sehr müde, Mädchen. Du hast heute schwer gearbeitet.«
    »Ich sollte Euch weiter Gesellschaft leisten.«
    »Du hast diese Aufgabe ausgezeichnet erledigt, aber jetzt solltest du schlafen. Ich glaube nicht, dass es noch lange dauern wird, bis wir erfahren, was passiert ist. Ich vertraue zwar auf die Klugheit und das Geschick unserer Männer, mache mir aber trotzdem weiterhin Sorgen. Und du solltest unter meiner Torheit wahrhaftig nicht die ganze Nacht leiden. Wenn ich dich allerdings aufwecke und dir sage, dass du dich verstecken sollst, musst du meinem Befehl unverzüglich folgen.«
    »Aye, Herrin. Ich kann mich sehr gut verstecken.«
    Ein müdes Lächeln huschte über Meggies Gesicht, und kurz darauf war sie eingeschlafen. Auf einmal fühlte sich Keira schrecklich allein, auch wenn sie sich wegen dieser Torheit schalt. Das Mädchen hatte wirklich schwer gearbeitet, und das zu aller Nutzen. Auch wenn Meggie fast noch ein Kind war, so hatte sie doch grausige Dinge erlebt. Trotzdem war sie so mutig und scharfsinnig gewesen zu helfen, wo sie konnte, und die Gelegenheit zur Rettung von Ardgleann zu erkennen, als sie sich bot. Es wunderte Keira, dass das Mädchen im Keep geblieben war, obwohl sie jederzeit hätte fliehen können. Doch sie hatte ausgeharrt in der Hoffnung, dass Rettung kommen würde und sie dann den Rettern den Weg durch die Burgmauer zeigen konnte. Wenn Ardgleann befreit war, wollte Keira es allen sagen, dass die Tochter des Böttchers eine überaus wichtige Rolle dabei gespielt hatte.
    Sie musste schief lächeln, als sie daran dachte, dass sie ihren Sieg über Rauf zu einem großen Teil drei sehr unwahrscheinlichen Helden zu verdanken haben würden: einem tollpatschigen Jungen, einem alten, nahezu blinden Krieger und einem kleinen Mädchen. Hätte ihr jemand vor der Schlacht erzählt, dass diese drei so wichtig werden würden, hätte Keira kein Wort geglaubt. Aye, falls sie siegten, gab sich Keira zu bedenken. Doch sofort machte sie sich daran, ihre Zweifel zu bekämpfen; denn sie wusste, wenn sie nicht an ihrer Zuversicht festhielt, würde sie vor Angst und Sorge noch ihren Verstand verlieren.
    Sie richtete ihre Gedanken auf Liam, um nicht ständig darüber nachzugrübeln, was wohl innerhalb der Mauern von Ardgleann geschah. Es war fast beängstigend, wie sehr sie diesen Mann liebte. Mit ihren Versuchen, diese Gefühle zu zügeln, war sie kläglich gescheitert. Sie konnte von Glück sagen, dass sie ihm nicht mehrmals am Tag ihre Liebe gestanden hatte. Doch wie lange würde sie es noch schaffen,

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